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Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Titel: Mit Worten kann ich fliegen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Draper
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Budapest.«
    Natürlich drückte ich
D
. Mrs V. hörte nicht auf zu jubeln. Sie machte weiter.
    Ich antwortete richtig, dass Tokio die Hauptstadt von Japan ist, Addis Abeba die Hauptstadt von Äthiopien, Ottawa die Hauptstadt von Kanada und Bogotá die Hauptstadt von Kolumbien. Sie testete mich, bis Dad kam, um uns abzuholen.
    Als Mrs V. Karli und ein paar unbenutzte Windeln in Pennys Tasche stopfte, erklärte sie kurz, was in der Schule vorgefallen war, was sie deswegen zu tun gedachte und was wir bereits taten.
    »Sind Sie sicher?«, fragte Dad und warf einen Blick auf mich. »Vielleicht verurteilen wir sie zum Scheitern und sie wird noch schlimmer verletzt.«
    »Ich bin hundertprozentig sicher!«, beharrte Mrs V. »Kann Melody ein bisschen länger bleiben zum Lernen? Ich gebe ihr etwas zum Abendessen und bringe sie in zwei Stunden nach Hause. Dann habt ihr auch ein bisschen mehr Zeit nur für Penny.«
    »Ist dir das recht?«, fragte Dad mich.
    »Ja! Ja! Ja!«, tippte ich. »Ich will das machen.«
    »Leg los, meine Melody«, sagte Dad. Er hielt zum Zeichen seiner Zustimmung für Mrs V. den Daumen hoch und ging mit Penny nach Hause.
    Nach dem Abendessen machten wir mit den Naturwissenschaften weiter. Ich lernte, dass die Knochen im Bein Femur, Tibia, Patella und Fibula heißen. Warum können sie sich nicht einfachere Namen ausdenken, wie »Knieknochen« und »dünner Beinknochen«? Aber ich lernte sie auswendig.
    Ich lernte, dass Insekten Arthropoden sind und dass auch sie Tibien haben!
    »Das Studium der Insekten wird ›Entomologie‹ genannt«, sagte Mrs V. »Das bringt mich auf eine Idee – lass uns alle Wörter lernen, die auf ›logie‹ enden!«
    Ich legte meine Hand über meinen Kopf und tat so, als würde ich stöhnen, aber tief in mir drinnen war ich total aufgedreht.
    »Welches Wort bezeichnet das Studium der Wörter und ihrer Bedeutungen?«, fragte sie mich, nachdem wir eine sehr lange Liste mit »graphie«- und »logie«-Wörtern durchgesehen hatten.
    »A. Bibliografie
    B. Archäologie
    C. Histologie
    D. Lexikologie.«
    Ich dachte kurz nach. Ich wusste, das sie versuchte, mich hereinzulegen.
Histologie
klang wie
historisch,
aber aus irgendeinem Grund war ich überzeugt, dass es etwas mit Haut zu tun hatte. Und Bibliografie hatte etwas mit Büchern zu tun, nicht mit Wörtern. Ich gab den Buchstaben
D
ein.
    Dieses Mal jubelte sie: »Ich bring dich nach Hause, Melody. Spitzenathleten brauchen ihren Schlaf. Morgen machen wir weiter.«
    Ich grinste sie an, müde und gleichzeitig total energiegeladen.
    Mrs V. hatte Catherine angerufen, ihr die Situation erklärt und ihr gesagt, dass sie in der Mittagspause zusammen mit den Nudeln Informationen in meinen Kopf stopfen soll. Natürlich fing sie am nächsten Morgen sofort damit an.
    Als wir in Raum H-5 waren, setzte Catherine mir Kopfhörer auf. Ich hörte mir eine alte Kassette über Vulkane an. Sie war zerkratzt und holperte ein bisschen, aber sie versorgte mich mit Informationen. Vulkane waren nach dem römischen Gott Vulcanus benannt. Das hätte ich mir auch so denken können. Ich erfuhr alles über Lava und Asche. Ich erfuhr, wie die Stadt Pompeji komplett begraben wurde, als der Vesuv ausbrach. Erstaunlich interessantes Zeug.
    Ich hörte mir Kassetten über Australien und Russland an, über Sternenbilder und die Planeten.
    »Lernst du etwas von diesen ollen, aber tollen Kamellen?«, fragte Catherine, als sie eine neue Kassette für mich einlegte. Es ging um Krankheiten.
    »Info immer gut« , tippte ich.
    »Ganz deiner Meinung«, antwortete sie. »Bist du immer noch traurig über das, was in Mr Dumings Klasse passiert ist?«
    »Erinnerung gelöscht – brauche Platz für Fakten« , nahm ich mir die Zeit zu tippen.
    Sie hob zustimmend den Daumen.
    »Ich habe ein bisschen Angst« , gab ich zu. »Was, wenn ich es vergeige?«
    »Du schaffst das, Melody«, sagte sie streng, während sie die Kopfhörer gerade rückte. »Du bist auf jeden Fall intelligent genug, um es ins Team zu schaffen.«
    »Geh raus, wenn ich den Test mache« , tippte ich. »Das stellt Claire ruhig.«
    »Alles klar!«, sagte Catherine. Sie hielt ihre Hand hoch, damit ich einschlagen konnte. Es war kein richtiger Schlag – mehr ein weichliches Streifen –, aber wir waren uns einig.
    Außer beim Mittagessen und in den Pausen hörte ich Kassetten und arbeitete den Rest des Tages mit Catherine. Sie stellte mir Fragen über Ereignisse und Daten und Könige. Und Mathe. Das könnte schwierig

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