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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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…« Henke unterbrach sich und hörte auf zu stammeln, die Königin aber platzte schier vor Lachen, als sie ihren Gesichtsausdruck sah, und schaute Honor an.
    »Mikes charmante Ehrerbietung kann ich nur auf Ihren guten Einfluß zurückführen, Dame Honor. Ich kann mich an wenigstens eine Gelegenheit zurückerinnern, wo sie mir gegen das Schienbein getreten hat. Gegen beide, um genau zu sein.«
    »Das war, nachdem du mir Sand in den Badeanzug gestopft hattest!« rief Henke. »Und zwar nassen Sand.
    Und ich glaube mich zu erinnern, daß Mutter uns beide ohne Abendessen ins Bett gesteckt hat. Was unfaßbar ungerecht war, weil du schließlich damit angefangen hattest!« Honor gelang es – gerade –, sich bei dem beißenden Ton ihres Ersten Offiziers nicht zusammenzukrümmen. Mike mochte die älteste Tochter einer Seitenlinie der königlichen Familie sein, und Honor hatte sie stets um ihre leichte Zwanglosigkeit im Umgang mit den höchstgeborenen Aristokraten beneidet, aber das war ja wohl …!
    »Schon, aber ich war zu Gast bei euch!« Honor entspannte sich etwas, als die Königin vor offensichtlichem Vergnügen grinste. »Es wäre deine Pflicht gewesen, deiner zukünftigen Monarchin den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.«
    »Aber klar doch. Wir wollen nun aber nicht vom Thema abkommen. Was soll das heißen, ›Captain Henke‹?«
    »Setzt euch, beide.« Die Königin wies auf eine Couch und wartete, bis die Navyoffiziere gehorcht hatten. Nimitz sauste, kaum daß Honor saß, auf ihren Schoß hinunter, und Ariel glitt mit gleicher Anmut auf den Schoß der Königin.
    »Gut«, sagte diese und nickte der Frau im zweiten Sessel zu. »Ich glaube, Sie hatten beide noch nicht das Vergnügen mit der Baronin von Morncreek?« fragte sie.
    Honor blickte die Frau an, die Sir Edward Janacek als Ersten Lord der Admiralität ersetzt hatte, und geißelte sich innerlich, sie nicht schon vorher erkannt zu haben. Die völlig unerwartete Formlosigkeit des Treffens bot einen gewissen Entschuldigungsgrund, aber sie hätte wissen müssen, daß es die Baronin von Morncreek war, ohne mit der Nase darauf gestoßen zu werden. Sie bemerkte, daß die anderen auf ihre Antwort warteten, und rüttelte sich geistig auf.
    »Nein, Eure Majestät. Ich fürchte, ich hatte wirklich noch nicht das Vergnügen.«
    »Ich hoffe, sie halten’s noch immer für ein Vergnügen, wenn wir fertig sind, Captain.« In der Stimme der Königin lag ein ironischer, beinahe bitterer Unterton, der jedoch so schnell verschwand, daß Honor sich nicht mehr sicher war, ihn wirklich vernommen zu haben. »Auf jeden Fall, Mike«, fuhr Elisabeth fort, »werde ich Lady Morncreek alles weitere erklären lassen. Francine?«
    »Selbstverständlich, Eure Majestät«, murmelte Morncreek und sah Henke an. »Trotz Ihrer Majestät ein wenig unkonventioneller und übereilter Weise, etwas mitzuteilen, hat sie im Grunde recht, Commander Henke. Mit Wirkung von heute nachmittag sind Sie Captain Junior Grade.« Henke sperrte den Mund auf, und Morncreek grinste. »Zusätzlich erhalten Sie im Laufe der Woche Ihre Verwendung als Kommandantin Ihrer Majestät Leichten Kreuzers Agni . Herzlichen Glückwunsch, Captain.«
    Henke starrte sie an, dann fuhr sie zu ihrer Cousine herum. »War das deine Idee, Beth?« verlangte sie in fast anklagendem Ton zu wissen, aber die Königin schüttelte den Kopf.
    »Schieb Dame Honor die Schuld zu, aber nicht mir, Mike. Ich weiß, wie sehr du es verabscheust, wegen deiner Familie bevorzugt zu werden, aber Lady Morncreek behauptet, es sei üblich, den Ersten Offizier eines Kommandanten zu befördern, der sich im Einsatz hervortut. Wenn es dir natürlich zu viele Umstände macht, kann ich wahrscheinlich erreichen, daß man die Ernennung zurücknimmt.«
    »Wage es ja nicht!«
    »Dacht’ ich mir’s doch«, murmelte die Königin, »daß du so reagieren würdest, nachdem klargestellt ist, daß keine himmelschreiend ungerechte, ehrenrührige Vetternwirtschaft im Spiel ist.«
    Henke warf ihr einen vernichtenden Blick zu, dann wandte sie sich wieder an Morncreek.
    »Vielen Dank, Mylady«, sagte sie in erheblich ernsterem Ton.
    »Gern geschehen, Captain.«
    »Und nun, Dame Honor, kommen Sie dran«, sagte die Königin, und Honor versteifte sich. »Um die Formalitäten – wie die Verleihung eines wohlverdienten Dankes – kümmern wir uns später im Blauen Saal. Aber ich habe beschlossen, Sie zusätzlich in den Rang eines Colonels der Marines zu erheben.«
    Honor

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