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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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auch nicht Grayson Treue schwören, ohne mir das Recht auszubedingen, meinen Pflichten gegenüber meiner Königin nachkommen zu dürfen.«
    Mayhew nickte einmal mehr, dann sah er über Honor hinweg zum Konklave.
    »Mylords, dies erscheint mir als gerechtfertigte und ehrenhafte Erklärung, doch die Entscheidung in diesen Fragen liegt bei Euch. Ficht irgend jemand von Euch das Recht dieser Frau an, mit genannter Einschränkung ein Gut auf Grayson zu besitzen?«
    Schweigen antwortete ihm, der Protector wandte sich erneut an Honor.
    »Und wie lautet Euer zweiter Vorbehalt?«
    »Euer Gnaden, ich gehöre nicht der Kirche der Entketteten Menschheit an. Ich respektiere ihre Doktrinen und Lehren« – was zu Honors Erleichterung nicht gelogen war, wenn ein gewisser ihnen innewohnender Sexismus Honor auch nicht behagte –, »aber ich gehöre dem Glauben nicht an.«
    »Ich verstehe.« Diesmal klang Mayhews Stimme ernster – mit Grund. Durch schreckliche Ereignisse hatte die Kirche gelernt, sich aus der Politik herauszuhalten, dennoch war Grayson weiterhin im Grunde eine theokratisch orientierte Welt. Das Toleranzgesetz, das andere Glaubensrichtungen legalisierte, reichte kaum ein Jahrhundert zurück, und bislang hatte es keinen Gutsherrn gegeben, der nicht der Kirche anhing.
    Der Protector sah auf den weißhaarigen Mann zu seiner Rechten. Reverend Julius Hanks, geistiges Oberhaupt der Kirche der Entketteten Menschheit, wurde allmählich vom Alter gebrechlich, aber seine einfache schwarze Gewandung und der klassische Priesterkragen hoben sich scharf gegen das Glitzerwerk und die Pracht der anderen Kostüme in der Kammer ab.
    »Reverend«, sagte Mayhew, »dieser Vorbehalt betrifft die Kirche und fällt daher in Euer Feld. Wie lautet Euer Urteil?«
    Hanks legte eine Hand auf Honors Kopf, aber sie spürte in dieser Geste keinerlei Herablassung. Zwar gehörte sie seiner Kirche nicht an, doch sie konnte sich andererseits auch nicht der offensichtlichen Ernsthaftigkeit seines persönlichen Glaubens entziehen. Der Reverend lächelte auf sie hinab.
    »Lady Harrington, Ihr gehört unserem Glauben nicht an, aber Gott findet viele Wege.« Jemand zischte, als wäre die Stimme der Häresie erklungen, aber niemand ergriff das Wort. »Glaubst du an Gott, mein Kind?«
    »Ja, Reverend«, antwortete Honor leise, aber fest.
    »Und dienst du ihm, so gut du nur kannst, wie dein Herz dich Seinen Willen begreifen läßt?«
    »So diene ich Ihm.«
    »Wirst du als Gutsherrin das Recht deiner Leute beschützen und behüten, Gott so zu verehren, wie ihre eigenen Herzen es ihnen vorgeben?«
    »Das werde ich.«
    »Wirst du die Heiligkeit unseres Glaubens respektieren und schützen wie deinen eigenen?«
    »Das werde ich.«
    Hanks nickte zufrieden und wandte sich wieder an Mayhew.
    »Euer Gnaden, diese Frau ist nicht unseres Glaubens, doch hat sie dies vor uns zugegeben und nicht den Versuch unternommen, etwas anderes vorzutäuschen. Darüber hinaus kennen wir sie als gute und gottesfürchtige Frau, die ihr Leben riskierte, um nicht nur unsere Kirche, sondern nun unsere Welt zu beschützen, als wir von ihr noch nichts beanspruchen durften. Ich sage Euch, Euer Gnaden, und dem Konklave« – er wandte sich den Gutsherren zu und erhob seine sonore Stimme –, »daß Gott Seine Kinder kennt. Die Kirche nimmt diese Frau, ungeachtet des Glaubens, durch den sie Gottes Willen dient, als ihren Verfechter und Verteidiger an.«
    Tieferes Schweigen war die Antwort. Hanks blieb noch einen Augenblick stehen und begegnete allen Blicken, dann trat er zurück neben den Thron, und Mayhew sah zu Honor hinab.
    »Eure Vorbehalte sind von den säkularen und geistlichen Herren von Grayson begutachtet und akzeptiert worden, Honor Stephanie Harrington. Schwört Ihr nun vor uns allen, daß dies Eure einzigen Vorbehalte sind, in Herz, Seele und Verstand?«
    »Das schwöre ich, Euer Gnaden.«
    »So fordere ich Euch auf, vor Euresgleichen Grayson Treue zu schwören«, sagte der Protector, und Honor legte wieder die Hände auf das Schwertheft.
    »Schwört Ihr, Honor Stephanie Harrington, Tochter von Alfred Harrington, unter den vorhergenannten Vorbehalten dem Protector und dem Volk von Grayson die Treue?«
    »Ich schwöre.«
    »Werdet Ihr dem Protector und dem Volk von Grayson aufrecht dienen?«
    »Das werde ich.«
    »Schwört Ihr vor Gott und diesem Konklave, daß Ihr die Verfassung von Grayson achten, erhalten und beschützen und Eure Leute schützen und leiten werdet, als wären sie

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