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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Alex schaute zurück, konnte aber keinerlei Anzeichen vom Anwesen der Baskervilles, der Ortschaft oder Geoffreys Suchkommando entdecken. Die Gegend hier war eben ziemlich einsam und abgelegen, nicht gerade der beste Platz, um einem dämonischen Hund oder gar einem Ppussjaner zu begegnen. Einen Blick nach vorn werfend stellte er fest, daß er nicht einmal mehr Holmes wahrnehmen konnte. Er erhöhte seine Geschwindigkeit.
    Inmitten des matschigen Moorgebietes erhob sich eine Insel – oder besser gesagt ein Hügel, den Alex und Toowey außer Atem erreichten. Sie durchbrachen eine Baumgruppe und schlugen sich durch Gebüsch, das auf steinigem Untergrund wucherte. Dahinter breitete sich ein dichtes Feld purpurroter Blumen aus. Alex blieb stehen, musterte sie eindringlich und murmelte einen unterdrückten Fluch. Diese Blüten hatte er oft genug in den Abbildungen von Nachrichtenartikeln gesehen.
    »Nixl-Kraut«, sagte er. »Hier hat sich der Ppussjaner also versteckt!«
    Als die Sonne verschwand, wurde es rasch dunkel. Alex, der sich jetzt wieder daran erinnerte, daß er unbewaffnet war, tastete sich verzweifelt durch die zunehmende Finsternis. »Holmes!« rief er. »Holmes! Wo stecken Sie denn nur, alter Bursche?« Dann schnippte er mit den Fingern und fluchte. Verdammt! Jetzt rede ich wirklich schon wie der echte Watson!
    Von der anderen Seite des Hügelkamms drang ein Knurren an seine Ohren. Alex sprang zurück. Der Ausläufer eines niedrigen Baumes knallte gegen seine Kniekehlen und ließ ihn nach hinten fallen. »Autsch!« rief er. Und dann: »Himmel, Arsch und Zwirn!«
    Das Knurren wiederholte sich; es war ein wahrhaft teuflisches Geräusch, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Alex krallte sich in die Beinkleider des Bauern Toowey und keuchte: »Was war das? Was ist mit Mr. Holmes geschehen?«
    »Kann sein, dat der Hund ihm am Wickel hat«, sagte Toowey mit stoischer Gelassenheit. »Hört sich an, als ob er kaut.«
    Alex verscheuchte das blutrünstige Bild mit einer verschreckten Handbewegung aus seinem Gesicht. »Machen Sie sich doch nicht lächerlich.«
    »Mag sein, dat ich lächerlich bin«, sagte Toowey stur, »aber dat der Hund Hunger hat, steht mal fest.«
    Alex’ vor Angst überempfindliche Ohren nahmen nun ein anderes Geräusch wahr. Dem Hügelkamm näherten sich unverkennbar von der anderen Seite her Schritte. »Es… es kommt genau auf uns zu«, zischte er.
    Toowey murmelte etwas, das sich wie »Nachtisch« anhörte.
    Mit zusammengebissenen Zähnen machte Alex einen Satz nach vorn. Er jagte über den Hügelkamm hinweg, machte einen Sprung, prallte gegen einen zwar kleinen, aber durchaus massiven Körper und schlug der Länge nach hin. »Und ich sage Ihnen, Watson«, erklang die trockene Stimme von Holmes, »mit diesen Methoden werden Sie auch nicht weiterkommen. Ich habe Ihnen doch schon hundertmal gesagt, daß diese vertrackte Ungeduld mehr gute Polizisten auf dem Gewissen hat als jede andere katalogisierte Untugend.«
    »Holmes!« Alex rappelte sich auf und schnappte nach Luft. »Mein Gott, Holmes, Sie sind es! Aber diese Geräusche… das Bellen vorhin…«
    »Das«, sagte Holmes, »war nur Sir Henry Baskerville – nachdem ich ihn von diesem Knebel befreit hatte. Aber kommen Sie nur, Gentlemen; werfen Sie einen Blick auf das, was ich entdeckt habe.«
    Alex und Toowey gingen quer durch das Nixlfeld hinter ihm her und folgten ihm einen felsigen Abhang hinunter. Holmes schob plötzlich ein Gebüsch zur Seite und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf einen gähnend schwarzen Schlund. »Ich dachte mir schon, daß der Hund sich in einer Höhle verstecken und den Eingang irgendwie tarnen würde«, erklärte er. »Deswegen habe ich nur hier und da mal auf den Busch geklopft. Aber kommen Sie doch mit rein, Watson – und beruhigen Sie sich.«
    Alex kroch hinter Holmes her. Der Tunnel weitete sich bald darauf zu einer künstlichen Höhle aus, die etwa zwei Meter hoch und drei durchmaß. Die Wände waren mit grauem Kunststoff bedeckt. Nicht schlecht, das Versteck. Im fahlen Licht von Holmes’ Sturmlaterne erkannte Alex ein kleines Feldbett, einen Campingherd, ein Funkgerät und ein paar Antiquitäten, zu denen offensichtlich auch ein Hoka in den mittleren Jahren gehörte, der die zerfetzten Überreste eines einstmals teuren Tweedanzugs trug. An der Art, wie die durch Hunger hervorgerufenen Hautlappen an ihm herunterhingen, konnte man schließen, daß er einmal ziemlich korpulent gewesen sein mußte, aber

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