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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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und am wichtigsten von allem ist, daß Sie sich in acht nehmen. Von dem Augenblick an, in dem wir den ersten offiziellen Bericht über die Schlacht von Hancock freigeben, wird die Presse sich auf Sie stürzen. Es ist zwingend erforderlich, absolut zwingend erforderlich, daß Sie kein Wort über den Prozeß, die Anklagepunkte oder die Ereignisse verlieren, die zur Anklage geführt haben. Das ist Ihnen gegenüber schrecklich unfair, und ich entschuldige mich aus tiefstem Herzen dafür, aber Sie müssen bis zur Urteilsverkündung äußerste Zurückhaltung üben.«
    »Selbstverständlich, Ma’am.« Honor biß sich wieder auf die Lippe, dann rang sie sich zu einer Frage durch: »Aber wenn Sie verzeihen – welche Auswirkung wird diese Geschichte Ihrer Meinung nach auf den Ausgang des Prozesses haben?«
    »Ich hoffe, es gibt keine – aber das kann ich nicht garantieren«, antwortete Morncreek offen. »Wir wissen nicht genau, welchen Taktiken wir uns gegenübersehen werden. Im Augenblick bemühen die Konservativen sich darum, daß alle Anklagepunkte fallengelassen werden. Und eins kann ich Ihnen versprechen: So weit wird es nicht kommen!« Sie sah die Königin an und straffte die Lippen. »Zufügen möchte ich, obwohl es an sich nicht angebracht ist, das zu sagen, daß Young nie wieder im aktiven Dienst stehen wird. Ganz gleich, wie der Prozeß ausgeht, kein Erster Lord – selbst Admiral Janacek nicht – würde ihn je wieder vom Halbsold nehmen, Politik hin oder her. Darüber hinaus aber hängt alles so hoch in der Luft, daß ich nicht einmal raten kann, was geschehen wird. Und um ehrlich zu sein, bin ich deshalb heute hier. Weil wir es einfach nicht wissen – und weil ich Ihnen verdammt noch mal eine persönliche Erklärung schuldig bin, warum wir uns so verhalten und nicht anders!«
    Aus Morncreeks Stimme sprach zu viel Frustration, als daß Honor an ihrer Aufrichtigkeit hätte zweifeln können. Langsam nickte sie. Finstrer, bitterer Ärger hatte, was Young betraf, ihre vorherige Betäubung ersetzt, aber sie verstand. Die gleichen Kräfte, die ihn schon so oft vorher gerettet hatten, sammelten sich auch diesmal zu seiner Verteidigung, und der Zeitpunkt war so ungünstig, daß selbst die Krone seine Niederlage nicht garantieren konnte. Sie wollte vor purer elender Abscheu weinen, aber sie nickte lediglich einmal mehr, und die Queen schenkte ihr einen mitfühlenden Blick.
    »Ich möchte betonen, Dame Honor, daß es mir zutiefst und ganz ehrlich leid tut. Ich habe bereits sowohl den Herzog von Cromarty als auch Admiral Cordwainer informiert, daß dieses Verfahren mit den gegenwärtigen Anklagepunkten und der vollen Gewalt der Kriegsartikel stattzufinden hat. Aber ich muß auch meine Pflichten gegenüber dem Reich im Auge behalten. Ich kann nicht – im wahrsten Sinne des Wortes kann ich nicht erlauben, daß der enorme Dank, den das Königreich Ihnen schuldet, wichtiger wird als die Notwendigkeit, dafür zu sorgen, daß auf die Bedrohung durch Haven militärisch angemessen reagiert wird.«
    »Ich … ich weiß das, Eure Majestät. Und wenn Eure Majestät sich bitte nicht entschuldigen würden.« Honor war schon die Vorstellung zuwider, daß ihre Königin sie um Verzeihung bitten könnte, und zwang sich zu lächeln.
    »Ich danke Ihnen«, antwortete Elisabeth leise. Sie sah Honor lange in die Augen, dann erschauerte sie. »Auf jeden Fall«, sagte sie, »möchte ich, daß das ganze Königreich erfährt, wie sehr ich Sie schätze. Daher habe ich Sie zum Colonel der Marines ernannt, aber ich möchte, daß Sie noch eines wissen, Dame Honor: Wenn wir in einigen Minuten in den Blauen Saal gehen und ich Ihnen als Königin von Manticore meinen Dank ausdrücke, dann handelt es sich nicht um eine Formsache. Niemals werde ich mir je gestatten, zu vergessen, wie tief ich in Ihrer Schuld stehe.«
     

4
    Livemusik, von echten Musikern gespielt, trieb auf den köstlichen Düften der Küchen von hundert Welten durch das gedämpft beleuchtete Restaurant. Cosmo’s , das exklusivste Nachtlokal in ganz Landing, rühmte sich, daß dort noch nie jemand ein Gericht bestellt habe, das die Küche nicht zubereiten konnte. Damit erhob das Restaurant keinen geringen Anspruch, bedachte man das gewaltige Schiffsaufkommen durch den Zentralen Nexus des Wurmlochknotens von Manticore und die zahllosen Passagiere, die es mit sich brachte. Dennoch schenkte Honor der Behauptung Glauben.
    Sie war erst zum zweiten Mal bei Cosmo’s; das erste Mal war sie von

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