Mit Resilienz leichter durch den Alltag
Zielsetzung und kurzfristig spürbaren Erfolgserlebnissen macht es leichter, auf Kurs zu bleiben, wenn alte Gewohnheiten sich einschleichen oder andere Hindernisse sich in den Weg stellen.
Proaktiv die Zukunft zu gestalten heißt auch, vorauszuschauen, mögliche Alternativen zu bedenken und eventuelle Szenarien durchzuspielen, bevor sie eintreten. Sowird man zumindest von vorhersehbaren Veränderungen nicht vollends überrascht und kann souverän und besonnen reagieren.
Sicher ist es von Vorteil, flexibel und offen zu sein für das, was noch geschehen wird. Doch die Zukunft einfach auf sich zukommen zu lassen, lässt einen leicht zum Spielball anderer Interessen werden und macht die eigenen Aktivitäten beliebig. Gerade wenn wir die aktuelle Situation als unbefriedigend oder belastend empfinden, ist es an der Zeit, gezielt und systematisch bessere Alternativen in die Wege zu leiten.
Wer sich nicht darüber im Klaren ist, wohin er eigentlich will, und somit nicht bedenkt, welche Konsequenzen mit manchen Entscheidungen verbunden sind, läuft Gefahr, irgendwo zu landen, wo er gar nicht hin wollte. Doch eine Kurskorrektur ist auch dann noch möglich, wenn man bereit ist, sich von Fehlentscheidungen der Vergangenheit nicht die Zukunft verbauen zu lassen.
Manche Menschen haben so viele Eisen im Feuer, dass sie ohne Plan und Ziel unterwegs sind. Ihre Zeit ist ausgefüllt, aber sie kommen nie an einen Punkt, der sie zufrieden macht. Hetze und ständiger Wechsel der Aktivitäten machen sie rastlos und konfus. Sie brauchen eine klare Ausrichtung auf das, was ihnen wichtig ist, um auf Möglichkeiten verzichten zu können, die im Augenblick attraktiv erscheinen, ihnen aber auf längere Sicht nichts bringen.
Andere versuchen, weitreichenden Entscheidungen über ihre Zukunft erst einmal auszuweichen oder sie aufzuschieben. Manchmal reicht es dann aus, sich genügend Informationen über die möglichen Alternativen zu verschaffen. Möglicherweise müssen sie sich aber auch erst einmal klar werden über ihre Herzenswünsche und Neigungen, bevor sie reif sind für eine realistische Zukunftsplanung.
Zukunft gestalten – Vergangenheit loslassen
Episode: Wer A sagt, …?
Andreas schiebt seiner Frau Maike lächelnd Tickets für einen überraschenden Kurztrip nach Wien über den Tisch – ein Dankeschön dafür, dass sie ihn »gerettet« hat. Vor einem halben Jahr hätte er solch eine Wochenendreise unmöglich genießen können.
Als Ehe- und Familienberater hat Andreas sich stets fachlich kompetent und am richtigen Platz gefühlt. Die positive Resonanz der Klienten und das Ansehen bei Kollegen und Vorgesetzten gaben ihm zusätzliche Bestätigung für sein Tun. Er entwickelt ein eigenes effizientes Beratungskonzept, das den Ausschlag für seine Beförderung zum Leiter der Beratungsstellen gibt. Aber was wie sein größter Erfolg aussieht, entpuppt sich als seine stärkste berufliche Belastungsprobe.
Von nun an verbringt er die meiste Zeit in Gremien und Konferenzen. Statt seine Mitarbeiter methodisch zu beraten, hat er vor allem politische Beschlüsse durchzusetzen. Seine Leute mauern. Je mehr Andreas unter Druck gerät, desto mehr verliert er an Stärke und Selbstvertrauen. Seine Aufträge werden immer kleinschrittiger, die Ausführung pedantisch kontrolliert. Das kostet Kraft, und der Widerstand der ehemaligen Kollegen wächst. Andreas hat das Gefühl, zwischen alle Stühle geraten zu sein. Sein Körper wehrt sich, schließlich muss er sich wegen starker Herzrhythmusstörungen ärztlich behandeln lassen.
Es ist Maike, die ihm hilft, die Reißleine zu ziehen. Sie ermutigt ihn, auf Geld und Prestige zu verzichten und wieder zu seiner alten Tätigkeit zurückzukehren. Andreas fühlt sich unendlich erleichtert, als er das schließlich geschafft hat. Noch jahrelang so weitermachen zu müssen, hätte ihn gesundheitlich ruiniert und ihm seinen geliebten Beruf verleidet.
Kommentar
Andreas ist mit Leib und Seele Familienberater. Von seiner neuen Stelle verspricht er sich, dass er seine Erfahrungen und seinen Ansatz für wirksame Beratung einbringen und an viele Kollegen weitergeben kann. Dabei hat er nicht bedacht, was sonst noch alles mit der neuen Funktion verbunden ist:
Seine neuen Aufgaben lassen ihm kaum Spielraum für eigene Beratungstermine.
Er muss die politisch gewollten Entscheidungen an Mitarbeiter und Klienten »verkaufen«, ob er sie gutheißt oder nicht.
Die früheren Kollegen begegnen ihm distanziert bis abweisend, da
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