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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Rädern des Gefährts entfernte, und wir rollten mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit vor, wobei ich wegen des Windes, der auf uns einpeitschte, für den Helm und die Brille dankbar war, die meine Begleiterin mir gegeben hatte.
    Bevor ich noch die Zeit hatte, über das Ziel dieser ungewöhnlichen, von einem mechanischen Propeller betriebenen Reise nachzudenken, wurde ich von einem seltsamen Geräusch abgelenkt, einem wupp-wupp-wupp, das direkt über meinem Kopf erklang und offensichtlich Schritt mit unserer Fahrt hielt. Ich richtete den Blick nach oben, in der Hoffnung, die Quelle dieser seltsamen Geräusche auszumachen, und fand heraus, daß sie von den vier Propellerflügeln stammten, die auf den niedrigen Turm über dem Führerhaus montiert waren, in dem ich saß.
    Die Propeller drehten sich so schnell, daß ich ihre Bewegung kaum verfolgen konnte, und zu der ersten Verwirrung gesellte sich die nächste, als ich fühlte, wie sich das seltsame Gefährt, in dem ich hilflos angeschnallt war, tatsächlich von dem Feld erhob, das es überquert hatte, und sich dann von allein durch die dünne Luft bewegte!
    Ich muß mein Erstaunen laut hinausgeschrien haben, denn meine Begleiterin wandte mir ihre Aufmerksamkeit mit einem so völlig zuversichtlichen und selbstsicheren Grinsen zu, daß ich laut über meine kurze Panik lachte und mir insgeheim schwor, mir mein Vergnügen an diesem unerwarteten Erlebnis durch nichts verderben zu lassen. War auch der Gott des Nackten Einhorns gestohlen worden, hatte sich auch der große Detektiv unwiederbringlich seinen Bienen in Sussex Downs gewidmet – mochte er in diesem Augenblick, wenn er nicht im Bett lag, mit der komplizierten und gefährlichen Aufgabe beschäftigt sein, die Königin abzusondern –, mich störte es keineswegs, und ich würde das Vergnügen akzeptieren, das man mir bot, und mir über meine Sorgen später den Kopf zerbrechen.
    Wir flogen – ja, ich benutze das Wort besonnen und mit vollem Bewußtsein der Schwere seiner Bedeutung – in einem großen Kreis über die Außenbezirke von London und beobachteten, wie im Osten die Sonne über dem fernen Kanal aufging. Vielleicht sogar über ebendem Dorf, das mein ehemaliger Gefährte nun als seine Heimat erwählt hatte und in dem er Bienen züchtete. Dann drehten wir in nördlicher Richtung, flogen über dunkelgrüne Wälder und hellere Wiesen hinweg, ließen England hinter uns, dann Wales, Schottland und die Orkney-Inseln.
    Kein Wort wurde gesprochen – man hätte auch nichts verstehen können, wegen des ständigen Dröhnens des Motors, der die Luftschraube drehte, die uns vorwärts durch den Himmel rasen ließ und den den Wind peitschenden Propellerflügeln der Rotoren über uns den lebenswichtigen Schwung verlieh. Doch ich war erstaunt, meine Begleiterin von Zeit zu Zeit halb aus ihrem Führerhaus klettern zu sehen. Sie öffnete die massive Verkleidung an der Seite des Vehikels und holte kleine, tränenförmige Treibstoffbehälter heraus, die sie in einen Stutzen leerte, der vor ihrem Zellhornschild auf das Flugzeug montiert war.
    Die Sonne war nun endgültig aufgegangen, der Himmel war ein leuchtendes Nordblau, das in seiner Gleichmäßigkeit nur von vereinzelten Wolken aus reinem Weiß gesprenkelt wurde, und weder Land noch Menschenwerk war auf der leuchtenden Wasseroberfläche unter uns sichtbar. Ich weiß nicht, wie lange wir flogen oder wie weit wir nach Norden vordrangen (mir fiel lediglich auf, daß die Luft um uns herum immer kühler wurde, und ich war der Weitsicht zunehmend dankbarer, die mich bewogen hatte, mich warm anzuziehen, bevor ich meine Räume in Limehouse verlassen hatte), als unter uns und in weiter Ferne ein blendendweißer Schimmer erschien.
    Meine Begleiterin griff nach dem letzten verbliebenen Treibstoffbehälter und leerte seinen Inhalt in den Stutzen vor ihrem Schild, wie sie es auch schon zuvor getan hatte. Sie blickte über die Schulter zu mir zurück, deutete nach vorn und rief einige Worte, deren Bedeutung mir im Dröhnen des Motors und dem Brausen der an meinen ledergeschützten Ohren vorbeigleitenden Luft entging.
    Doch schon bald begriff ich den Sinn, wenn auch nicht den genauen Wortlaut ihrer Rede, denn unter ihrer vorsichtigen Führung senkte sich unser kleines Vehikel, die Nase voraus, und setzte zu einer langen, gleichmäßigen Annäherung an etwas an, das ich als nichts Geringeres als das große Packeis der Nordpolregion unseres Planeten erkannte! Tiefer und tiefer senkte sich

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