Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)
ultimative Stufe eines Kampfes gegen eine mögliche Ausrottung erhöht.
Nachdem er die Verbindung beendet hat, sieht er Petrova an. »Sie bereiten mir Sorgen.«
Sie sieht mit wehmütigem Blick auf sein Mobiltelefon. Er erkennt, dass sie an ihre Familie denkt und sich wünscht, ein wenig Zeit zu haben, um erneut zu versuchen, nach London anzurufen. Dafür schämt er sich.
»Also gut«, sagt er schließlich. »Zeigen Sie mir Ihre Testergebnisse. Hoffen wir, dass Sie sich irren.«
Dann bleibt er wie angewurzelt stehen und schlägt sich vor die Stirn. »Dr. Baird!«, platzt es aus ihm heraus. Er stürmt aus dem Raum.
Wirte
Hardy rennt den Flur hinunter, dicht gefolgt von Petrova. Sein Herz schlägt heftig gegen seine Brust, weil er sich plötzlich an Dr. Gavin Baird erinnerte, der in der vergangenen Nacht ins Institut kam und Hilfe suchte. Er war auf dem Heimweg vor einem Supermarkt in eine Auseinandersetzung zwischen Polizei und Plünderern geraten, wobei ihm ein Kind in die Hand gebissen hatte. Verstört kehrte er zu seiner Arbeitsstelle zurück, um die Wunde zu desinfizieren und zu verbinden. Wenige Minuten später tauchten die Blondine und ihre Rotte auf. Wie alle anderen Angestellten gab Baird das Warten zuletzt auf und widmete sich wieder seiner Arbeit, wofür er sich mit Marsha Fuentes, einer der Laborgehilfinnen, in den Westflügel zurückgezogen hatte.
Hardy hat seitdem von beiden nichts mehr gehört.
Lucas streckt den Kopf aus seinem Büro und schiebt seine Brille zurecht. »Wissen Sie, wo wir Müllsäcke lagern?«
»Folgen Sie mir!«, schnauzt Hardy.
»Soll ich Sie auch begleiten?« Saunders schließt sich an, kaum dass er gefragt hat. »Weshalb tragen Sie Ihre Maske nicht, Dr. Hardy. Setzen Sie sich über das Gebot der Selbstquarantäne hinweg?«
Hardy hält vor der Tür des Westflügels inne und späht durchs Sichtfenster, sieht aber niemanden dahinter. »Ist jemand seit gestern Marsha begegnet? Marsha Fuentes?«
Die anderen werfen einander Blicke zu und schütteln die Köpfe. Hardy bemerkt Petrovas traurigen Gesichtsausdruck, als er ihr in die Augen sieht. Dann öffnet er die Tür und tritt ein, nicht ohne seinen Putter zur Verteidigung bereitzuhalten.
Schon kommt ihm Marsha Fuentes wimmernd entgegen – beziehungsweise was von ihr übrig ist. Sie wurde grün und blau geschlagen. Ihre linke Gesichtshälfte ist dunkelrot, und das Auge dick angeschwollen. Sie scheint den Arm gebrochen zu haben, und durch ihr zerrissenes Hemd sowie den BH ist eine Brust vollständig entblößt. Sie stöhnt jedes Mal, wenn sie auftritt.
»Jesus, Marsha, was ist passiert?«, fragt er und geht einen Schritt auf sie zu.
»Sie ist eine von denen, Doktor«, warnt Petrova.
Er sieht, dass sie Recht hat: Der Kehlkopf der Frau steht hervor, als hätte sie einen ganzen Holzapfel verschlucken wollen, der nun in ihrem Hals feststeckt. Sie knurrt.
»Oh Marsha«, stöhnt Hardy betrübt.
»Was soll das alles?«, möchte Lucas wissen, der hörbar in Panik geraten ist.
»Um Himmels willen, woher kommt dieser Gestank?«, ächzt Saunders. »Woran hat sie hier gearbeitet?«
Schaum tritt zwischen Marshas zusammengebissenen Zähnen hervor, als sie grinst.
»Vielleicht gehen wir besser«, schlägt Saunders vor und macht einen Schritt rückwärts.
»Wo steckt Dr. Beard?«, fragt Hardy. »Wir müssen genau wissen, dass er hier ist, damit wir den Raum verlassen und abriegeln können.«
Als er sich nach rechts umdreht, sieht er den Mann mehrere Meter entfernt hinter einem Schreibtisch.
»Also Beard, Sie haben mich zu Tode erschreckt«, seufzt Hardy, als er vorübergehend vergisst, was aus seinem Kollegen geworden ist.
Baird knurrt. Sein Haargummi hat sich gelöst, sodass ihm seine blutverklebte blonde Mähne ins Gesicht und auf die Schultern fällt. Er ist ein starker Mann – ein Gewichtheber. Die Hände hat er zu Fäusten verkrampft.
Hardy sieht, dass seine Augen unter den Haarsträhnen wie Kohlen glühen. »Oh Scheiße«, flucht er.
Baird stürzt über den Tisch. Papiere flattern umher und der PC kracht zu Boden. Er schlägt den Putter zur Seite, den sich Hardy kraftlos zur Verteidigung vorgehalten hat, packt ihn im Genick und vergräbt die Zähne in seinem Hals. Fuentes packt sich den linken Arm des Doktors, und gemeinsam ringen sie ihn nieder, während er noch schreit.
»Tun Sie etwas!«, jammert Lucas. »Irgendjemand muss etwas unternehmen!«
Saunders brüllt wiederholt, ist aber zu schockiert, um klare Worte zu
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