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Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Titel: Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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umkippt? Sicherlich, sie hat Gewicht verloren und leidet unter Mangelerscheinungen, konnte aber auch nach dem Stromausfall ausreichend Wasser zu sich nehmen. Mit dem schnellen Laufen mag es noch nicht klappen, aber Gehen ist überhaupt kein Problem, glaubt sie. Genaugenommen hat sie sich noch nie so lebendig gefühlt.
    In jedem Fall ist die Zeit des Verkriechens endlich vorbei. Sie befindet sich nun im Gewahrsam des Militärs, in Sicherheit. Die umstehenden Männer – unheimlich jung kommen sie ihr vor, diese Burschen – sprechen von Helikoptern, die sie abholen werden. Bald wird man Petrova auf dem Luftweg an einen Ort bringen, wo sie eine neue Probe des Tollwut-Virus isolieren und ihre Bemühungen um einen Impfstoff erfolgreich zu Ende bringen kann.
    Ein Mann öffnet die Tür. Die Soldaten stehen stramm und blicken achtungsvoll schweigend in seine Richtung. Er nimmt gegenüber von Petrova Platz und lächelt.
    »Ich bin Captain Bowman«, stellt er sich vor.
    »Und ich Dr. Valeriya Petrova.«
    »Verzeihen Sie, dass wir Ihnen keine andere Kleidung anbieten können, Dr. Petrova.«
    »Nachdem ich tagelang dasselbe getragen habe, genügt mir diese Uniform völlig, Captain Bowman.«
    »Der Doc behauptet, Ihnen gehe es gut«, fährt er fort, »und Sie trauen sich zu, eine Reise anzutreten?«
    »Das stimmt.«
    »Gut.« Er nickt. »Können Sie mir sagen, was hier vorgefallen ist, Dr. Petrova?«
    Wie könnte sie diesen Albtraum in Worte fassen? Den Wahnsinn, das Morden, die Infektion und das Blut? Die Eindringlinge, die den Wachmann absichtlich infizierten und mit den Fahrstühlen nach oben kamen, nur um von den tollwütigen Doktoren Lucas und Saunders zerfleischt beziehungsweise angesteckt zu werden? Die endlose Dunkelheit und geringe Aussicht auf Rettung, als sie einzig dadurch bei klarem Verstand blieb, dass sie sich in einem Buch schmökernd auf eine Decke im Central Park träumte, wo ihr Ehemann und ihr Kind vergnügt in der Nähe herumtollten? Die Schreie der Sterbenden auf den Korridoren? Die schwindende Hoffnung auf Hilfe? Die Finsternis, die allmählich sogar in ihr Gedächtnis sickerte und drohte, ihre Erinnerungen zu verschleiern?
    »Ich habe überlebt«, sagt sie schaudernd.
    Er nickt erneut. Er hat verstanden.
    »Wir haben ebenfalls überlebt«, erwidert er. »Gestern war ich noch Second Lieutenant.«
    Jetzt kann auch sie nur nicken. Sie kennt sich nicht mit dem Heer aus, begreift aber, worauf er hinauswill: Die Army muss in diesem Gebiet schwere Verluste verkraften.
    »Also, die Welt dort draußen … Sieht es wirklich so schlimm aus?«
    »Ja, Dr. Petrova, das tut es. Die uns bekannte Welt wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben.«
    »Ich nehme an, Sie haben keinerlei Neuigkeiten aus … Europa?«
    »Tut mir leid. Meine Kenntnisse der Lage beschränken sich auf dieses Gebäude. Ich kann Ihnen nur etwas zu dem Gebiet sagen, das meine Männer gerade mit Waffengewalt verteidigen.«
    Sie schluckt schwer und unterdrückt ein Schluchzen. Die Army hat die Stadt nicht mehr unter Kontrolle. Sie sind auf der Flucht, genauso wie Petrova, und suchen Schutz. Stimmt diese Annahme, so trifft sie auf alle Großstädte zu: New York, Washington, Los Angeles, Chicago … London.
    »Dr. Petrova, meine Vorgesetzten haben mir aufgetragen, Sie mitsamt Ihrer Forschungsarbeit zu retten.« Seine Miene deutet Zuversicht an. »Ein Heilmittel, soweit ich verstehe?«
    Petrova sieht Bowman und die anderen Anwesenden abwechselnd an.
    »Verlassen Sie den Raum«, verlangt er von den Soldaten, ohne den eigenen Blick von der Wissenschaftlerin abzuwenden.
    Die Männer gehen widerwillig nacheinander hinaus, bis sie allein mit dem Captain, Doc Waters und einem Mann namens Kemper ist. Kemper macht ihr aus unerfindlichem Grund Angst. Während es sich bei den Soldaten überwiegend um Jungspunde handelt, die selbst in dieser verzweifelten Lage stets einen lockeren Spruch auf der Zunge haben, zeigt dieser Mann nicht die geringste Gefühlsregung.
    »Die Tollwut ist eine gesonderte Krankheit«, erklärt sie und hält sogleich inne.
    »Ich höre zu«, ermuntert Bowman sie.
    »Lyssa ist schlimm, wie Sie wissen, aber zugleich ein Trojanisches Pferd für diese Abart der Tollwut, die sich durch eine neue Form der Übertragung zu erkennen gegeben hat: Speichel und Bisse.«
    Die Blicke von Kemper und dem Captain treffen kurz aufeinander.
    »Das deckt sich mit unserer Einschätzung der Situation«, sagt Bowman. »Fahren Sie fort, Doktor.«
    »Ich isolierte

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