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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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durch das man auf die Straße hinausblicken konnte, und hob die Jalousie, um hinauszusehen. Er musterte die sich auflösende Welt. »Wir müssen diese Stimme aufspüren und mit ihr abrechnen, bevor sie einen anderen Wirtskörper findet, der ihre verdammenswürdige Arbeit durchführt.«
    Ich schauderte, als er sprach. In diesem selbigen Augenblick hatte ich den Eindruck, daß sich die Stimme einer Versuchung ihren Weg durch den Irrgarten meines Verstandes ertastete und von Macht und Ruhm flüsterte, wenn ich ihr nur zu Willen sei.
    Vielleicht hätte ich sie gewähren lassen, doch die tödliche Kraft, die ich hinter dem sinnlichen Flüstern fühlte, erfüllte mich mit Schrecken – und Lord Nashs Leiche lag als Warnung vor mir.
    Ich erwähnte Holmes gegenüber nichts von diesem inneren Kampf, davon, daß ich beinahe unter den Einfluß einer bösen Macht geraten wäre, doch seine Augen ruhten scharf auf meinem Gesicht.
    Bevor er mich aufheiterte, blinzelte er Ich Rase zu. »Für einen alten Kämpen, der dem Tod in all seinen Formen begegnet ist, sehen Sie mitgenommen aus, Watson, eindeutig bleich. Gönnen Sie sich etwas abgestandene Luft.«
    Ich Rase erhob sich auf alle viere. »Wenn Se rausgehn, geh ich mit.«
    »Keine Angst«, sagte Holmes. »Wenn ich mich nicht irre, werden wir deine Hilfe brauchen.«
    »Wieso das?« fragte ich.
    »Auf der Straße steht keine Limousine. Lord Nash ist offenbar mit einem Wagen gekommen, der nicht auf ihn warten sollte, oder auf Schusters Rappen. Wenn er seine Adresse nicht bei sich trägt, wird Ich Rase Sie herausfinden müssen.«
    Ich Rases Kamm schwoll sichtlich.
    Holmes kniete nieder, um sich Lord Nashs Stiefel anzusehen.
    »Warum der Fleischer’aken an seinen Triefeln?« fragte Ich Rase neugierig.
    »Um zu sehen, ob sie Piepsohlen haben. Wie ich befürchtete, ist das nicht der Fall. Anscheinend zog er in Betracht, daß seine Stiefel in die Hände anderer fallen könnten, die aus gutem oder schlechtem Grund seine geheimen Bewegungen verfolgen, seine Schlupfwinkel aufspüren, seine Verstecke, seine Treffpunkte.«
    Er durchsuchte die Kleidung des Toten so gründlich wie ein Taschendieb. Eine fruchtlose Suche. Er erhob sich seufzend. »Alles, wie ich es befürchtet habe. Keine Geldbörse, keine Schlüssel, kein Ausweis. Eine Person wie Lord Nash braucht nur seinen Handflächen- oder Stimmabdruck, um durch alle Unbill des Tages zu kommen.« Er tauschte seinen Morgenmantel gegen eine erbsengrüne Jacke aus.
    Während er sich umzog, wandte er sich an Ich Rase, der schon ziemlich lebhaft geworden war. »Was kannst du uns über Lord Nashs letzte Bewegungen sagen?«
    »Kitt um Kitt?« sagte Ich Rase heiser. (Ich werde es nicht übersetzen.) »Er hat sich nur was gegönnt, meine Herren. Ich weiß schon, was Sie meinen.« Für den Augenblick der Leitstern, richtete er sich auf die Hinterläufe auf. »Er kam auf Schusters Rappen. Aufm Weg machta innem Bumsding halt und gurgelte sich ein oder zwei, weil er zu flippig war, so zu uns zu kömmen. Er hattn Helles undn Malariapräventivbomber; en heißer Schmeißer schüttete ihm en Alt-Schuß aufn Rock, denn dat is nur dadrauf un nich in seim Atem. Da drinne schnackte er mit ne abgetakelte Knieansohr und ging dann mal raus, ummen paar Kilo zu stemmen. Nachdem er alles wieder vapackt hatte, machter sich wieder aufn Weech. Nachdemer dat Gefühl hatte, datter sich zuviel aufn leeren Magn hinter de Binde jekippt hatte, blieber anner Pommesbude stehn un gönnte sich en Kirmeskaviar. Danach kamer direkt hierhin.«
    Was besagen sollte, daß unser verstorbener Klient zu Fuß gekommen war und in einer Kneipe auf ein paar Drinks haltgemacht hatte. Bier und Gin; irgendwer, höchstwahrscheinlich ein Kellner, hatte ihm ein dunkles, mit Malz versetztes Bier auf die Hose geschüttet – dieses Getränk ließ sich nicht in Lord Nashs Atem feststellen. In der Gaststätte hatte er sich mit einer Prostituierten unterhalten und die Toilette aufgesucht. Danach war er, nachdem er in einer Imbißstube haltgemacht und einen Backfisch gegessen hatte, direkt zu uns gekommen.
    »Brillant, Ich Rase«, sagte Holmes. »Glaubst du, du kannst seinen Weg bis zu dieser Kneipe zurückverfolgen?«
    »Ne Kleinigkeit für mich«, sagte Ich Rase unbescheiden.
    Holmes rieb sich die Hände. »Worauf warten wir dann?« Er lächelte mich an, dann wurde sein Gesicht länger. »Einen Augenblick, Watson.«
    Zwei oder drei Herzschläge lang glaubte ich, er wolle mich zurücklassen; den

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