Mit Pflanzen verbunden
große Mengen Hanfsamen (Rudgley 1999: 81). Die ölreichen Samen dienten Nahrungszwecken – auch der kultischen Speisung der Verstorbenen –, die Stängel lieferten seit der Steinzeit Fasern für Seile, Bindfäden und Textilien. In Mittel- und Südasien, etwa bei den Skythen und Indern, wurden die getrockneten weiblichen Blüten medizinisch oder als Sakraldroge eingesetzt.
Planetarische Zugehörigkeit: Saturn.
Signatur: Hanf keimt schnell und wächst zügig empor. Er besitzt eine besonders effiziente Art der Lichtaufnahme, nämlich die „Turbo-Photosynthese“ (C4-Weg). Er verweilt nicht lange im Bereich der schweren und wässrigen Elemente, man findet in ihm kein plastisches Schwellen und Quellen wie etwa beim Kohl oder Beinwell. Seine Epidermis (Haut) enthält Kiesel, der eine Offenheit für die Lichteinwirkung anzeigt. Die wasserstoffreichen flüchtigen Geruchsstoffe und die balsamischen Harze verraten eine Hingabe der Pflanze an das Licht- und Wärmeelement. Die ebenfalls wasserstoffreichen fetten Samenöle kann man als gespeicherte Wärmekraft verstehen. Wasserstoff (H 2 ) ist das entzündlichste und leichteste Element: Wenn H 2 nicht an andere Elemente gebunden ist, strebt es, die Schwere fliehend, nach oben. Das könnte man als Signatur verstehen. Hanf „vergeistigt“; er hat die Fähigkeit, die Menschenseele aus der Schwere (Depressionen, Melancholie) herauszureißen. Von afrikanischen Ngangas, nepalesischen und indischen Jhankrie und Sadhus, islamischen Fakiren sowie von verschiedenen Schamanen wird er benutzt, um in die geistige, nichtmaterielle Dimension zu schauen. In Indien und Zentralasien wurde bei Bestattungen Hanfrauch als „Totenbegleitpsychedelikum“ benutzt, um die Verstorbenen eine Wegstrecke ins Jenseits zu begleiten.
Der Hanf ziert sich weder mit bunten, nektarreichen Blüten, noch zieht er Schmetterlinge an, er gibt sich als Windblütler unmittelbar den Lüften hin. Vielleicht ist es kein Zufall, dass die widerstandsfähigen Segel der Schiffe, mit denen einst die Entdecker und Händler die Weltmeere von einem Pol zum anderen durchsegelten und erforschten, aus Hanfplane bestanden (Pelikan III 1975: 190). Auch auf geistige Reise vermag der Hanf die Menschen zu schicken. Der Geist, der Atem der Erde, wird in vielen Kulturen mit dem Wind identifiziert.
Inhaltsstoffe: Kiesel, Cannabinoide wie die Tetrahydrocannabinole (THC), ätherische Öle, Harze, Cholin, organische Säuren, ungesättigte Fettsäuren mit Gammalinolensäure (Samen).
Heilindikationen: Asthma (wirkt bronchienerweiternd und krampflösend), Grüner Star (senkt den Innendruck der Augen), Tumore (Studien am Medical College of Virginia zeigten Erfolge bei der Eindämmung vieler gutartiger sowie bösartiger Krebsgeschwüre, siehe Grinspoon/Bakalar 1994: 155 und Herer/Bröckers 1993: 85), Antibrechmittel (bei Chemotherapien von Aids- und Krebskranken); Epilepsie, Multiple Sklerose, Muskelkrämpfe; Herpes, Rheuma, Lungenemphysem, Migräne, Neurodermitis, Schmerzzustände, Stress.
Hanf galt schon in der Antike, im alten Ägypten, sowie auch in Indien und China als eine stark schmerzhemmende, krampflösende, bronchienerweiternde, brechreizhemmende, antiepileptische, stimulierende, stimmungsaufhellende, muskelentspannende, beruhigende, aphrodisische, appetitsteigernde, antibiotische und blutdrucksenkende Heilpflanze. In der europäischen Volksmedizin und bei Hildegard von Bingen verwendete man Abkochungen zerstoßener Hanfsamen bei Harnröhrenentzündung, Harnverhalten und „kaltem Magen“. Bei starkem Husten die warm getrunkene Flüssigkeit der in Milch gekochten Samen. Man legte Gebärenden Hanfwerg unter, damit sie der Krampf nicht befiel (Bächtold-Stäubli III 1987: 1436).
In der indischen Ayurveda wird der Saft der Blätter bei Hautkrankheiten aufgetragen, bei Rheuma das Öl der Samen; Wunden werden mit dem Pulver getrockneter Blätter bestäubt; bei Kopfschmerzen, Migräne, Geisteskrankheiten, Husten, Asthma und Appetitlosigkeit wird der eingedickte Saft der Blätter verabreicht; Keuchhusten, Darm-, Leberund Nierenkolik, Tetanus und Tollwut werden mit Hanftinktur behandelt (Zoller/Nordwig 1997: 198). In der chinesischen Heilkunde werden Hanfsamen (Huo ma ren) bei Problemen der Milz, des Magens und des Dickdarms als abführende, erweichende Heilmittel eingesetzt; die Stängel als harntreibendes Mittel, das Samenöl bei „trockenem Hals“, die männlichen Blüten bei Menstruationsbeschwerden (Reid 1996: 89).
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