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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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oder ein kilttragendes Mitglied des Hochlandregiments sehen. Geoffrey murmelte lautlos vor sich hin.
    Alex hingegen begann sich langsam an die veränderte Situation zu gewöhnen. Offensichtlich hatte sich unter der Literatur, die den Hokas überlassen worden war, auch das Werk A. Conan Doyles befunden. Es wunderte Alex nicht im geringsten, daß die Eingeborenen an Sherlock Holmes sofort einen Narren gefressen hatten. Sie nahmen eben alles wörtlich. Die Frage war nur: Wen hatten sie dazu auserkoren, den Part des großen Meisterdetektivs zu spielen?
    »Es ist wahrhaftig nicht leicht, dem CID anzugehören, Gentlemen«, seufzte Lestrade. »Wir haben zur Zeit leider keinen besonders guten Namen, müssen Sie wissen. Natürlich gestattet Mr. Holmes es uns, jeden seiner Erfolge auf unser Konto zu schreiben, aber irgendwann spricht es sich ja doch herum.« Eine Träne lief über seine pelzige Wange.
    Vor einem Wohnhaus in der Baker Street hielten sie an und betraten den Hausflur. Eine dickliche, ältere Hoka-Frau kam ihnen entgegen. »Guten Tag, Mrs. Hudson«, sagte Lestrade. »Ist Mr. Holmes daheim?«
    »Das ist er in der Tat, Sir«, sagte Mrs. Hudson. »Sie können gleich hinaufgehen.« Ein ehrfürchtiger Blick folgte den Menschen, als sie die Treppenstufen erklommen.
    Durch die Tür mit der Aufschrift 221-B drang ein entsetzliches Gewimmer an ihre Ohren. Alex erstarrte, seine Nackenhaare stellten sich steil auf. Geoffrey stieß einen Fluch hervor und zückte seinen Strahler. Das Gewinsel schraubte sich in ungeahnte Höhen, brach ab und erstarb mit einem jaulenden Ton. Geoffrey stürmte in den Raum hinein, blieb stehen und sah sich suchend um.
    In dem Zimmer herrschte ein wüstes Durcheinander. Im Schein des Kaminfeuers konnte Alex riesige Papierstapel erkennen, die sich bis an die Decke auftürmten. Ein Dolch steckte im Kaminsims. Er sah ein Regal, das angefüllt war mit Flaschen und Reagenzgläsern und die mit Kugeln in die Wand geschossenen Initialen »V. R.«. Es war schwer zu sagen, ob der Chemikaliengeruch oder der Tabaksqualm schlimmer war. Ein Hoka im Morgenmantel und Hausschuhen legte gerade seine Violine ab und musterte die Eintretenden mit einem überraschten Blick. Dann jedoch erhellte sich sein Gesicht, und er kam auf sie zu, um ihnen die Hände zu schütteln.
    »Mr. Jones!« rief er aus. »Es ist mir eine Ehre! Kommen Sie doch herein.«
    »Diese… äh… Geräusche…« Geoffrey sah sich verstört um.
    »Oh, das«, sagte der Hoka bescheiden. »Ich habe gerade eine winzigkleine Eigenkomposition ausprobiert. Ich nenne es ›Dilettanten-Konzert für Violine und Zymbeln‹. Es ist etwas experimentell angehaucht, wenn ich das mal so sagen darf.«
    Alex musterte den Meisterdetektiv eingehend. Holmes sah aus wie jeder andere Hoka. Er war vielleicht etwas schlanker, nach menschlichen Maßstäben allerdings immer noch ziemlich rund. »Ah, Lestrade«, sagte er. »Und Watson. – Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich Sie Watson nenne, Mr. Jones? Mir scheint es natürlicher zu klingen.«
    »Oh, aber überhaupt nicht«, sagte Alex schwach. Er nahm an, daß sich der echte Watson – nein, verdammt noch mal, der Hoka-Watson – gerade anderswo aufhielt. Und die eingleisige Denkweise der Eingeborenen verlangte nun einmal…
    »Aber wir ignorieren ja völlig unseren Gast hier, der zweifellos in der gleichen Branche tätig ist wie unser Mr. Lestrade«, sagte Holmes, schloß seine Violine ein und zog eine großköpfige Pfeife hervor.
    Angehörige der IBP zucken natürlich niemals zusammen, aber Geoffreys Verhalten auf diese Worte kam einem solchen Zustand näher als je zuvor im Leben eines Agenten. Obwohl es keinen bestimmten Grund für ihn gab, inkognito zu bleiben, konnte er sich dennoch nicht mit dem Gedanken anfreunden, als stünde ihm sein Beruf im Gesicht geschrieben. »Woher wissen Sie das?« verlangte er zu wissen.
    Holmes’ Knubbelnäschen vibrierte. »Ganz einfach, mein Verehrtester«, sagte er dann, »Menschen sind nun einmal eine große Seltenheit hier in London. Wenn einer von ihnen hier auftaucht und sich außerdem in der Gesellschaft unseres hochgeehrten Mr. Lestrade befindet, kann man nur den Schluß ziehen, daß das Problem, das ihn hergeführt hat, sich auf polizeidienstliche Ermittlungen bezieht und Sie selbst, mein Verehrtester, auf irgendeine Weise mit der Aufdeckung von Kriminalfällen in Zusammenhang zu bringen sind. Der Wahrscheinlichkeitsgrad dieser Annahme ist zumindest sehr hoch. Ich überlege, ob

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