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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wären. Ich bin nunmehr nur noch ein Privatbürger, aber für mich klingt das ganz so, als wäre jemand, der gegen die Anklagen stimmte, dennoch von Youngs Schuld überzeugt gewesen. Wenn dies so ist, dann bin ich schockiert, daß dort jemand gegen sein oder ihr Gewissen gestimmt hat, denn dies bedeutet einen Fingerzeig, daß die Politik gewichtiger gewesen ist als das Beweismaterial. Immerhin wollten sie ihn nicht mehr im Dienst belassen und hatten die Courage, dies sicherzustellen. Und dafür danke ich Gott! Wenn jemand, der ein solches Ausmaß von Feigheit an den Tag legt, mit einem Klaps auf die Hände davonkommt, dann wird die Navy …«
    »Das ist ja wohl ungeheuerlich!« keifte Janacek. »Mein Gott – Ihr geheiligtes Kriegsgericht hat zurückgewiesen, ihn wegen Feigheit vor dem Feind zu verurteilen! Reicht es Ihnen denn nicht, daß er für sein Leben gebrandmarkt und entehrt wurde? Daß sein Vater einem Herzschlag erlag, als er das Urteil hörte? Wie lange wollen Sie ihm denn noch hinterherhetzen?«
    »Wenn nötig, bis die Hölle gefriert«, antwortete O’Higgins kühl. »Er stellt das verachtenswerteste Beispiel für …«
    » Wie können Sie es wagen!? « brüllte Janacek wutschäumend. »Ich werde Sie …«
    »Gentlemen! Gentlemen, ich bitte Sie … « Prince schwenkte verzweifelt die manikürten Hände, aber DuCain saß nur da und focht einen aussichtslosen Kampf gegen den Lachanfall, als die beiden ehemaligen Ersten Lords die Moderatorin völlig ignorierten und aufeinander losgingen. Und dann verschwanden die brüllenden Gäste und die Moderatoren vom Schirm, als die Regie rasch auf eine Werbeunterbrechung umschaltete.
    Honor schüttelte langsam den Kopf hin und her, dann fuhr sie herum, um Paul anzufunkeln. Ihr wenig ehrerbietiger Liebhaber krümmte sich vor Lachen, und sie riß ihm die Fernbedienung aus der Hand. Das Terminaldisplay erlosch, als sie es abschaltete, und sie warf die Fernbedienung auf den Nachttisch.
    »Ach, das ist ja wirklich zu komisch, um Worte dafür zu finden, Paul«, fauchte sie. »Ob man das Thema irgendwann wieder ruhen lassen wird?«
    »T-t-tut mir leid!« keuchte Paul, der darum kämpfte, sein Lachen niederzuringen. Immerhin sah er reumütig drein. »Es ist nur …« Er zuckte hilflos mit den Schultern, und auf seinen Lippen zeigte sich ein rebellisches Grinsen.
    »Vielleicht ist das Ganze auf makabre Weise trotzdem irgendwie komisch«, seufzte Honor, »aber ich finde es einfach nur abscheulich. Ich hasse das alles! Und ich kann immer noch keinen Fuß vors Schiff setzen, ohne daß mir ein dämlicher Reporter drauftritt!«
    »Ich weiß, Liebes, ich weiß.« Pauls Gesicht sah nun nüchterner aus, und er drückte sie fest. »Aber du bist so lange an der Reparaturaufschleppe gefangen, wo sie dir auflauern können, bis Hephaistos die Nike freigibt. Deshalb fürchte ich, mußt du dich irgendwie daran gewöhnen, bis die Aufregung sich wieder gelegt hat.«
    »Wenn das je passiert«, brummte Honor düster.
    »Ach, das kommt schon. Es ist schließlich noch nicht mal einen Tag her. Ich glaube, die Sensationsgier wird verebben, wenn man Young erst einmal offiziell den Tritt gegeben hat.«
    »Du meinst, das hoffst du. Noch steht seine Investitur ins Oberhaus bevor, und die Kleinigkeit der Kriegserklärung. Ich …«
    Honor unterbrach sich, als die Schlafzimmerluke zischend beiseitefuhr und Nimitz in die Abteilung kam. Er sprang auf das Fußende des Bettes und setzte sich auf die Hinterglieder, legte den Kopf schräg und blickte mit hellen grünen Augen die finster dreinschauende Honor an. Weder sie noch Paul kümmerten sich darum, daß sie nackt waren, denn obwohl es klar war, daß Nimitz sich für sie freute, interessierten die Liebesabenteuer der Menschen eine Baumkatze schlichtweg nicht – punktum. Und das konnte nur bedeuten, daß er aus einem anderen Grund hergekommen war.
    Honor konzentrierte sich auf die Verbindung zwischen ihnen beiden. Die empathischen ‘Katzen hatten schon immer die Gefühle der Menschen spüren können, doch soweit Honor wußte, war kein anderes menschliches Wesen je in der Lage gewesen, umgekehrt die Gefühle einer Baumkatze wahrzunehmen. Sie selber hatte dies ganz bestimmt nicht gekonnt, jedenfalls nicht mit auch nur geringer Verläßlichkeit – bis vor zwei T-Jahren, und nun wuchs ihre Empfindlichkeit gegenüber Nimitz’ Emotionen noch immer. Die Veränderung vermittelte ihr ein gewisses Gefühl der Unruhe, aber einer behaglichen Unruhe – allerdings

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