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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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würde sagen, Ihre Worte beweisen, daß Sie mit erheblich größerem Verantwortungsbewußtsein abstimmen werden als die meisten der gegenwärtigen Peers«, antwortete White Haven voller Ernst, und Honors Röte vertiefte sich. Der Titel des Earls reichte zurück bis zur Gründung des Sternenkönigreichs, und doch bedeutete ihre Erhebung in den Hochadel, daß sie ihm technisch gleichgestellt war. Diese Tatsache flößte ihr ein sehr unbehagliches Gefühl ein, so als wäre sie ein kleines Mädchen, das sich als Erwachsene verkleidet, und sie krümmte sich auf ihrem Sessel ein wenig zusammen.
    »Der springende Punkt aber besteht darin«, fügte White Haven nach einem Augenblick hinzu, »daß Ihre Majestät Sie im Oberhaus sitzen zu sehen wünscht, und ist mit dem Herzog von Cromarty überhaupt nicht zufrieden, weil er die Sache so lange hinausgezögert hat. Wenn ich recht verstanden habe, hat sie sich dazu sehr … hmpf, deutlich ausgedrückt.«
    Und bei dieser Vorstellung lief Honor puterrot an. White Haven kicherte.
    »Also fügen Sie sich mit Würde darein, Captain. Es sei denn, Sie möchten Ihre Bedenken Ihrer Majestät darlegen?«
    Honor schüttelte rasch den Kopf, und White Haven lachte laut auf.
    »In diesem Fall können wir das Thema als abgeschlossen betrachten. Gleichzeitig halte ich es für besser, noch zu warten, bis die Gemüter sich ein wenig beruhigt haben, bevor wir das Feuer wieder schüren, und indem wir Sie nach Grayson schicken, können wir Ihre Investitur hinauszögern, bis Young im Oberhaus sitzt und die Stimmen ausgezählt sind.«
    Honor starrte auf Nimitz Ohren hinab und nickte. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie die Investitur auf ewig vertagt. White Haven grinste den Scheitel ihres geneigten Hauptes an und ergriff wieder das Weinglas, trank davon, um ihr Zeit zu geben, sich mit den Neuigkeiten anzufreunden, und Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, nur um vom leisen Summen des Türmelders von der Kajütenluke unterbrochen zu werden.
    »Aha!« White Haven sah auf die Uhr und sagte flott, als Honor aufblickte: »Captain Goldstein und Co, pünktlich auf die Minute. Vergessen Sie nie, Dame Honor, daß Admiräle bei allen gesellschaftlichen Anlässen auf strikter Pünktlichkeit bestehen.«
    Honor lächelte über den Themenwechsel. »Ich glaube, auf der Akademie habe ich so etwas schon einmal gehört, Mylord.«
    »Ich wußte immer, daß die Akademie zu irgend etwas gut sein muß, Mylady.« White Haven erwiderte das Lächeln und erhob sich, als das Signal erneut ertönte »Und da wir nun das politische Gefasel hinter uns haben, hoffe ich, daß Sie uns berichten werden, was im Hancock-System vorgefallen ist.« Sein Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen. »Was dort wirklich vorgefallen ist. Ich glaube, hier sind Sie unter Freunden.«
     

12
    »Da werde ich mich in den kommenden beiden Monaten wohl mächtig selbst bemitleiden müssen«, murmelte Paul Tankersley, als das Shuttle in die Endphase der Annäherung an den warteten Schweren Kreuzer ging. »Besonders nachts«, fügte er schalkhaft hinzu. Honor errötete und sah sich rasch um, aber niemand saß nahe genug, um zu hören, was sie redeten. Das Dutzend Diplomaten, mit denen sie dieses dem Foreign Office angehörende Shuttle teilten, hatte sich Sitze vorn in der Passagierabteilung gesucht, mehr denn willens, den Navyoffizieren den rückwärtigen Teil zu überlassen. So konnten sie sich leise miteinander unterhalten, während der Kreuzer im Sichtdisplay immer größer wurde. Honor seufzte erleichtert, dann schnitt sie Paul eine Grimasse.
    »Du bist genauso schlimm wie meine Mutter«, schalt sie ihn. »Ihr habt beide nicht einen Funken Selbstbeherrschung. Oder gewöhnlichen Anstand, wo wir schon dabei sind.«
    »Ich weiß, ich weiß. Deshalb mochte ich sie auch auf der Stelle. Also, wenn sie ein wenig größer wäre …«
    Auflachend brach Tankersley seine Rede ab, als sich Honors Ellbogen in seine Rippen bohrte, aber auf ihrer rechten Wange zeigte sich ein Grübchen, über das sie keine Kontrolle besaß. Für nur einen einzigen, eintägigen Ausflug nach Sphinx hatten sie Zeit gefunden, aber ihre Eltern – und besonders ihre Mutter – hatten Paul mit offenen Armen empfangen. Dr. Allison Harrington war eine Emigrantin von Beowulf im Sigma-Draconis-System, und die Sexualmoral des Planeten Beowulf unterschied sich sehr von der des eher zuknöpften Sphinx. Das völlige Fehlen jedes Sexuallebens bei ihrer Tochter hatte sie beinahe

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