Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Titel: Mit Worten kann ich fliegen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Draper
Vom Netzwerk:
alle Fragen richtig beantwortet hat – das Kind ist brillant!«
    Da hab ich viel von.
    »Was hat der Lehrer gesagt?«
    Toll, jetzt würden es
alle
erfahren. Allein bei dem Gedanken fühlte ich mich wieder wie Abschaum.
    »Vor ihren Klassenkameraden? Das soll ein professioneller Lehrer sein?« Mrs V. war fuchsteufelswild.
    »Wie hat sie reagiert? Vergessen Sie’s. Ich weiß es schon. Sie sitzt hier und sieht wie einer dieser Kugelfische aus, die wir im Aquarium gesehen haben – ganz aufgeblasen und stachelig.«
    Das kam dem, wie ich mich fühlte, tatsächlich ziemlich nah.
    »Vielen Dank für den Anruf, Catherine«, sagte Mrs V. »Ja, bitte rufen Sie heute Abend ihre Eltern an, und ich werde ebenfalls mit ihnen reden. Ich werde mich dieses Problems sofort annehmen.« Damit legte sie auf, setzte Penny auf den Boden, stemmte ihre Hände in die Hüften, drehte sich um und sah mich an.
    Wahrscheinlich würde sie mich jetzt gleich in die Arme nehmen und mich trösten.
    »Du hast das Quiz also mit Bravour bestanden und dann weigerst du dich, weiterzumachen?«, sagte sie zu mir mit empörter Stimme. Sie schaltete meinen Medi-Talker wieder ein.
    Warum klang sie, als wäre sie böse auf
mich?
Überrascht sah ich auf.
    »Er hat meine Gefühle verletzt« , antwortete ich.
    »Na und?«, fauchte Mrs V. mich an.
    »Die Kinder haben gelacht. Sogar Rose.« Das stimmte, obwohl ich es mir kaum eingestehen konnte. Sogar Rose hatte eine Hand über den Mund gelegt, um ein Lachen zu unterdrücken.
    »Hast du die höchste Punktzahl in der Klasse erreicht?«, fragte Mrs V. und ignorierte völlig meinen Versuch, Mitleid zu erregen. Ich hätte es wissen müssen.
    »Ja.«
    »Hat Catherine dir irgendwie geholfen – vielleicht nur ein bisschen?«
    »Nein.«
    »Dann lass uns anfangen.«
    Leicht verwirrt sah ich sie an. »Womit?« , fragte ich.
    »Mit deinem Lernplan. Du und ich, wir werden lernen und üben bis zum Umfallen. Ich werde dir Fragen stellen, und du wirst sie beantworten. Wir werden Erdkunde, Naturwissenschaften und Mathe lernen – Tausende von herrlichen, leckeren Informationshäppchen!« Sie klang begeistert.
    »Warum?«, fragte ich vorsichtig.
    »Weißt du, wie Athleten sich auf die Olympiade vorbereiten? Sie schwimmen früh am Morgen und spät am Abend. Sie rennen Stunde um Stunde durchs Stadion, ohne Publikum, das sie anfeuert.«
    »Ich kann nicht besonders schnell rennen« , tipp- te ich, dann grinste ich sie an.
    »Vielleicht nicht, aber du hast das schnellste, leistungsfähigste Hirn der ganzen Schule und du wirst nächste Woche an dem Test teilnehmen, der entscheidet, wer ins Quizteam kommt.«
    »Sie werden mich nicht ins Team lassen« , tippte ich langsam.
    »Oh doch, das werden sie! Sie werden dich wollen, verstanden? Sie werden dich
brauchen,
Melody. Du wirst ihre Geheimwaffe sein.«
    »Glaubst du?«
    »Ich weiß es. Jetzt vergessen wir das ganze falsche Selbstmitleid und machen uns an die Arbeit. Wir haben eine Woche. Ich bin die Trainerin, und du bist meine Athletin. Jetzt wird geschwitzt!«
    »Schweiß stinkt!« , sagte ich lachend zu ihr.
    »Dann lass uns stinken! Aber erst wirst du jede einzelne dieser Karten aufheben.«
    Ich wusste, dass es sinnlos war zu diskutieren. Sie hob mich aus meinem Rollstuhl, setzte mich auf den Boden und verließ den Raum, während ich die Karten, die ich runtergeworfen hatte, zu einem unordentlichen Haufen auf dem Boden zusammenschob. Penny half mir.
    Dann setzte Mrs V. mich zurück in meinen Rollstuhl, und wir machten uns an die Arbeit. Sie würde eine strenge Trainerin sein. »Wie ist der Test aufgebaut?«, fragte sie mich.
    »A, B, C, D« , haute ich auf die Tasten.
    »Multiple-Choice! Großartig! Ein Klacks für dich!«
    Da war ich mir nicht so sicher. Aber ich widersprach ihr nicht.
    Sie ging an ihren Computer und fand eine Webseite, die alle US-Bundesstaaten mit den dazugehörigen Hauptstädten auflistete.
    »Hab ich in der Schule gemacht« , ließ ich sie wissen.
    »Super! Dann wiederholen wir sie also!«
    Ich stöhnte gespielt auf.
    Dann rief Mrs V. die Hauptstädte aller wichtigen Länder der Welt auf. Meine Güte, es gibt wirklich eine
Menge
Länder! Aber nachdem sie sie mir einmal laut vorgelesen hatte, waren sie in meinem Kopf gespeichert.
    »Was ist die Hauptstadt von Ungarn?«, wollte sie wissen.
    Noch bevor sie mir die vier Möglichkeiten, die zur Auswahl standen, nannte, wusste ich, dass die Antwort Budapest lautet.
    »A. Accra
    B. Berlin
    C. Neu-Dehli
    D.

Weitere Kostenlose Bücher