Mitarbeiter sind so verletzlich
werden müssen, so dass rasch der Überblick verloren gehen kann, wenn kein permanentes Projektmanagement vorhanden ist.
Neben der Möglichkeit des konstanten Reports (E-Mai/Wandzeitungen/Pinnwände) bietet sich die Organisation von Veranstaltungen an, bei denen Zwischenergebnisse präsentiert werden. Nichts ist für ein derartiges Projekt wichtiger als das stete Feedback , die Rückmeldung des jeweiligen Projektstandes an alle Beteiligten!
Der Zeitbedarf für die ersten fünf Schritte beträgt nach unserer Erfahrung je nach Größe des Unternehmens zwischen zwei und vier Quartalen. Da in der heutigen Zeit in drei Quartalen komplett neue Marktgegebenheiten entstehen können, die manchmal ein rasches Umdenken und Umlenken erfordern, besteht die Gefahr, dass einmal angefangene Projekte „zugunsten“ anderer, nun dringend nötiger Dinge gestoppt werden. Versuchen Sie unbedingt, angefangene Projekte zumindest zu einem verwertbaren Teilergebnis zu führen, bevor Sie diese stoppen! Wenn sich Ihr Unternehmen und seine Mitarbeiter erst einmal an Brainstormings und Workshops gewöhnt haben, ist es kein Problem, das Ganze direkt nach Abschluss des Projektes erneut zu starten. Zahlreiche Unternehmen in Deutschland haben dies erkannt und den Prozess der „kontinuierlichen Verbesserungen“ von laufenden Arbeitsprozessen mit all seinen Brainstormings, Workshops und Projektteams fest etabliert.
Um sich jedoch bei diesen Vorgängen nicht „zu Tode zu meeten“, ist es nötig, einige Dinge zu beachten:
Allen beteiligten Mitarbeitern müssen Freiräume geschaffen werden, um an den Projekten arbeiten zu können. Ich meine damit nicht nur zeitliche, sondern auch räumliche Möglichkeiten. Die später in diesem Buch angesprochenen Anwesenheitskontrollen sind dann mehr als störend.
Besprechungen, Workshops und andere Veranstaltungen müssen kurz und präzise durchgeführt werden. Dazu gehört die Erstellung einer genauen Agenda ebenso wie die Pflicht jedes Teilnehmers, sich umfassend auf das Treffen vorzubereiten.
Das Einhalten von Terminen ist absolute Pflicht. Wir führen jedes Mal große Sparschweine ein, in die der Zuspätkommende für jede Minute einen (manchmal nicht unerheblichen) Betrag einwerfen muss. Da kommen am Anfang erhebliche Summen zusammen, die entweder einem gemeinnützigen Zweck gespendet oder später verfeiert werden.
Viele Menschen müssen erst lernen, sich kurz, präzise und unmissverständlich auszudrücken. Während ich hier munter drauflosplaudernd schreibe, sind klar strukturierte Sätze in meiner täglichen Arbeit unverzichtbar. Dies muss unter Umständen geschult werden, um Besprechungen kurz zu halten.
Für und wider die berüchtigten „ Rennlisten “
Sie gelten in vielen Unternehmen immer noch als das „ultimative Motivationswerkzeug !“ Jeden Monat werden sie entweder in Glaskästen gesteckt, auf Korktafeln gepinnt oder über E-Mail versandt. Sie sind der (anscheinend) unabhängige, neutrale, nicht manipulierbare und brutal deutliche Beweis, wie gut man ist. Sie scheinen zu beweisen, dass man noch gut genug ist – oder dass man überhaupt eine Chance hat, „gegen die anderen anzukämpfen“.
In zahlreichen Unternehmen ist für das Ansehen eines Mitarbeiters einzig und allein sein Platz in der Rennliste (dem einzig objektiven Leistungsnachweis ?) der Maßstab.
Vorgesetzte hören den „ Top Fünf “ der Rennliste lieber und öfter zu als den „ Last Five “. Und wenn es darum geht, finanzielle oder materielle Hilfen zu verteilen, dann stehen ebenfalls die „Besten“ (?) in vorderster Reihe. Ganz nach dem bewährten (?) Prinzip: Wer etwas leistet, der wird belohnt. So einfach ist das.
Manchmal frage ich mich, ob Führungskräfte sich überhaupt Gedanken machen, was sie da anrichten! Eigentlich müssten sie es wissen. Denn viele von ihnen sind selbst durch diese mentale Tretmühle der Rennlisten gegangen, bevor sie in Führungspositionen kamen. Aber das scheint alles vergessen zu werden, sobald man endlich eine einigermaßen ranghohe Position im Unternehmen erreicht hat und für andere Menschen verantwortlich ist.
Lassen Sie uns doch einmal diese Rennlisten aus der Sicht eines Betroffenen betrachten. Schon kurz nach seinem beruflichen Eintritt in das Vertriebsteam – sagen wir einer Versicherung – hört „der Neue“ dieses magische Wort „Rennliste“. Er hört es zum ersten Mal. An der Universität kam das nicht vor. Da tragen manche seiner erfahreneren Kollegen einen
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