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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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würde nicht ausreichen, um den Nutzen des Projekts für Landwirtschaftsgesellschaften zu beweisen, und …«
    »Ich verstehe«, sagte Honor sanft. »Sagen Sie mir, was Sie kalkuliert haben.«
    »Zehn Millionen Austins, Mylady«, antwortete der Ingenieur kleinlaut.
    Honor nickte. Nach dem aktuellen Wechselkurs sprach Gerrick über eine Summe von etwa siebeneinhalb manticoranischen Dollars. Das war doch ein wenig mehr, als sie gedacht hatte, aber …
    »Ich weiß, der Preis ist hoch, Mylady«, kam Genick allen Einwänden zuvor, »aber eingeschlossen sind die Kosten für die Bodendekontamination und die Entwicklung neuer Gerätschaften für das Pilotprojekt. Nicht nur die Luftreiniger, sondern auch Destillationsanlagen für Wasser, Bewässerungsanlagen, Kontaminationsüberwachung … Das alles erhöht die Investitionen, aber sobald dies einmal geschehen ist und wir in Massenproduktion gehen, wird die Amortisierung durch Folgeprojekte …«
    Honor hob sanft die Hand, und Genicks Stimme verlor sich; er packte seine Aktentasche fester. Honor sah Clinkscales an.
    »Howard? Können wir uns das leisten?«
    »Nein, Mylady.« In der Stimme des Regenten lag ungekünsteltes Bedauern, und er lächelte Genick verständnisvoll an, als der Ingenieur den Kopf hängen ließ. »Ich wünschte, wir könnten. Ich bin davon überzeugt, daß andere Güter sich in das Projekt einkaufen würden, wenn wir ihnen nur die Praktikabilität demonstrieren können, und Gott der Prüfer weiß, daß wir Exportgüter dringend nötig haben. Wenn wir uns die Investition für den Crystoplast und den dazugehörigen Maschinenpark leisten könnten – nicht nur für Farmen, sondern auch für Städtekuppeln, wie Adam sie vorschlägt –, dann wären wir in einer Position, in der wir den Markt dominierten – wenigstens anfänglich. Das würde Arbeitsplätze bedeuten und für uns zusätzliche Steuereinnahmen, den Vorsprung bei unseren eigenen Kuppel nicht zu vergessen. Unglücklicherweise sind wir zu stark bei anderen Projekten engagiert. Es wird noch wenigstens ein Jahr dauern – wahrscheinlich eher zwei –, bis wir Adams Vorhaben finanzieren können.«
    Gerrick sackte auf dem Stuhl zusammen. Er bemühte sich, seine Enttäuschung zu verbergen, und Honor schüttelte den Kopf.
    »Wenn wir so lange warten, kommt wahrscheinlich ein anderes Gut auf die gleiche Idee – traditionalistische Opposition hin oder her«, stellte sie klar. »Wenn das geschieht, werden wir die Kuppeltechnologie von anderen kaufen müssen.«
    »Dem stimme ich zu, Mylady. Deshalb wünschte ich mir ja auch, wir könnten uns die Investitionen jetzt leisten, aber ich sehe einfach keinen Weg.«
    »Was ist mit meiner Privatschatulle?« wollte sie wissen. Genicks Augen leuchteten bei diesem Anzeichen ihres Interesses auf, aber Clinkscales schüttelte erneut den Kopf.
    »Wir sind dort ebenfalls bereits verpflichtet, Mylady, und selbst wenn Sie kein persönliches Einkommen herausziehen, erhöhen wir damit unsere Finanzmittel nur um zwei oder drei Millionen im Jahr.«
    »Könnten wir denn Kredite dazu aufnehmen?«
    »Wir befinden uns bereits nahe an unserer Kreditgrenze, Mylady. Eine Privatinvestition könnte funktionieren, aber so lange wir nicht einige unserer Anfangskosten abbezahlt haben, ist unsere Anleihekapazität eng begrenzt. So gerne ich Adams Projekt auch testen würde, kann ich weitere Anleihen einfach nicht gutheißen. Wir müssen einfach eine gewisse Reserve für Notfälle besitzen.«
    »Ich verstehe.« Honor malte auf ihrer Schreibtischunterlage unsichtbare Kreise und spürte, während sie angestrengt nachdachte, Genicks Augen auf sich. Clinkscales hatte bezüglich ihrer Finanzlage selbstverständlich recht.
    Grayson war kein reicher Planet, und die Errichtung eines neuen Gutes verschlang Unsummen. Wenn Honor nur früher von Genicks Idee gewußt hätte – mit Freuden hätte sie dann die Errichtung von Harrington House verschoben – trotz Clinkscales’ Eintreten für dessen Wichtigkeit, und sei es nur als Verwaltungszentrum des Gutes. Wie es im Augenblick aussah, schrieb das Gut von Harrington zum ersten Mal seit seiner Gründung vor zwei Jahren schwarze Zahlen – aber nur knapp, und das würde nicht lange anhalten.
    Sie sah wieder auf und schüttelte den Kopf.
    »Vergessen wir also die Privatschatulle«, sagte sie. »Und da wir gerade davon reden: Howard, ich möchte all mein Einkommen re-investiert sehen. Ich brauche das Geld nicht, das Gut schon.«
    »Jawohl, Mylady.«

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