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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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übergebe ich Euch mein Amtsabzeichen und unterwerfe mein Handeln Eurem Urteil«, sagte Howard Clinkscales.
    Honor nahm den Stab der Regentschaft und hielt ihn in beiden Händen. Ihr Lächeln war wärmer als vom Protokoll vorgeschrieben. Benjamin hatte eine äußerst inspirierte Entscheidung getroffen, als er Clinkscales zu ihrem Regenten ernannte. Das alte Schlachtroß war einer der ehrenwertesten Männer auf ganz Grayson; und vielleicht noch wichtiger, er war auch einer der konservativsten, der tiefe Vorbehalte gegen all die Änderungen hatte, die der Protector verlangte, und jeder wußte das. Daher hatte seine Bereitschaft, ihr als Regent zu dienen, wahrscheinlich mehr zur Konsolidierung ihrer Position beigetragen als alles andere vermocht hätte.
    »Euer Dienst erfordert kein Urteil.« Sie reichte ihm den Stab zurück, und als er ihn entgegennahm, trafen sich ihre Blicke. »Außerdem könnte weder ich noch sonstwer Euch so sehr danken, daß es Eurem Handeln angemessen wäre«, fügte sie hinzu. Der alte Mann riß die Augen auf, denn der letzte Satz überschritt die Grenzen der förmlichen Erfordernisse.
    »Ich danke Euch, Mylady«, murmelte er und verbeugte sich tiefer als zuvor, dann nahm er den Amtsstab wieder entgegen. Honor stellte sich an ihren Platz vor dem Stuhl des Gutsherren, von dem Clinkscales aufgestanden war, und er trat nach rechts vor einen zweiten Stuhl. Dann wandten sie sich gemeinsam wieder dem Konklave zu. Julius Hanks trat neben den Thron des Protectors.
    »Und nun, Mylords – und Mylady …« – der Reverend wandte sich zu Honor, um sie mit einem strahlenden Lächeln zu bedenken – »laßt uns beten, daß Gott unsere heutige Beratung segne.«
     

17
    Paul Tankersley beendete den Tagesbericht und legte mit einem Grunzen der Erleichterung den Backup-Chip in den Ausgangskorb. Seit Honor im Jelzin-System war, kam ihm das Leben erheblich eintöniger vor, doch andererseits schien Admiral Cheviot eindeutig entschlossen, dem neuesten Konstruktionsoffizier von HMSS Hephaistos keine Zeit zu lassen, der Geliebten wegen den Mond anzuheulen.
    Paul grinste bei dem Gedanken und ging ein letztes Mal seine Arbeitsdateien durch, um sich zu vergewissern, daß er nichts übersehen hatte. Als Erster Offizier der Hancock-Basis war es seine Pflicht gewesen, sich um alle Details so sorgfältig zu kümmern, daß sein Vorgesetzter niemals bemerkte, daß diese Dinge zu erledigen waren. Im stillen hatte er gedacht, daß er dadurch mehr als angemessen auf seine gegenwärtige Verwendung vorbereitet wäre.
    Hatte er gedacht. Er war zwar nur einer von neunzehn Konstruktionsoffizieren, und trotzdem übertraf sein Arbeitspensum das des Eins-O der Hancock-Basis bei weitem. Er hatte nun die direkte Oberaufsicht über den Bau von nicht weniger als drei Dreadnoughts und einem Superdreadnought – und dazu kamen noch die zahlreichen Umrüstungen, die in ›seinem‹ Quadranten der gewaltigen Raumstation im Gange waren. Zum ersten Mal in seiner Laufbahn ahnte er den riesigen Maßstab der Neubau- und Erhaltungsprogramme der RMN nicht nur, sondern war sich ihrer wirklich bewußt.
    Sein Terminal piepte zur Bestätigung, daß er sich tatsächlich mit allen Projekten, die seiner unmittelbaren Aufmerksamkeit bedurften, beschäftigt hatte, und Tankersley seufzte zufrieden, als er es hinunterfuhr. Er buchte seinen Plan für den Abend, damit er für seinen I.O. zu erreichen war, falls etwas auftrat, worüber dieser nicht allein entscheiden konnte, erhob sich, streckte sich und sah auf die Uhr. Seine Wache war seit vierzig Minuten vorbei, aber trotzdem hatte er noch Zeit, bis er sich mit Tomas Ramirez zu Bier und Dartspielen bei Dempsey’s traf. Noch eine gute Stunde mußte er totschlagen, bis der Colonel auftauchte. Er massierte sich die Stirn, dann zuckte er die Schultern und grinste. Er konnte genausogut schon hinübergehen und sich einen gewissen Vorsprung beim Bierteil des Abends verschaffen; schließlich war es nicht so, als würde Abstinenz irgend etwas gegen Ramirez’ tödliche Treffsicherheit ausrichten.
     
    Es war Mittwoch, daher ›befand‹ Dempsey’s sich auf Gryphon. Und da auf Gryphons Südhalbkugel Winter herrschte, wütete hinter den geschlossenen Fenstern ein Schneesturm. Die Außentemperaturkontrolle war entsprechend eingestellt worden, und Frost überzog die Fensterscheiben. In dem offenen Kamin im Zentrum der Bar loderte ein beeindruckend echt wirkendes holographisches Feuer.
    Tankersley spürte, wie ihn bei dem

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