Mit Pflanzen verbunden
Volksmund unterscheidet kaum zwischen den verschiedenen Goldrutenarten. Allgemeine Namen, die sich aber vor allem auf die europäische Art beziehen, sind: Goldähre, Goldschwinge , Goldleiter (Friesland), Goldsternli , Gelbe Waddel , Goldne Jungfrau , englisch: golden rod , yellow weed , französisch: flocon d’or , chevelure dorée . Hirschwaddel , St. Petersstab.
Heidnisch Wundkraut : Mit „heidnisch“ bezeichnet die traditionelle Kräuterkunde jene Heilpflanzen, die besonders stark wirken und angeblich schon von den heidnischen Vorfahren benutzt wurden. Als „Heidnisch Wundkraut“ werden in der jeweils regionalen Volksmedizin aber auch andere Pflanzen bezeichnet, etwa der Wald-Ziest (Stachys sylvatica) oder das Fuchs’ Geiskraut (Senecio ovatus, S. fuchsii) .
Kanadische Goldrute: Pastorenblume , weil sie, wie so viele exotische Gewächse, oft in Pfarrgärten zuerst angepflanzt wurde;
Klapperschlangenkraut , weil die Indianer sie angeblich gegen den Biss der Schlangen verwendeten.
Streuepest heißt sie im Thurgau, weil sie als kaum ausrottbares Wildkraut in Streuwiesen auftritt.
Schnupfengold wurde sie in Dresden genannt, weil man ihren Blütenstaub für Nasenschleimhautreizungen verantwortlich machte.
Familie: Korbblütler (Asteraceae, Compositae) . Unterfamilie: Asteroideae , Gattung: Solidago. Was dem oberflächlichen Betrachter wie jeweils eine Blüte vorkommt, besteht in Wirklichkeit aus vielen scheibenförmig angeordneten Röhrenblüten, die von einem äußeren Ring aus strahlenförmigen Zungenblüten umgeben sind. Daher der Name Korbblütler.
Botanische Merkmale: Alle Goldrutenarten sind Stauden mit unverzweigten, Blüten tragenden Stängeln. Die gelben Röhrenblüten sind in kleinen flachen Körbchen angeordnet und von sechs bis zwölf Zungenblüten umgeben.
Die einheimische europäische Goldrute ist ein ca. 50–100 cm hohes Waldkraut. Der runde Stängel trägt oben Blütenrispen und nach unten hin eiförmige, gestielte Blätter, die weiter oben lanzettförmig werden. Vorsicht! Nicht zu verwechseln mit dem Greiskraut oder Kreuzkraut, etwa dem Wald-Greiskraut (Senecio sylvaticus) oder dem Fuchs’ Greiskraut (Senecio fuchsii) , das zur gleichen Zeit ähnlich blühen kann.
Die viel größere Kanadische Goldrute tritt an sonnigen Standorten in großen Horsten auf. Die Stängel sind kurz behaart und die äußeren Zungenblüten sind kürzer als die inneren Röhrenblüten.
Die später blühende, noch größere Riesen-Goldrute ( S. serotina , von lateinisch serotinus = „spät kommend“) besitzt einen rötlich kahlen, weiß bereiften Stängel. Im Gegensatz zur Kanadischen Goldrute sind bei ihr die Zungenblüten länger als die Röhrenblüten.
Die Blätter aller Solidagoarten haben einen seifigen Geschmack – den typischen Solidagogeschmack!
Planetarische Zugehörigkeit: Die Goldrute gehört dem Jupiter und der Venus an. Jupiter zugeordnet ist sie wegen ihrer gelben Blütenfarbe, ihres stattlichen Wuchses und der herbstlichen Blütezeit – die Erntezeit wird vom Erntegott Jupiter beherrscht, bis ihn dann im Spätherbst die saturnische Kälte ablöst. Der Venus gehört die Goldrute an, weil ihre therapeutische Wirkung sich vor allem auf die „venerischen“ Organe, auf die von der Venus beherrschten Fortpflanzungs- und Harnorgane, erstreckt.
Signatur: Die Goldrute wächst im Frühling zögernd, dann geradezu emporstrebend, und ihr Blühen wird von Lesern der Signatur als überschäumend und fließend gedeutet. Die mittelalterlichen Ärzte sahen in der gelben Blüte die Farbe eines gesunden Harnstrahls, aber darüber hinaus sahen sie darin das Bild eines Menschen, der sich im emotionalen Bereich zuerst eher zurückhaltend gebärdet, dann aber seine Gefühle frei fließen lässt.
Wirkstoffe: Saponine , Phenolglykoside, ätherisches Öl, Diterpene, Chlorogensäure, Polysaccharide, Flavonoide Rutosid und Quercitin.
Heilindikationen: Akute Nephritis, Anurie, Oligurie, Nierenschrumpfung (Bright’sche Nierenkrankheit), Harnsteine, Harngrieß; weiterhin Halsschmerzen, chronischer Schnupfen, Heuschnupfen, verschiedene Darmerkrankungen und Darmblutung. Solidago wirkt harntreibend (diuretisch), entzündungshemmend (antiphlogistisch), schmerzlindernd (analgetisch), pilzwidrig (antimykotisch), etwa bei Candida-Befall, steinlösend (antilithiatisch), antioxidativ (inaktiviert freie Radikale und beugt daher Tumorbildung vor), schleimhautabschwellend bei Heuschnupfen und bei äußerlicher Anwendung
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