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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Wasserdampf und erzeugt schweflige Wassertropfen – sauren Regen.«
    Er war wieder einmal in seinem Element; die Chemie war eine seiner Stärken. Also überließ ich nun ihm die Entscheidung.
    »Und was nun, Holmes?«
    Holmes richtete sich auf, auch wenn ich den Eindruck hatte, daß er etwas kränklich wirkte. »Auch ohne weitere absichtliche Sabotageakte durch venusische Werkzeuge wie Lord Nash wird sich der Treibhauseffekt fortsetzen, wenn wir Terraner nicht mehr tun als bislang, um ihn aufzuhalten. Damit muß sich die Welt insgesamt befassen. Was uns betrifft, so liegt unser sofortiges Problem darin, eine Möglichkeit zu finden, die Venusier zu zwingen, mit ihrem unheilvollen, aber geschickten Venusformen Terras aufzuhören.«
    Ich trat zum Fenster und zog die Jalousie hoch. Der Standuhr und unseren anderen Chronometern zufolge war es Morgen. Dem Augapfel zufolge war es ein zeitloser Limbus. Ich versuchte, eine Handvoll der verpesteten Luft zu fassen und sie auf die Veneraner zurückzuwerfen. Doch das – und die Analogie entsprach hier Antaeus und der Mutter Erde – hätte sie nur gestärkt.
    Als ich mich vom Fenster abwandte, sah ich, daß Holmes – zu meiner zufriedenen Überraschung – wieder lächelte.
    »Holmes, Sie wirken fast keck. Haben Sie einen Plan?«
    »Ja. Und glauben Sie mir, Watson, es ist wirklich einer!«
    »Was…«
    »Bezähmen Sie Ihre Ungeduld, Watson. Was erwartet die Stimme? Nun, wo Lord Nash ausgeschaltet ist, muß die Venus einen anderen menschlichen Empfänger finden, einen beeinflußbaren Menschen, der nicht unempfänglich ist für Verblendung und Machtversprechen. Danach müssen wir suchen: nach Zeichen, daß jemand Lord Nashs Aufgabe ausführt. Dann werden wir zuschlagen.«
    Ich dachte an die Leiche in der Tiefkühltruhe. »Und inzwischen? Lord Nashs Familie wird nach ihm suchen.«
    Holmes spitzte die Lippen und schüttelte dann den Kopf. »Wir brauchen kein großes Geschrei zu befürchten. Was sein mysteriöses Verschwinden und Wiederauftauchen betrifft, ist er so legendär wie Howard Hughes.«
    »Und was ist mit dem New New Scotland Yard? Werden die Behörden uns nicht vorwerfen, daß wir sein Ableben nicht gemeldet haben?«
    »Seine Zeit ist abgelaufen, wenn wir es sagen. Wenn wir soweit sind, müssen wir ihn nur auftauen lassen.«
    »Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun, Holmes«, sagte ich zweifelnd.
    Holmes zündete seine Pfeife wieder an. »Überlassen Sie es mir, Watson. Überlassen Sie es mir.«
    Ich überließ es ihm.
    Nach zwei Wochen überließ ich es immer noch ihm, ohne wegen seiner scheinbaren Gleichgültigkeit bezüglich des Mangels an Fortschritt in diesem Fall auf ihm herumzuhacken. Er lungerte in der Wohnung herum und tat nichts, außer, sich dem Geigenspiel oder den Pfeifenträumen hinzugeben. Oder ein neues Spielzeug auszuprobieren, einen neuen Schnickschnack, von dem er hoffte, er könne ihm bei seiner Arbeit als Privatdetektiv helfen.
    An diesem besonderen Morgen war es eine Laserpistole. Ich hörte das Knallen des Strahls und roch verbrannte Luft, während er in seinem Armsessel saß und sich an den Initialen des Vizepräsidenten an der Wand in Zielübungen versuchte.
    Aus dem Badezimmer, wo ich mich gerade rasierte, hörte ich, wie Holmes Ich Rase gelangweilt fragte: »Was macht… Watson gerade?«
    »Er schabt sich grad aufm Klo ab«, sagte Ich Rase und stieß ein bellendes Gelächter aus, das mir gar nicht behagte.
    Ich hatte angesichts des spärlichen Bartwuchses die Stirn gerunzelt, und so schäumte ich etwas, wie man sagen könnte, als ich zur Schwelle trat und meinen Handspiegel nach Ich Rase warf.
    Holmes, der die geheiligten Initialen durchlöcherte, feuerte die Laserpistole gerade ab, als der Spiegel in Richtung Ich Rase an ihm vorbeiflog. Der Strahl, der von der Spiegelfläche reflektiert wurde, traf Holmes gegen die Brust, durchbohrte sein Kleid, ihn selbst und die Sessellehne und versengte die Wand hinter ihm.
    Ich hörte, wie Ich Rase aufwinselte, als der Spiegel sein Ziel traf, und dann ein Klirren, als der Spiegel auf dem Boden zerbrach. Ich sah nicht hin; es war Holmes, auf den sich meine Blicke konzentrierten. Der arme Kerl lag mit leeren Augen schlaff in seinem Sessel. Eine tosende Stille erfüllte den Raum. Ich stand wie erstarrt da.
    Die kreisrunde Öffnung in seiner Brust zeigte den goldenen Glanz von Schaltkreisen.
    »Ein Roboter«, flüsterte ich.
    »Ein gehender Computer«, korrigierte mich Ich Rase mit einem Schnauben. »Sehen Sie,

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