Mit Pflanzen verbunden
sinnvolles Leben zu ermöglichen. Sie wollten ihnen ein Zuhause geben und Arbeit, die ihren Fähigkeiten entsprach. Leider hatte man oft den Eindruck, dass diese armen Pfleglinge eher als Sklaven gehalten wurden. Auch der verlorenen modernen Jugend, den suchenden Hippies, ehemaligen Drogenabhängigen, verlassenen oder ausgestoßenen jungen Frauen mit Kindern und anderen, die unter die Räder der Gesellschaft geraten waren, boten sie ein Dach über dem Kopf und einen „Sinn“ im Leben. So redete die „heilige“ alte Dame einem Mädchen, das während eines Besuchs vom Pferd fiel und mit einer Gehirnerschütterung in der „Dorfklinik“ lag, ins Gewissen: Ein Wink des Schicksals sei dieser Unfall, ein Zeichen, ihr Leben der Gemeinschaft zu opfern und zu dienen. Die Damen benutzten die spirituelle Philosophie Rudolf Steiners, um ihre Menschenfischlein zu angeln. Einen der Kernsätze der Lehre Steiners hatten sie jedoch vergessen – die „Freiheit im Geistesleben“, die es verbietet, andere Menschen entgegen ihrem freien Willen zu manipulieren.
Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium)
Weitere Benennungen: Garbenkraut, Garbe (althochdeutsch garwa = „fertig, bereit, gar, gesund machend“), englisch: yarrow;
Tausendspitz , französisch: millefeuilles, herbe à cent feuilles;
Jungfernkraut, Frauenkraut, Venus-Augenbraue (lateinisch: supercilium veneris ), Margaretenkraut: Diese Namen kennzeichnen die Pflanze als gynäkologisches Hilfsmittel; die heilige Margarete war Patronin für Frauenbeschwerden;
Neunkraft, Wildfräuleinkraut: Im Mittelalter glaubte man, die „wilden Leute“, der Wilde Mann, die Wildfrau, die in den tiefsten Wäldern leben, würden die heilkräftigsten Kräuter kennen;
Sichelkraut, Sichelschnitt, Heil-aller-Schäden, Wundkraut, Soldatenkraut , lateinisch: herba militaris, Blutstillkraut, Blutkraut , französisch: herbe à charpentier, herbe de Saint-Joseph: Diese Namen beziehen sich auf die wundheilenden Eigenschaften der Pflanze. Die christliche Legende erzählt, wie sich Josef beim Arbeiten eine blutende Wunde zuzog. Da rannte das Christkindlein auf die Wiese und holte ihm die Schafgarbe. Das blutstillende Kraut hieß fortan St.-Josephskraut;
Röllike, Relken, Rülkers (plattdeutsche Bezeichnungen); Herrgott Ruckenkraut , Schafsrippe;
Blutnase, englisch: nosebleed, französisch: sang-nez , als Orakelkraut der Frauen (siehe Kapitelanfang);
Maria Himmelfahrtsblume, Sangblume, französisch: herbe de Notre Dame, gehörte mit in den „Sang“, das Kräuterbüschel, das traditionell am 15. August zu Maria Himmelfahrt geweiht wird.
Familie: Korbblütler (Asteraceae, Compositae) .
Botanische Eigenschaften: Der aromatische Korbblütler mit kriechendem Wurzelstock und mehrfach gefiederten Blättern wird wegen seiner weißen, manchmal rosa Trugdolden von Unkundigen oft als „Doldenblütler“ verkannt.
Planetarische Zugehörigkeit: Venus (als Frauenkraut), Mars (als Wundheilkraut).
Signatur: Die doppelt gefiederten, filigranen Blätter bestehen nur noch aus den Blattvenen, sind also tief eingeschnitten – das wurde als Signatur für die Heilung tiefer Schnittwunden gedeutet. Im bayrisch-österreichischen Raum heißt es, dass Frauen die weiß blühende Schafgarbe benutzen sollen, Männer dagegen die rötlich blühende.
Wirkstoffe: Hundert verschiedene Wirkstoffe sind in der Achillea identifiziert worden, darunter ätherisches Öl mit entzündungshemmendem Chamazulen, zusammenziehende, giftausflockende, schleimhautfestigende Gerbstoffe, blutstillende glykosidische Bitterstoffe (Achillein), antispasmodisch wirkende Flavonoide, harntreibende Kalisalze.
Heilindikationen: Anwendbar bei Leberstörungen, Gallenkrämpfen, Dickdarm- und Magenschleimhautentzündungen, Blähungen. Fördert den Rückfluss des venösen Blutes, wirkt blutdrucksenkend, ist ein appetitanregendes Tonikum, adstringierend und blutstillend bei allen inneren und äußeren Verletzungen (Lungen-, Darm-, Nieren- oder Nasenbluten), blutreinigend, schweißtreibend, harntreibend, auch als Antirheumatikum. Als Frauenpflanze bei vegetativer Dystonie des kleinen Beckens, bei zu starker oder zu schwacher Menstruation, bei Weißfluss. Äußerlich bei aufgesprungenen Händen, Schuppenflechte, wunden Brustwarzen bei Stillenden (Vries 1989: 173). Tee und Bäder bei Viruserkrankungen (Grippe, Masern, Windpocken, fiebrigen Erkältungen).
Zubereitungsart: Als Teeaufguss einen Teelöffel pro Tasse fünf Minuten ziehen lassen; als Zusatz
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