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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Opposition versuchen, das als einen Rückzug Ihrerseits darzustellen, wird die Regierung sie kreuzigen.«
    »Ich verstehe.«
    Erneut nickte Honor. Ihr Blick war nachdenklich. Ein sauberer Plan, fand sie, und in der Tat hätte sie schon längst dem Planeten Grayson einen Besuch abstatten sollen, auch wenn die Vorstellung ihr im Innersten Furcht einjagte. Sie hatte das Menschenmögliche getan, um über die Vorgänge auf ›ihrem‹ Gut auf dem laufenden zu bleiben, und alle Proklamationen und Ernennungen genau studiert, die sie auf Empfehlung ihres Regenten verabschiedet hatte, aber sie verspürte keinen Drang, mehr zu sein als eine adlige Absentee, wenn sie es irgend vermeiden konnte. Außerdem war es ihre Pflicht zu wissen, was sie tat … und hier wußte sie es nicht. Nicht wirklich.
    »Ich dachte mir, daß Sie verstehen würden.« White Haven verhehlte seine Zufriedenheit nicht. »Und ich darf hinzufügen, daß sich durch die zeitlichen Umstände noch ein weiterer Vorteil ergibt.«
    »Noch ein Vorteil, Sir?«
    »Allerdings. Ihre Majestät hat dem Herzog von Cromarty ins Gedächtnis gerufen, daß Sie Ihren Sitz im Oberhaus nie offiziell in Anspruch genommen haben.«
    »Nun, ja, Sir, das weiß ich. Aber ich …« Honor zögerte; ihr war es nicht möglich, ihren Gefühlszwiespalt in Worte zu fassen. Sie gehörte den manticoranischen Peers an, doch schon die Vorstellung hatte ihr nie besonders behagt, weil ihr Anspruch auf diesen Status lediglich auf ihren graysonitischen Titel zurückging. Nie zuvor hatte ein Manticoraner aufgrund Besitz außerhalb des Manticore-Systems einen Sitz im Oberhaus eingenommen. Solange die Krone bereit war, ihren Sitz dort nicht weiter zu beachten, war sie mehr als zufrieden damit gewesen, die Sache schleifen zu lassen.
    »Gibt es da ein Problem, Dame Honor?« fragte White Haven, und aus der sanften, verständnisvollen Ironie in seiner Stimme vermochte sie Zuversicht zu schöpfen.
    »Sir, mir wäre es lieber, wenn ich den Sitz nun nicht beanspruchen müßte. Wie Sie selbst feststellten, mag ich die Politik nicht besonders, und ich verstehe auch kaum etwas davon. Mir mißfällt die Vorstellung, über etwas abzustimmen, von dem ich nichts verstehe. Ich bemühe mich normalerweise, Entscheidungen, zu denen ich nicht qualifiziert bin, zu vermeiden, Sir. Und in Anbetracht der Ungewöhnlichkeit meines Titel käme ich mir dabei anmaßend vor.«
    White Haven legte den Kopf schräg und studierte eine Weile ihren Gesichtsausdruck, dann lächelte er schwach. »Ich glaube nicht, daß dies realisierbar wäre, Captain. Und ich darf Sie daran erinnern, daß Ihr Sitz im Oberhaus Ihnen weit weniger Entscheidungen abverlangen wird als Ihre Position als Gutsherrin von Harrington.«
    »Darüber bin ich mir im klaren, Mylord.« Honor erwiderte ernst seinen Blick. »Aber ich muß hinzufügen:
    Wenn ich mir damals über alle Pflichten einer Gutsherrin klar gewesen wäre, hätte ich mich von Protector Benjamin niemals überreden lassen, den Titel anzunehmen. Aber so ist es gekommen, und ich habe die Sache nun am Hals. Ich kann nur sagen, daß ich ihm dankbarer bin als Worte allein zu sagen vermögen, weil er einen ganz herausragenden Regenten für mich gefunden hat. Und wenigstens hat er von Anfang an hingenommen, daß ich niemals ständig auf Grayson sein könnte – daß ich meine Autorität dort delegieren müßte.«
    White Haven gestattete seinem Lächeln, sich in ein ebenso schwaches Stirnrunzeln umzuwandeln. »Soll ich das so verstehen, daß Sie nicht beabsichtigen, jemals mehr zu sein als eine Galionsfigur? Daß Sie ihre Verpflichtungen auf Grayson an jemanden delegieren, der dazu besser qualifiziert ist als Sie?«
    »Nein, Sir, denken Sie das nicht.« Honor spürte, daß die sorgfältig bemessene Schärfe in seinem Ton sie zum Erröten gebracht hatte. »Ich habe den Titel angenommen, und ob ich zu der Zeit nun genau wußte, was ich tat, oder nicht, spielt keine Rolle mehr. Der Titel ist mein Titel, und wer je ein Schiff der Königin kommandiert hat, weiß, was Verantwortung bedeutet. Ich habe keine andere Wahl, als meine Pflichten auf Grayson kennenzulernen und sie so gut zu verrichten, wie es mir möglich ist. Und genau das habe ich vor.« White Havens Miene wurde weicher, und Honor sprach in ruhigerem Ton weiter. »Aber die Aussicht macht mir angst, Sir. Lieber würde ich nicht weitere Verantwortung auf mich laden und nicht noch mehr Entscheidungen in unserem eigenen Oberhaus treffen müssen.«
    »Ich

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