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Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Titel: Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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Wirbelsäule vor. Vor dort aus wird es zum Hirn geleitet, und bis das Immunsystem darauf stößt, ist es zu spät. Bei der tierischen Tollwut läuft es sehr ähnlich ab.«
    Hardy kratzt sich grübelnd am Kopf. Es gab einzelne Berichte über Tollwütige, die das Leiden mit ihrem Speichel übertrugen, aber intensivere Nachforschungen wurden diesbezüglich nicht angestellt. Die Medizinwissenschaft hat sich gänzlich auf Hongkong Lyssa fokussiert, zumal man so wenige Tollwütige vermeldete …
    »Wie lange dauert die Inkubationszeit?«, fragt er.
    »Sie kann bemerkenswert kurz ausfallen. Meine Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die erste Infektion innerhalb einer Stunde erfolgt und erste Symptome bereits wenige Stunden später auftreten.«
    »Sie meinen Wochen.«
    »Nein, Stunden.«
    »Aber das ist unmöglich«, ruft er und ist geneigt zu lachen. »Das kann nicht sein, oder?«
    »Ich habe mittlerweile eine Hypothese über den Verlauf der Inkubation«, deutet sie an.
    »Das ist absurd! Falls die Krankheit eng mit der Tollwut zusammenhängt und eine latente Form von Hongkong Lyssa ist, sollte man erwarten, die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome entspreche eher dem Muster ihres Verwandten bei den Tieren, also einer Spanne von 20 bis 60 Tagen.« Er blinzelt. »Wie lautet Ihre Hypothese?«
    »Ich glaube, die Krankheit wurde biotechnisch erzeugt und ist auch aus diesem Grund so durchschlagend.«
    Hardy bricht der Schweiß aus. »Oh Gott, ein terroristischer Kampfstoff?«
    »Ich weiß nicht, aber es sieht danach aus. Das ist im Augenblick allerdings unwichtig. Viel schwerer wiegt die Tatsache, dass der Übertragungsfaktor des Virus wahrscheinlich R2 entspricht oder sogar höher ist, wenn man die aggressive Art der Verbreitung und die nicht vorhandene Resistenz innerhalb der Bevölkerung – selbst unter denjenigen, die sich angesteckt haben und wieder genesen sind – in Betracht zieht.«
    »Exponentielle Verbreitung … einer Krankheit, die durch gewaltsame Bisse übertragen wird.«
    »Ohne Felddaten lässt sich die Vermutung nicht bestätigen«, gibt Petrova zu bedenken.
    »Und dann die Inkubationszeit von wenigen Stunden.«
    »Richtig. Wie ich schon andeutete: Die möglichen Konsequenzen meiner Ergebnisse sind äußerst signifikant.«
    »Das können Sie laut sagen«, schnaubt Hardy.
    »Ich würde mich gerne mit Epidemiologen über deren Erkenntnisse auf diesem Feld austauschen. Unterdessen werden wir unsere Energien von der Heilung der durch die Luft übertragenen Version der Krankheit auf die durch Bisse verbreitete umlenken.«
    Hardy reibt sich mit einer Hand über seine Bartstoppeln, während er wie benommen über Petrovas Schulter starrt. »Sie sprechen praktisch vom Ende der Welt.«
    »Sie kennen meinen beruflichen Hintergrund: Ich habe zehn Jahre lang mit Erregern wie Ebola, dem Marburg-Virus und Lassafieber gearbeitet, bin also beileibe keine Panikmacherin, sondern nur an Fakten interessiert – und die sagen uns, dass sich jene Art der Tollwut jetzt gegen ihre weiterentwickelte Form durchsetzt, denn die Zahl der Opfer im Volk steigt rapide. Sie ist die Krankheit, für die wir ein Heilmittel finden müssen.«
    Schlagartig weicht die Farbe aus Hardys Gesicht.
    »Oh Gott, Amy!«, fällt ihm ein.
    Er zieht sein Handy hervor und wählt hastig eine Nummer. »Sehr gut, es läutet!«, sagt er nervös auf- und abgehend. »Komm schon, komm schon. Geh ran.« Plötzlich packt ihn eine irrationale Wut auf seine Tochter, weil er sie nicht erreichen kann. »Ihr Anrufbeantworter!« Sein Tonfall ändert sich abrupt, wird ruhig und sanft – die Stimme eines Vaters. »Hey Liebes, hier spricht Dad. Ich rufe nur an, um sicherzugehen, dass es dir gut geht. Melde dich kurz, wenn du Zeit hast, in Ordnung? Ich liebe dich.«
    Hardy glaubt nun, dass es, falls Petrova Recht behält, nicht nur wie das Ende der Welt anmutet, sondern tatsächlich auch das Ende der Welt bedeuten könnte. Die Infektion wird sich weiterhin horrend schnell verbreiten, bis jeder betroffen ist außer jenen, die geschickt genug und ausreichend versorgt sind, sodass sie sich während der kommenden Wochen verborgen halten können. Milliarden werden sterben, und die Überlebenden, viele von ihnen wahnsinnig geworden durch das, was sie durchgemacht haben, mögen bis ans Ende ihrer Tage inmitten verseuchter Trümmer hausen.
    Falls sie richtig liegt, wurde der ohnehin schon beträchtliche Einsatz im Wettlauf um ein Gegenmittel somit auf die

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