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Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Titel: Mit Worten kann ich fliegen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Draper
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und
trampeln!
Das macht mich noch wahnsinnger, denn noch nicht einmal das kann ich tun! Ich kann noch nicht mal
wütend
werden wie ein normales Kind.
    Penny linst in mein Zimmer und als sie sieht, dass ich wach bin, klettert sie in mein Bett und kuschelt sich eng an mich. Sie riecht nach Wassermelonen-Schaumbad. Sie versucht, meine Finger zu zählen, dann versucht sie, ihre eigenen zu zählen, aber alles, was sie kann, ist eins, zwei, drei, fünf, also sagt sie das immer und immer wieder. Dann versucht sie, Karli das Zählen beizubringen. »Zwei, Karli! Zwei!« Ich spüre, wie ich mich ein kleines bisschen entspanne.
    »Oh, hier bist du, Penny!«, sagt Dad vom Türrahmen aus. »Machst du Didi glücklich?«
    »Didi gutes Mädchen«, sagt sie zu Dad.
    »Ja, das ist sie. Das allerbeste«, stimmt Dad zu. »Geht es dir gut, Melody?«, fragt er, als er herüberkommt, um mir über das Haar zu streichen.
    Ich nicke. Ich deute auf Dad linkes Handgelenk, das mit einem elastischen Verband bandagiert ist.
    »Ja, es tut weh«, sagt er. »Das war dumm, aber wahrscheinlich habe ich mich dadurch besser gefühlt.«
    Wieder nicke ich.
    Mit dem rechten Arm hebt er Penny aus meinem Bett. »Willst du einen Snack, Miss Penny?«, fragt er sie.
    »Hot dogs!«, fordert sie.
    »Soll ich dir etwas machen, Melody?«, fragt er mich.
    Ich habe keinen Hunger. Ich schüttle meinen Kopf und zeige dann auf die Uhr.
    »Vielleicht später?«, sagt Dad.
    Ich lächele ihn an und leise verlässt er mit meiner kleinen Schwester den Raum.
    Das Telefon klingelt.
    Ich höre Mom sagen: »Oh, hallo, Mr Duming.« Schnellen Schrittes kommt sie in mein Zimmer, das tragbare Telefon am Ohr, ihre Hand umklammert den Hörer so fest, dass ihre Venen hervortreten.
    »Nein, ich verstehe nicht«, sagt Mom kurz angebunden. »Warum hat man uns nicht angerufen?« Sie hört ihm kurz zu und platzt dann wütend heraus: »Wir hätten ohne Weiteres eine Stunde früher am Flughafen sein können. Wir hätten bei Morgengrauen da sein können!« Sie brüllt fast. »Wissen Sie, was Sie meiner Tochter damit angetan haben? Sie ist am Boden zerstört.«
    Pause.
    »Ja, mir ist klar, dass sie wahrscheinlich die klügste Person im Team ist. War. Das Wort ist WAR. Es gibt kein IST.« Mom macht eine Pause, um zuzuhören. »
Sie werden es wiedergutmachen?
Sie machen wohl Witze!«
    Mom legt auf und schmeißt das Telefon in die Ecke. Sie wischt sich die Augen, zieht ein Taschentuch aus einem Päckchen auf meinem Schreibtisch und lässt sich schwerfällig auf den Stuhl neben meinem Bett sinken. Ich höre zu, wie sie sich schnäuzt, dann drehe ich mich um.
    »Oh Melody, wenn ich doch nur etwas machen könnte, damit es nicht mehr so wehtut«, sagt sie traurig.
    Ich blinzele wegen meiner eigenen Tränen.
    Sie zieht mich hoch in ihren Schoß. Ich passe nicht mehr so problemlos drauf wie früher, aber es fühlt sich gut an. Leise summend wiegt sie mich hin und her. Ich lausche auf den Rhythmus ihres Herzschlags und schlafe endlich ein.

Kapitel 30
    Was heute passiert ist, war allein meine Schuld. Ich hätte auf meine Eltern hören sollen. Wir hätten alle zu Hause bleiben sollen und den Tag gemeinsam verbringen. Aber das haben wir nicht. Wegen mir.
    Als ich heute Morgen aufwachte, regnete es. Donner. Blitz. Wind. Ein wolkenbruchartiger Dauerregen, der alle Regenschirme und Regenmäntel verspottete. Die Luft selbst war grau, drückend und von zu viel Feuchtigkeit durchtränkt. Ich konnte hören, wie sie gegen mein Fenster stieß.
    Dad kam in mein Zimmer und setzte sich in unseren alten Lesesessel. Vorsichtig hielt er sein Handgelenk. Mom hatte seinen Arm in eine Schlinge gelegt. »Ekliger Tag da draußen«, sagte er.
    Ich nickte.
    »Dein Team wurde gestern Abend in einer der letzten Runden in D. C. geschlagen«, erzählte er mir. »Sie sind auf dem neunten Platz gelandet – eine winzig kleine Trophäe.«
    Doch sie waren nicht mehr
mein
Team. Ich versuchte, so zu tun, als wäre es mir egal. Ich blinzelte heftig und schaute zur Wand.
    »Ich wünschte, ich könnte das für dich in Ordnung bringen, Melody«, sagte Dad leise, als er mein Zimmer verließ.
    Daraufhin liefen die Tränen wirklich.
    Als Erstes wollte ich nicht zur Schule gehen. Da ich in Washington hätte sein sollen, war ich entschuldigt, und wenn ich hingehen würde, müsste ich den ganzen Tag in Raum H-5 mit Willy und Maria und Freddy sitzen. Es erschien sinnlos.
    Als ich aber darüber nachdachte, änderte ich meine Meinung. Ich fühlte,

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