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Mit Resilienz leichter durch den Alltag

Mit Resilienz leichter durch den Alltag

Titel: Mit Resilienz leichter durch den Alltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugo Monika und Koerbaecher Gruhl
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abhängig von den Erwartungen anderer und fallen zurück in die Verhaltensweisen von trotzigen Kindern oder hilflosen Wesen. Wir halten falsch verstandene Loyalität und hergebrachte Reaktionen aufrecht, obwohl es in der aktuellen Situation weder sinnvoll noch angemessen ist.
    Solche Lösungsblockaden werden hoch wirksam, wenn wir Angst vor Neuem haben, wenn wir bestimmte Sichtweisen von vornherein ausschließen oder uns unkonventionelle Handlungsweisen nicht erlauben. Sie ersticken eine positive Veränderung schon im Keim. Sie drosseln Energie und Begeisterung, die sonst in die anstehende Lösungsfindung fließen könnten.
    Starke Emotionen und großer Stress halten uns in einseitigem Denken fest. Von der Evolution her bedeutet Stress Lebensgefahr, und dann muss schnell und eindeutig gehandelt werden. Wer also seinen Lösungsspielraum erweitern will, muss erst seinen Stresspegel senken und seine Gefühle ins Gleichgewicht bringen. Andernfalls ist unser Gehirn gar nicht in der Lage, sich mehrere Ansätze parallel vorzustellen und sich erst dann für den in dieser Situation passenden zu entscheiden.
    Lösungsorientiert zu sein bedeutet, den Rahmen der bisherigen Reaktionen auch mal zu überschreiten – sich das wenigstens gedanklich zu erlauben und diese Gedanken dann einfach wirken zu lassen. Es bedeutet, die eigene Fantasie anzuregen und auch die Einfälle anderer in Betracht zu ziehen, mögen sie auf den ersten Blick auch noch so abwegig wirken. Wer seinen Lösungsrahmen so weit steckt und im wahrsten Sinne des Wortes alles Mögliche zulässt, dem fällt am Ende die passende Lösung oft in den Schoß – ohne endlos Probleme zu wälzen und zu grübeln.

Lösungsorientierung – Neues denken
    Episode: Für uns passt das so
    Katja könnte heulen vor Wut. Wieder einmal kommt Stefan nicht pünktlich nach Hause, dabei hat er es hoch und heilig versprochen. Gereizt bereitet sie das Abendessen für ihre beiden Söhne vor. Zwei Klassenarbeiten warten seit Tagen auf die Korrektur, und den Unterricht für morgen hat sie auch noch nicht vorbereitet. Also wird sie den Abend mal wieder am Schreibtisch verbringen.
    Katjas Laune sinkt von Minute zu Minute. Als Stefan endlich nach Hause kommt und sie entschuldigend in den Arm nehmen will, macht sie ihrem Ärger Luft. »Auf dich ist einfach kein Verlass! Den ganzen Nachmittag habe ich mich schon um die Kinder gekümmert und konnte nichts für die Schule tun. Und dann bist du nicht mal abends pünktlich da!« Stefan ist jetzt auch genervt: »Ich würde doch auch lieber früher zu Hause sein, aber ich muss schließlich zusehen, dass der Betrieb läuft. Jetzt bin ich da und will mich kümmern, aber du willst die Zeit mal wieder mit sinnlosem Streit verschwenden.«
    Ähnliche fruchtlose Auseinandersetzungen haben sie schon häufig geführt. Während Katja gefrustet die Spülmaschine einräumt, kommen ihr die Worte ihrer Schulfreundin Simone wieder in den Sinn. Als Simone für einige Tage bei ihnen wohnt, bleiben ihr die Spannungen nicht verborgen, obwohl sich alle wegen des Besuchs zusammenreißen. »Mal ehrlich, ihr braucht eine Entlastung in der Kinderbetreuung«, rät sie Katja. »Sucht euch jemanden für nachmittags, damit du deine Schreibtischarbeit nicht immer auf den Abend verschieben musst. Wenigstens ab und an braucht ihr einen gemeinsamen Feierabend, sonst könnt ihr eure Ehe bald in die Tonne kloppen. Und euren Jungs tun die ewigen Streitereien auch nicht gut!«
    Kommentar
    Im Grunde genommen weiß Katja, dass es für Stefan als Firmenchef unrealistisch ist, jeden Abend um eine bestimmte Uhrzeit zu gehen. Und Stefan liegt es fern, Katjas Arbeit für die Schule herabzuwürdigen. Ihre Übereinkunft, sich Haushalt und Kinderarbeit 50: 50 zu teilen, stößt im Alltag immer wieder an Grenzen. Obwohl die momentane Lösung für keinen zufriedenstellend ist, blockieren sie sich und neue Ideen dadurch, dass sie bestimmte Normen und Grundsätze als unumstößlich verinnerlicht haben:
Gute Eltern sein bedeutet, in jeder »freien« Minute für die Kinder da zu sein.
Gleichberechtigt sein heißt, dass jeder genau den gleichen Anteil an Haushalts- und Erziehungsarbeit leisten muss.
Wir müssen das alleine hinkriegen.
    Erst als Simones deutliche Worte dazu führen, dass sie die Allgemeingültigkeit dieser Grundsätze infrage stellen, wagen sie Lösungsansätze zu denken, die nicht den Normen des Umfelds entsprechen, aber allen Beteiligten guttun:
    Ihre Nichte Pia verbringt drei

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