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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihrer Mutter nach Abschluß der Akademie eingeladen worden, nachdem sie das erste Geschenk, das Allison Chou Harrington im Sinn gehabt hatte, ausschlug. Damals war Honor mit großen, neugierigen Augen herumgelaufen und hatte dem Essen kaum die nötige Aufmerksamkeit widmen können; nun war sie nicht nur älter, sondern spielte auch die Rolle des Gastgebers und hatte entdeckt, daß die Küche bei Cosmo’s sogar noch besser war als der Besitzer behauptete.
    Nun, das mußte wohl auch so sein, bedachte man den Preis, den man hier zahlte – aber Honor tat es um keinen Penny leid. Willard Neufsteiler hatte noch nichts verraten, aber sein Gesichtsausdruck, der dem eines Baumkaters mit einem Selleriestengel zum Verwechseln ähnlich sah, sagte ihr, daß sie es sich leisten könne.
    Neufsteiler vertrat seit fünf T-Jahren Honors finanzielle Interessen, und sie war überaus dankbar, daß sie ihm in die Hände gefallen war. Er hatte ein paar Macken, die manchmal ein wenig ärgerlich sein konnten – zum Beispiel seine kindliche Freude daran, gute Neuigkeiten so lange wie möglich zurückzuhalten, um Honor zappeln zu sehen –, aber er war ein außerordentlich ehrlicber und vertrauenswürdiger Mensch mit einem unfaßbaren Riecher, wenn es um Investitionen ging. Honors Prisengeld aus dem Basilisk-Vorposten hatte sie zur Millionärin gemacht; Neufsteilers Management hingegen zur Multimillionärin. Und da konnte sie ihm wohl wenigstens ab und zu ein Abendessen spendieren, selbst bei Cosmo’s-Preisen, und seine Vorstellung von Humor tolerieren!
    Bei dem Gedanken hob Honor ihr Weinglas, um dahinter ihr Lächeln zu verbergen. Aber sie war nicht nur deshalb hierhergekommen, um Wellrads Bericht zu hören, und ihr Blick machte die Runde am Tisch. Als sie über Paul Tankersley glitten, leuchteten ihre Augen mit tieferer Wärme auf, dann blieben sie auf den beiden neuesten Ersatzleuten haften, die sich an Bord der Nike zum Dienst zu melden gehabt hatten.
    Das Marineinfanteriebataillon des Schlachtkreuzers hatte während der Schlacht von Hancock im Vergleich wesentlich höhere Verluste erlitten als jede andere Abteilung, und sowohl Lieutenant Colonel Klein als auch Major Flanderns, sein Stellvertreter, waren getötet, Kleins ältester Kompaniechef so schwer verwundet worden, daß er sich auf bis auf weiteres unbegrenztem Krankenurlaub befand. Captain Tyler als ranghöchste, unverletzte Überlebende hatte ihre Sache gut gemacht, bedachte man ihre relative Unerfahrenheit, aber jeder wußte, daß sie nur kommissarische Kommandeurin war. Dennoch hatte die Admiralität sich nicht gerade beeilt, um sie abzulösen oder die anderen Verluste zu ersetzen. Rein verstandesmäßig fand Honor es schwer, Ihren Lordschaften einen Vorwurf zu machen. Es war schließlich nicht sehr wahrscheinlich, daß ihre Marines in den Kampf geworfen wurden, solange die Nike repariert wurde, und die Navy hatte ganz andere Sorgen. Aber es fiel schwer, nicht erzürnt über den Effekt zu sein, den diese Vernachlässigung auf die Moral und die Kampfbereitschaft der Leute hatte.
    Nun, da werden demnächst ganz andere Saiten aufgezogen , dachte Honor außerordentlich zufrieden, denn mit der Ernennung von Ramirez zu Kleins Nachfolger hatte die Admiralität ungewöhnlich gutes Gespür bewiesen.
    Colonel Tomas Santiago Ramirez war bei ihrem letzten Kontakt noch Major gewesen. Er hatte die Marines der Fearless bei Jelzins Stern befehligt, und Honor vermutete sehr, daß seine damaligen Leistungen seine rasche Beförderung nicht gerade behindert hatten. Wie dem auch war, seinen neuen Rang verdiente er jedenfalls, und Honor freute sich, ihn wieder bei sich zu haben.
    Der Colonel war ein Emigrant von San Martin, was seine beinahe furchteinflößend imposante Erscheinung erklärte. Seine Mutter, seine Schwestern und er waren über den Wurmlochterminus von Trevors Stern nach Manticore geflohen, während die havenitische Eroberungsflotte anrückte und die unterlegene Navy von San Martin zerschlug – wobei Ramirez’ Vater den Tod fand. Ramirez war damals erst zwölf gewesen, aber die Bewohner von San Martin reiften körperlich schneller als andere Menschen; das Äußere des Colonels spiegelte die Schwerkraft wider, unter der er geboren worden war.
    Wer ihn zum ersten Mal zu Gesicht bekam, dem kam als erstes Attribut ›groß‹ in den Sinn, aber ›gewaltig‹ war besser. Er war nicht viel mehr als mittelgroß, aber er besaß riesige Knochen, war untersetzt und mit gewaltigen Muskeln

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