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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sicherheitskräfte leiten es hiermit über mich an Sie weiter.«
    »Genehmigen Sie das Treffen«, sagte Honor. »Ich bin in meinem Büro.«
    »Jawohl, Ma’am.« MacGuiness beendete die Verbindung, und Honor lehnte sich mit nachdenklichem Stirnrunzeln zurück.
    Jemand klopfte einmal leicht an der Bürotür und öffnete sie, ohne auf ein ›Herein!‹ zu warten. Es war Michelle Henke, und anstelle eines graysonitischen Waffenträgers folgte ihr MacGuiness auf dem Fuße.
    »Mike!« rief Honor hocherfreut und kam mit ausgestreckten Händen hinter dem Schreibtisch hervor. Sie erwartete, daß Henke über den absurden Anblick von Honor Harrington in einem graysonitischen Kleid grinsen würde, aber sie grinste nicht. Sie starrte sie nur an mit einem Gesicht, als wäre sie gerade von einem Pulserbolzen getroffen worden, und Honor blieb stehen, ließ die Arme an den Seiten herabhängen und verkrampfte die Schultern vor plötzlicher, gestaltloser Furcht.
    »Honor.« Henke sprach den Namen in angespannter, schmerzlicher Nachahmung ihres gewohnten Tonfalls aus. Honor stellte die Verbindung zu Nimitz her – stellte sie her und keuchte angesichts der Qual, die sich hinter Henkes gepeinigtem Gesicht verbarg. Ihre Gefühle waren zu intensiv, zu schmerzhaft, als daß Honor sie hätte entwirren können, und sie trafen Nimitz wie ein Schlag mit einem Hammer. Die Ohren eng an den Schädel gepreßt, sprang der Baumkater auf, und der halb zerlegte Hefter polterte zu Boden; Nimitz zischte eine Herausforderung, und Honor griff erneut in rascher Beschwichtigung mental nach ihm, halb gelähmt durch die Heftigkeit des Schmerzes, den ihr kleiner Freund empfand. »Was ist denn los, Mike?« Sie bemühte sich, sanft zu sprechen, ohne daß ihre Stimme schwankte. »Warum hast du mich nicht angerufen?«
    »Weil …« Henke holte tief Luft. »Weil ich es dir persönlich sagen muß.« Jedes einzelne Wort schien ihr körperlichen Schmerz zu bereiten, und sie ignorierte völlig, daß Honor sie bei den Schultern packte.
    »Was mußt du mir sagen?« Noch verspürte Honor keine Furcht. Sie hatte nicht genug Zeit gehabt, um Angst zu bekommen; noch sorgte sie sich um ihre älteste Freundin.
    »Honor …« Henke atmete tief durch, dann zog sie Honor dicht an sich und umklammerte sie fest. »Paul wurde zu einern Duell gefordert«, flüsterte sie gegen Honors Schultern. »Er … O mein Gott, Honor! Er ist tot!«
     

19
    Eigentlich sollte es eine bessere Möglichkeit geben. Nur fiel Georgia Sakristos nichts Besseres ein. Wenigstens verspürte sie ein gewisses Maß an vorsichtiger Zufriedenheit über den Kontakt, zu dem sie sich schließlich entschlossen hatte. An irgendwen mußte sie sich wenden, und ihre Wahl vermochte die Nachricht an die richtige Adresse weiterzuvermitteln, ohne daß jemand, der von Sakristos’ Anteil an der Operation wußte, argwöhnen würde, sie könnte die undichte Stelle sein. Wäre dies nicht von vornherein gewährleistet gewesen, wäre sie niemals so weit gegangen.
    Unglücklicherweise bedeutete diese Garantie nicht, daß auf der Gegenseite niemals eine Verbindung zu ihr hergestellt werden konnte. In diesem Fall wäre die Katastrophe beinahe so schlimm, als hätte ihr Arbeitgeber herausgefunden, daß sie ihn hinterging. Daß die Kontaktaufnahme persönlich sein mußte, machte alles erheblich riskanter, aber die Zeit war knapp, und sie mußte die Gegenseite von der Verläßlichkeit ihrer Information überzeugen. Das Fehlen jedes dokumentierten Beweises würde die Sache schwer genug machen; Sakristos konnte sich nicht zusätzlich mit zeitverschwendenden Vermittlern belasten.
    Ein hohes Risiko, aber sie hatte ihr Com über so viele Unterbrecher und Relais geschaltet, daß der Anruf sich praktisch nicht zurückverfolgen lassen würde. Filtereinrichtungen machten ihre Stimme unkenntlich, und sie beabsichtigte, die in keinem Comregister verzeichnete Privatnummer ihrer Kontaktperson anzurufen. Allein die Tatsache, daß es ihr gelungen war, diese Nummer herauszufinden, sollte die Kontaktperson überzeugen, die anonyme Anruferin ernstzunehmen; noch wichtiger, zivile Comleitungen enthielten Anti-Aufzeichnungs-Schaltkreise, die nur per Gerichtsbeschluß übersteuert werden konnten. Alles zusammengenommen sollte das Entdeckungsrisiko minimieren, aber Georgia Sakristos, geborene Elaine Komandorski, war nicht deswegen niemals festgenommen worden, weil sie sich auf zu viele ›sollte‹ verlassen hatte.
    Anderseits war sie bereit, Gefängnis zu

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