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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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– Leibwache begleitet werden, ob auf Grayson oder nicht.«
    »Auch im Sternenkönigreich?«
    »Ob auf Grayson oder nicht«, wiederholte LaFollet, und Ramirez blinzelte.
    »Major«, sagte er dann, »ich weiß, daß Sie nicht die Gesetze machen, aber Lady Harrington ist auch Offizier in der Navy Ihrer Majestät.«
    »Dessen bin ich mir bewußt, Sir.«
    »Aber was Sie vielleicht nicht wissen, ist die Tatsache, daß das Reglement die Anwesenheit bewaffneter Zivilisten oder Angehöriger fremder Nationen in einem Schiff der Königin verbietet. Um es ganz offen zu sagen, Major LaFollet, Ihre Anwesenheit in der Nike verstößt gegen das Gesetz.«
    »Das tut mir leid zu hören, Colonel«, entgegnete LaFollet höflich, und Ramirez seufzte.
    »Sie beabsichtigen wohl nicht, mir die Sache irgendwie leichter zu machen, nicht wahr, Major?« fragte er trocken.
    »Es liegt keinesfalls in meiner Absicht, Ihnen, der Königlich-Manticoranischen Navy oder dem Sternenkönigreich Schwierigkeiten zu bereiten, Colonel. Ich beabsichtige lediglich, meine Pflicht zu tun, wie es mein Eid von mir verlangt, und meine Gutsherrin zu schützen.«
    »Die Royal Marines schützen die Kommandanten der Sternenschiffe Ihrer Majestät«, stellte Ramirez fest, und diesmal klang seine tiefe Stimme tonloser und bestimmter.
    »Bei allem schuldigen Respekt, Colonel, aber das geht an der Sache vorbei. – Und«, setzte LaFollet mit unbewegtem Blick hinzu, »zwar weiß ich genau, daß nichts, was geschehen ist, Ihre Schuld oder die der Royal Marines war, aber Lady Harrington hat doch genug mitgemacht.« Ramirez verkrampfte einen Augenblick lang die Kiefer, dann holte er tief Luft und zwang sich, sitzen zu bleiben. LaFollet hätte nicht in respektvollerem Ton sprechen können, und zum Teil mußte Ramirez ihm in seiner ruhigen Anklage sogar recht geben. Er überlegte einen Moment lang, dann beschloß er, einen anderen Weg zu gehen.
    »Major, nachdem unser Parlament nun beschlossen hat, der Volksrepublik Haven den Krieg zu erklären, und wir die aktiven Operationen wiederaufnehmen, könnte es Jahre dauern, bis Lady Harrington wieder nach Grayson zurückkehrt. Sind Sie und Ihre … wie viele – zehn Männer? Zwölf?«
    »Wir sind insgesamt zwölf, Sir.«
    »Also zwölf. Sind Sie alle zwölf willens, so lange außerhalb Graysons zu verbringen, während das Corps bereitsteht, für Lady Harringtons Sicherheit zu garantieren?«
    »Sie wird nicht ständig an Bord des Schiffes sein, Sir. Wann immer sie von Bord geht, läßt sie die Marineinfanterieposten zurück. Und um Ihre Frage zu beantworten: Solange wir bei unserer Gutsherrin sind, befinden wir uns nicht außerhalb Graysons.« Ramirez konnte nicht verhindern, daß er flehentlich zur Decke blickte, und LaFollet gestattete sich ein schmales Lächeln. »Nichtsdestotrotz, Sir, weiß ich natürlich, wie Ihre Frage gemeint ist, und die Antwort lautet ja. Wir sind willens, soviel Zeit außerhalb Graysons zu verbringen, wie wir müssen.«
    »Sie können für jeden einzelnen Ihrer Männer sprechen?«
    »Können Sie für jeden einzelnen Ihrer Männer sprechen, Sir?« LaFollet hielt dem Starren des Colonels stand, bis Ramirez grimmig nickte. »Das kann ich allerdings, Sir. Und jeder von uns ist ein Freiwilliger, was meines Wissens auch auf Ihre Marines zutrifft.«
    »Darf ich fragen, weshalb Sie sich freiwillig gemeldet haben?« Im falschen Tonfall hätte diese Erkundigung eine Beleidigung bedeutet; wie Ramirez sie stellte, signalisierte sie aufrichtige Neugier, und so zuckte LaFollet die Schultern.
    »Sicher, Sir. Vor dem Putschversuch Makkabäus’ war ich der Palastgarde zugeteilt. Ebenso mein älterer Bruder, er diente in Protector Benjamins Leibwache. Er wurde bei dem Putschversuch getötet, und Lady Harrington übernahm nicht nur seine Aufgabe, den Protector zu schützen, sie tötete den Mörder meines Bruders darüber hinaus mit bloßen Händen – und danach schützte sie den ganzen Planeten vor der Vernichtung.« Er sah Ramirez ernst in die Augen. »Grayson schuldet ihr seine Freiheit; meine Familie steht bei ihr in Ehrenschuld, weil sie die Aufgabe erfüllt, die mein Bruder nicht mehr erfüllen konnte, und seinen Tod gerächt hat. Ich habe mich an dem Tag zur Leibwache der Gutsherrin von Harrington gemeldet, an dem die Gründung des Gutes bekanntgegeben wurde.«
    Ramirez lehnte sich noch weiter zurück und sah den Major prüfend an. »Ich verstehe. Vergeben Sie mir nun folgende Frage, Major. Ich weiß aus den

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