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Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Titel: Mit Worten kann ich fliegen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Draper
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sagt Mom.
    »Gute Idee«, antwortet Mrs V. nickend.
    Mom legt sorgfältig zwei weitere Blusen und meine Lieblingsjeans zusammen und packt sie ein. »Bequeme Kleidung für Besichtigungsfahrten in Washington. Taschengeld für Souvenirs. Sonnenbrille. Fotoapparat.«
    »Dabei, dabei, dabei«, wiederholt Mrs V.
    »Schlafanzug, Zahnbürste, Deodorant, Haarspangen.«
    »Alles dabei.«
    »Eine warme Jacke – dieses Märzwetter ist unvorhersehbar.«
    »Bei!«, schreit Penny.
    »Netzteil für den Medi-Talker, Ersatzbatterien, Taschentücher und Feuchttücher.«
    »Hab ich!«
    »Regenschirm?«
    »Für dich oder für Melody?«, fragt Mrs V. lachend. »Hast du
deine
Tasche überhaupt schon gepackt?«
    »Ja, ich bin fast fertig. Ich bin auch ziemlich nervös.« Mom hält inne. »Du bist die Beste, Violet. Ich weiß, dass Penny bei dir in guten Händen ist, während wir weg sind –«
    »Und Toffee« , unterbreche ich.
    Beide lachen. Mom fährt fort: »Offen gestanden, ohne dich würde Melody nicht für diese Reise packen.«
    »Karte holen, Mom« , tippe ich. Ich strecke meine Hand aus, aber ich komme kaum an die Ecke meiner Büchertasche, die an meinem Rollstuhl hängt.
    Mom greift in die Tasche, zieht den Umschlag heraus und legt ihn auf mein Tablett. Ich schiebe ihn zu Mrs V.
    Sie öffnet ihn, liest und drückt mich dann so fest an sich, dass ich kaum noch Luft kriege. »Ich werde sie an meine Kühlschranktür hängen!«, sagt sie leise. »Ich will sie jeden Tag anschauen können.« Dann macht sie sich geschäftig daran, ein Paar meiner Schuhe zu entstauben, die noch nie einen Schritt getan haben.
    »Ich habe ein bisschen Angst« , gestehe ich.
    »Unsinn, Mello Yello«, sagt Mrs V. zu mir. »Ich zähle darauf, dass ich dich mit dieser drei Meter hohen Trophäe bei
Guten Morgen, Amerika
sehen werde!«
    »Das wäre cool« , tippe ich.
    »Um wie viel Uhr geht der Flieger morgen gleich noch mal?«, fragt Mrs V. Mom. »Penny, nimm Melodys Unterwäsche von deinem Kopf, du albernes Mädchen!«
    Mom sieht in die Papiere. »Das Flugzeug geht um 12:00 Uhr. Das heißt, wir sollten hier nicht später als 9:00 Uhr aufbrechen, um 10:00 Uhr am Flughafen sein, einchecken, sicherstellen, dass man sich ordentlich um ihren Rollstuhl kümmert und solche Sachen. Danach können wir uns entspannen, bis es an der Zeit ist, ins Flugzeug zu steigen.«
    Mrs V. kratzt sich am Kopf. »Ich frage mich, warum sie sich für den Mittagsflug entschieden haben. Dann kommt ihr um zwei in Washington an. Der Wettkampf fängt um sieben an. Das ist recht knapp.«
    »Mr Duming hat uns gesagt, dass wir nicht früher ins Hotel einchecken können. Das Fernsehstudio ist gleich gegenüber vom Hotel, es wird also alles klappen.«
    Als Mom meinen Koffer zumacht und den Reißverschluss zuzieht, spüre ich, wie mir Tränen in die Augen schießen. Ich kann nicht glauben, dass es wirklich passiert. In nur einem Tag werde ich in Washington D. C. und im landesweiten Fernsehen zu sehen sein. Ich bete, dass ich es nicht vermassle.
    Ich würde gerne Rose anrufen und hören, ob sie auch nervös ist. Ich würde sie gerne fragen, was sie zum Weißen Haus anzieht. Angenommen, wir treffen die First Lady – das wäre obercool! Ich wüsste gerne, ob wir nebeneinander im Flugzeug sitzen. Ich wäre gerne wie all die anderen Mädchen.
    In dieser Nacht schlafe ich nicht gut. Am Morgen badet Mom mich, zieht mich an und füttert mich in Rekordzeit, während Dad Penny fertig macht.
    »Flugzeug anschauen?«, fragt sie immer wieder.
    »Fliegen! Hui!«, sagt Dad, während er sie auf seinen Armen durchs Zimmer fliegen lässt. Es gefällt ihr.
    Wir eilen nach draußen, und Mrs V. kommt schnell rüber, Fotoapparat in der Hand. Sie macht Schnappschüsse von mir, wie ich angegurtet werde, wie mein Koffer eingeladen wird und von meinem tapferen und hoffentlich siegessicheren Lächeln. Dann macht sie das alles noch mal mit Dads Camcorder. Nein, diesen Morgen werden wir niemals vergessen können.
    Penny springt umher, jagt Toffee, rennt im Kreis ums Auto herum, das gewaschen und poliert wurde. Mom, in einem coolen Jeansanzug und überraschenderweise mit einem Paar stylischer neuer Nike-Schuhe, lädt unsere Taschen ins Auto, und um 8:45 Uhr sind wir abfahrbereit.
    Dad bringt Toffee zurück ins Haus und schließt dann die Haustür auf seinem Weg nach draußen ab. »Alles klar?«, fragt er.
    »Los geht’s!«, ruft Mom. Sogar Penny kann die Aufregung spüren. Sie klatscht in die Hände. Ich kann nicht

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