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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Watson.«
    »Oh, nein, das werden wir nicht!« Diesmal nahm sich Alex fest vor, beinhart zu bleiben. Er hatte keinesfalls die Absicht, während Holmes das gigantische Anwesen ausmaß, die Nacht hier zu verbringen. »Vergessen Sie nicht, daß wir den Ppussjaner fangen müssen!«
    »Nur ein paar kleine Messungen«, bettelte Holmes.
    »Nein!«
    »Nicht mal eine einzige?«
    »Na gut«, gab Alex sich geschlagen, »aber wirklich nur eine!«
    Holmes’ Gesicht erhellte sich, und mit einigen geschickten Bewegungen maß er den Butler.
    »Ich muß schon sagen, Watson«, sagte er hinterher. »Sie können manchmal ganz schön tyrannisch wirken. Andererseits frage ich mich, wo ich ohne Sie heute wohl wäre.« Er schlug auf seinen pelzigen Stummelbeinen eine dermaßen rasche Gangart ein, daß Alex und Toowey Mühe hatten, mit ihm Schritt zu halten.
    Sie befanden sich bereits wieder im Moor, als der Detektiv anhielt und sich mit sichtbar schnüffelnder Nase neugierig über einen kleinen Busch beugte, von dem ein abgebrochener Zweig auf den Boden herabhing. »Was ist das?« fragte Alex.
    »Ein abgebrochener Zweig, Watson«, sagte Holmes ironisch. »Das müßten selbst Sie sehen können.«
    »Das weiß ich. Aber was hat er zu bedeuten?«
    »Nun aber im Ernst, Watson«, sagte Holmes stirnrunzelnd. »Sagt Ihnen dieser abgebrochene Zweig denn wirklich nichts? Sie kennen doch meine Methoden, also wenden Sie sie auch an!«
    Alex fühlte sich in diesem Moment von einer plötzlichen Sympathiewelle für den wirklichen Dr. Watson überspült. Bis jetzt war ihm noch gar nicht zu Bewußtsein gekommen, welch teuflische Grausamkeit dahintersteckte, wenn man aufgefordert wurde, die krausen Methoden des Meisterdetektivs anzuwenden. Nun war er also an der Reihe. Alex starrte gebannt den ihn völlig ignorierenden Busch an. Ihm fiel nicht mehr zu dem Gewächs ein, als daß es a) ein Busch und b) einer seiner Zweige gebrochen war.
    »Könnte es… äh… der Wind gewesen sein?« fragte er zögernd.
    »Das ist doch lächerlich, Watson«, gab Holmes zurück. »Der gebrochene Zweig ist grün. Zweifellos wurde er in der vergangenen Nacht von etwas körperlich Großem abgebrochen, das sich in großer Eile befand. Ja, Watson, das bestätigt meinen Verdacht. Der Hund ist auf dem Weg zu seinem Schlupfwinkel hier vorbeigekommen, und der Zweig zeigt uns die Richtung an, die er wahrscheinlich genommen hat.«
    »Hier geht’s zum Grimpen-Moor«, sagte der Bauer Toowey unsicher. »Is kein guter Weg nich.«
    »Das kann er auch nicht sein, wenn sich der Hund dort aufhält«, sagte Holmes. »Aber wo er hergehen kann, können wir es auch. Kommen Sie, Watson!« Und schon watschelte er vor Spannung vibrierend los.
    Sie schlugen sich mehrere Minuten lang durch das Buschwerk und gelangten schließlich auf eine ausgedehnte freie Fläche, vor der ein Schild verkündete:
     
    GRIMPEN-MOOR
    Vier Quadratmeilen Umfang
    Gefahr!!!!!!
     
    »Höchste Aufmerksamkeit, Watson«, sagte Holmes. »Die Kreatur ist offensichtlich von einem Grasbüschel zum anderen gesprungen. Wir werden den gleichen Weg nehmen und dabei auf niedergetrampeltes Gras oder zerbrochene Zweige achten. Also dann!« Er beugte sich an dem Warnschild vorbei, machte einen Satz und landete auf einer Torfscholle, von der aus er sich sogleich auf die nächste begab.
    Alex zögerte, schluckte und folgte ihm. Es war nicht einfach, sich in Sprüngen von der Weite eines Meters fortzubewegen, und bald hatte Holmes, der wie ein Gummiball vor ihm herhüpfte, einen beachtlichen Vorsprung. Der Bauer Toowey kam grunzend hinter Alex her. »Meine ollen Knochen tun dat nich mehr aushalten, tun sie nich«, murmelte er, als sie eine Pause einlegten. »Hätt ich gewußt, wieviel Abbeit dat machen tut, durch dat Moor zu laufen, hätten wers niemals nich hergebracht; Buch hin, Buch her.«
    »Ihr habt das Moor hierhergebracht!« fragte Alex. »Es ist künstlich angelegt?«
    »Jau, min Jung, dat isset. In dat Buch hat dringestanden, dat hier ‘n Moor hin muß, in dat ‘ne Menge Leute drin versinken tun. ‘ne Menge brave Burschen tun dadrin ihr’n letzten Schlaf schlafen.« Und entschuldigend fügte er hinzu: »Dat Moor hier is natürlich nich so gefährlich, aber wir ham uns alle Mühe gegehm. Man kriegt ziemlich dreckje Füße, wenn man hier rumlaufen tut, drum bleimwer besser weg von hier, verstehste?«
    Alex seufzte.
    Die Sonne war beinahe hinter den Hügeln verschwunden und warf lange, kriechende Schatten über die Moorlandschaft.

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