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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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selbstverständlich keine Einsicht genommen, doch wies Commander Chandler mich darauf hin, daß er bis zum Abendessen Zeit hätte. Ich fürchte jedoch, die zweite Nachricht ist ein wenig dringender. Ich glaube, sie stammt von Admiral White Haven.«
    »Admiral White Haven?« Honor versteifte sich, und MacGuiness nickte. »Besitzt sie besonderen Vorrangvermerk?«
    »Nein, Ma’am. Doch da sie von einem Flaggoffizier stammt …« MacGuiness gestattete sich ein leichtes Schulterzucken, und sie nickte. Jede Nachricht, die von einem Admiral stammte, besaß automatisch eine Priorität, an die kein geringerer Sterblicher heranreichen konnte.
    »Ich habe verstanden, Mac. Sind sie im System?«
    »Sie befinden sich bereits in Ihrem Postfach, Ma’am.«
    »Dankeschön, Mac. Ich kümmere mich sofort darum.«
    »Jawohl, Ma’am.«
    MacGuiness trennte die Verbindung, und sein Bild verschwand vom Display, das sich unmittelbar wieder mit Eve Chandlers Gesicht erhellte.
    »Mac sagt, daß Sie im Augenblick nicht erreichbar sind, Ma’am«, sprach der Eins-O der Nike . »Die Sache ist nicht dringend genug, um Sie zu stören, aber ich dachte, Sie würden gern erfahren, daß wir nun doch die Genehmigung für den Komplettaustausch von Graser Sechs bekommen haben.« Chandlers Tonfall war beinahe prahlerisch, und Honors Lächeln paßte sich ein. Graser Sechs hatte durch den Treffer, der Graser Acht zerstörte, ernsthafte Sekundärschäden erlitten, aber die Gutachter von Hephaistos hatten behauptet, er könne repariert werden und sei danach wieder ›so gut wie neu‹. Die Reparatur hätte dem Etat ungefähr 14 Millionen Dollar gespart – wenn die Gutachter recht hatten. Falls sie falsch lagen, konnte es dazu kommen, daß HMS Nike sich im nächsten Gefecht plötzlich mit einer um zehn Prozent schwächeren Steuerbord-Breitseite wiederfinden würde. Ivan Ravics, der Leitende Ingenieur der Nike , hatte eisern auf dem Austausch bestanden, und Honor und Chandler hatten es mit dieser Expertise im Rücken darauf ankommen lassen, Vizeadmiral Cheviot persönlich mit der Sache zu belästigen. Leicht war es nicht gewesen, aber Honors Argumente waren durch Pauls Drähteziehen hinter den Kulissen gestützt worden, und es schien ganz, als hätte es sich ausgezahlt.
    »Der Hafenkapitän versprach, daß die Arbeiten morgen früh beginnen würden«, fuhr Chandler fort. Sie senkte den Blick, anscheinend, um einige Daten abzulesen, dann zuckte sie die Achseln. »Das war’s auch schon. Allerdings hat er noch hinzugefügt, daß wir Beiboothangar Eins am nächsten Mittwoch wieder zurückhaben. Das ist fast eine Woche vor Zeitplan, und wir schlagen dadurch zwo Fliegen mit einer Klappe. Zum einen vereinfacht es unseren Bootsverkehr ganz enorm, und wenn wir die Hangargalerie wieder unter Druck setzen können, brauchen wir uns auch keine Gedanken mehr darum zu machen, ob die provisorischen Abdichtungen der Operationszentrale halten. Dann können die Werftheinis ohne Raumanzug in der Abteilung arbeiten, und das spart dort sicher auch ein paar Tage Zeit.« Sie sah wieder in den Comaufzeichner und grinste. »Sie sind hier immer noch nicht so schnell wie die Hancock-Basis, Ma’am, aber sie lernen! Chandler aus.«
    »Aha, aha, aha! Wird aber auch Zeit, daß man mal eine gute Nachricht hört«, rief Honor mit unverhohlenem Vergnügen, als der Bildschirm wieder dunkel wurde.
    »’tschuldigung?« In einer Dampfwolke streckte Paul den Kopf aus der Luke hinter ihr. »Hast du mit mir gesprochen?«
    »Ja, ich denke, schon.« Honor lächelte ihm über die Schulter zu. Daß er das Schlafzimmer verlassen hatte, war ihr überhaupt nicht aufgefallen, aber so war er eben. Er mischte sich niemals in die Interna ihres Schiffes ein, und er besaß ein Talent, stets irgendwohin zu verschwinden, sobald sie sich um etwas zu kümmern hatte, das auch nur annähernd vertraulich sein konnte.
    »Worum ging’s?« fragte er nun.
    »Eve sagt, wir bekommen den Ersatz für Graser Sechs jetzt doch noch.«
    »Wirklich? Das ist ja großartig! Darf ich davon ausgehen, daß meine unbedeutenden Bemühungen in der Sache Früchte getragen haben?«
    »Das würde mich nicht überraschen. Das Entscheidende war aber wohl, daß Admiral Cheviot diesen nichtsnutzigen Erbsenzählern in der Begutachtungsstelle gesagt hat, sie sollten die Finger aus den Ohren nehmen und zur Abwechslung mal der echten Navy zuhören.«
    »Na, na, Honor! Du solltest nicht so über die Begutachtungsstelle reden. Schließlich habe ich

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