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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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»Wir haben keine Zeit zu verlieren«, sagte er. »Wenn das Schiff, das uns ins Netz ging, mitsamt der Ladung nicht bald an seinem Ziel auftaucht, wird die Bande merken, daß etwas nicht stimmt, und ein Boot auf die Reise schicken, um Zehn von hier fortzuholen. Zumindest einer der Dealer muß wissen, wo er sich auf der Insel versteckt. Es würde uns kaum etwas nützen, um Toka eine Blockade zu errichten.« Er nahm sich eine Zigarette und begann nervös vor sich hinzupaffen. »Sagen Sie mal, wieso nennt man diese Insel eigentlich England?«
    »Nun…« Alex holte tief Luft. »Unter allen etwas zweihundertfünfzigtausend bekannten Intelligenzen stellen die Hokas etwas Einmaliges dar. Erst in den letzten Jahren ist es uns gelungen, ein wenig in ihre Psyche einzudringen. Sie sind hochintelligent, unglaublich schnell in ihrer Lernfähigkeit, von Natur aus für alles zu begeistern… und im übrigen dafür bekannt, im wahrsten Sinn des Wortes alles wörtlich zu nehmen. Es fällt ihnen schwer, Dichtung und Wahrheit zu unterscheiden, und da die Dichtung halt viel farbiger ist als trockene Tatsachen, stört sie das nicht im geringsten. Oh, mein Diener in der Botschaft glaubt nicht etwa bewußt, daß er ein geheimnisvoller Inder ist; aber solange er diese Rolle spielt, führt sein Unterbewußtsein die Regie in seinem Leben, und so ist es eine Kleinigkeit für ihn, alles, was seinen verrückten Einfällen widerspricht, mit ihnen in Einklang zu bringen.« Alex legte – auf der Suche nach den richtigen Worten – die Stirn in Falten. »Man kann ihr Verhalten vielleicht am besten am Beispiel kleiner Menschenkinder erklären, die zusätzlich über die körperlichen und geistigen Fähigkeiten menschlicher Erwachsener verfügen. Es handelt sich dabei um eine geradezu grauenvolle Kombination.«
    »Na gut«, sagte Geoffrey, »aber was hat das alles mit England zu tun?«
    »Nun, wir sind uns immer noch nicht darüber im klaren, was der beste Ausgangspunkt für die zivilisatorische Entwicklung der Hokas sein könnte. Wie groß darf ein Schritt vorwärts sein, damit ihn die gegenwärtige Generation verkraften kann, ohne Schaden zu nehmen? Und was noch wichtiger ist: Welches sozio-ökonomische System paßt am besten zu ihrem Temperament und so weiter? Im Zuge einer Reihe von Experimenten, die vor zehn Jahren ihren Anfang nahmen, entschied sich die Kulturkommission dazu, auf dieser Insel ein Abbild des viktorianischen England in Szene zu setzen. Unsere Robo-Fabriken produzierten in aller Eile Dampfmaschinen, Werkzeugmaschinen und so weiter für die Hokas. Natürlich gab man sich alle Mühe, die negativen Erscheinungsbilder des wirklichen viktorianischen Zeitalters gar nicht erst aufkommen zu lassen. Die Hokas paßten sich der neuen Situation überraschend schnell an und füllten sie mit Leben aus. Sie haben haufenweise viktorianische Literatur verschlungen…«
    »Ich verstehe«, nickte Geoffrey.
    »Sie beginnen zu verstehen«, sagte Alex ein wenig grimmig. »Die Sache ist aber viel komplizierter, als sie ausschaut. Wenn ein Hoka nämlich anfängt, etwas zu imitieren, macht er keine halben Sachen. Der erste Ort, an den wir uns begeben werden und von wo aus die Jagd organisiert wird, nennt sich London, und die Behörde, die wir kontaktieren werden, heißt Scotland Yard. Ich… ahem… hoffe, daß Sie das Englisch des neunzehnten Jahrhunderts verstehen; das wird nämlich alles sein, was Sie zu hören kriegen.«
    Geoffrey pfiff durch die Zähne. »Die Hokas nehmen das also tatsächlich völlig ernst, wie?«
    »Wenn nicht sogar noch ernster«, sagte Alex. »Bisher hat sich die dort herrschende Gesellschaftsform, soweit ich darüber informiert bin, gut entwickelt; und zwar so gut, daß ich, der ich anderweitig beschäftigt war, nicht einmal die Spur einer Chance hatte, mich mit dem, was in England lief, auseinanderzusetzen. Ich habe keine Ahnung, was die Logik der Hokas den Originalkonzepten angetan hat. Offengestanden – ich habe da so meine Befürchtungen!«
    Geoffrey musterte Alex mit einem sonderlichen Blick und fragte sich, ob dem Botschafter vielleicht doch ein wenig die Kontrolle über seine Schützlinge entglitten war.
     
    Von der Luft aus gesehen bestand London aus einer riesigen Ansammlung spitzdachiger Gebäude, zwischen denen sich gepflasterte Straßen dahinzogen. Auffallend war das Mündungsbecken eines breiten Flusses, der nur die Themse sein konnte. Alex bemerkte, daß man die Stadt exakt nach viktorianischem Muster modelliert

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