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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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wechselte er zu gutem, wenn auch akzentbehaftetem Englisch. ›Gibt es noch mehr von euch? Das ist verrückt! Wir brauchen wenigstens ein Regiment, um mit meinem Volk fertig zu werden. Haben meine Nachrichten das nicht deutlich gemacht? Und jetzt brechen sie auf. Ihr kommt zu spät!‹ Seine Verzweiflung hätte komisch gewirkt, hätte mein Vater nicht gesehen, was er soeben gesehen hatte.
    ›Wer, zum Deibel, sind Sie, alter Junge‹, fragte er, ›und was im Himmel tun Sie hier?‹ Er wollte viel mehr wissen, etwa, wieso der alte Mann noch lebte und ein paar andere offensichtliche Dinge dieser Art.
    Seine Frage schien den alten Gentleman zu verblüffen. ›Wer ich bin? Ich bin Van Ouisthoven. Dies ist mein Heim, Kampong De Kan, mein Haus, mein Laboratorium. Wer sonst sollte ich sein?‹
    Mein Vater hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Dies war der Name, den Verner zweimal erwähnt hatte, der des Mannes, der ›seit fünfzehn Jahren tot war‹. Verner hatte also trotz seiner Aura der Allwissenheit nicht den Schlüssel zu allen Kenntnissen. Doch der alte Mann faßte Vater am Hemdkragen.
    ›Sie sind also nicht aufgrund meiner Nachrichten gekommen? Wissen Sie nicht, was geschehen ist? Sie haben gekämpft – Sie sind auf das Volk gestoßen, soviel ist klar. Warum sind Sie denn also hier, wenn nicht, um sie aufzuhalten? Und, Gott helfe uns, warum sind Sie so wenige?‹
    Mit ein paar Sätzen berichtete mein Vater ihm die Ereignisse der letzten paar Tage. Der Verstand des alten Burschen war scharf wie ein Rasiermesser, und er hörte gespannt zu.
    ›Hmm… ich verstehe. Vielleicht ist eine Nachricht durchgekommen, vielleicht auch nicht. Doch auf jeden Fall ist dieser Engländer gekommen, und er scheint etwas zu wissen oder zu vermuten. Es gab vor etwa vier Tagen einen Zwischenfall, doch Grixchox (oder so) wollte mir nichts darüber sagen. Also ist er ihnen entkommen; ein tapferer Mann, der allein hierher kommt, um dem Volk gegenüberzutreten! Und Sie finden ihn, und er übernimmt, wie Sie es ausdrücken, das Kommando über Sie und Ihr Schiff.‹ Seine Augen wurden nachdenklich, dann konzentrierte er sich wieder.
    ›Hören Sie zu. Alles hängt von diesem Schiff dort draußen ab. Es darf nicht auslaufen, haben Sie verstanden? Ich bin seit langer Zeit ein Gefangener. Aber sie haben mich nicht getötet. Sie erinnern sich daran, daß ich sie alles gelehrt habe! Doch sie kennen nicht alle meine Geheimnisse. Als sie anfingen zu lernen, haben sie mich in Angst und Schrecken versetzt; aber ich habe noch ein paar Dinge in petto. Sie hingegen – sie sind klug, sie machten mich nicht nervös, sie ließen mich glauben, ich sei ihr Gott, und die ganze Zeit über haben sie insgeheim Ränke geschmiedet. Als der Tag kam, haben sie meine javanischen Boys still und leise getötet, ja, und auch ihre Frauen und kleinen Kinder. Nur mich haben sie verschont. Ich kann ihnen immer noch etwas beibringen, und – sie haben nicht vergessen, daß es sie ohne mich niemals gegeben hätte! Und nun beeilen Sie sich. Wir müssen ein paar Dinge holen. Sie sind alle unten beim Schiff; nur deshalb sind Sie lebendig bis hierher gekommen, mein Freund. Kommen Sie.‹
    Ohne weitere Worte führte er sie ins Haus, das weit in den Hügel hineingebaut und viel größer war, als es von außen wirkte. Es war übrigens wundervoll eingerichtet, mit alten Bildern an den Wänden, und der Boden war so sauber, daß man von ihm essen konnte, mit Rotangteppichen hier und dort.
    Schließlich blieb Van Ouisthoven vor etwas stehen, das auf den ersten Eindruck eine einfache Wand zwischen zwei Türen zu sein schien. Leise vor sich hinmurmelnd, ließ der Alte die Finger über die Mauer gleiten, die mit verschiedenfarbigen einheimischen Hölzern verkleidet war. Dann entfuhr ihm ein Seufzer der Befriedigung, und er drückte fest zu. Leise glitt ein großes Wandpaneel zur Seite, und vor ihnen lag ein versteckter Wandschrank, etwa zehn Fuß tief und genauso hoch und breit. Darin befanden sich zahlreiche, mit schwerem Segeltuch verhüllte Gegenstände. Der alte Holländer schwang es beiseite, und nun war es an meinem Vater und den anderen, erstaunte Geräusche von sich zu geben.
    Eingeölt und funkelnd auf seinem dreifüßigen Ständer, der Abzugstrichter des Lademechanismus an Ort und Stelle, befand sich dort der dicke Messingzylinder eines Gatling-Maschinengewehrs. Es war das kleine Modell, konstruiert als Ausrüstung der Polizei Ihres New York, glaube ich; doch es wurden genug

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