Mitarbeitergespraeche erfolgreich fuehren
insbesondere, wenn Gefahr im Verzug ist, muss der Vorgesetzte sofort deutliche Worte finden. Aber auch Provokationen vor der gesamten Gruppe durch einen Mitarbeiter darf der Vorgesetzte nicht unkommentiert durchgehen lassen.
Ein Kritikgespräch verlangt eine besonders gründliche Vorbereitung. Informieren Sie sich genau über den Kritikanlass, damit es nicht zu unberechtigter Kritik kommt. Fragen Sie sich vorab:
Was genau hat sich ereignet?
Welchen Anteil hat der betroffene Mitarbeiter an dieser Situation?
Haben auch andere Mitarbeiter einen Anteil an dieser Situation, und wenn ja, in welchem Umfang?
Habe ich selbst durch mein Verhalten zu dieser Situation beigetragen?
Ist eine solche Situation schon öfter vorgekommen und welche Hintergründe hat es damals gegeben?
Im Gespräch sind Flexibilität und Einfühlungsvermögen gefragt, um auf die Äußerungen des Mitarbeiters einzugehen, sowie Kreativität und Improvisationsvermögen, um je nach Verlauf des Gesprächs angemessen zu reagieren. Die nachfolgende Tabelle enthält einige Beispiele, zu welchen Situationen es im Kritikgespräch kommen und wie der Vorgesetzte angemessen darauf reagieren kann.
Der Mitarbeiter ...
Der Vorgesetzte ...
sagt, dass auch andere an dem Fehlverhalten Schuld haben.
antwortet, dass er der Sache nachgehen werde, führt das Kritikgespräch mit diesem Mitarbeiter aber konsequent fort, jedoch mit Blick auf den möglicherweise reduzierten Anteil des Mitarbeiters an dem Fehlverhalten.
wirft dem Vorgesetzten vor, ihn nicht rechtzeitig und umfassend informiert zu haben.
prüft diesen Vorwurf und reduziert – wenn dieser begründet ist – das Kritikgespräch auf den Anteil, den der Mitarbeiter an dem Fehlverhalten hat.
verweist darauf, dass der Fehler von den ihm unterstellten Mitarbeitern verursacht worden ist.
weist diese Entschuldigung scharf zurück, denn der Mitarbeiter verhält sich seinen eigenen Mitarbeitern gegenüber nicht nur höchst unloyal, sondern übersieht auch, dass er auch für deren Handlungen die Verantwortung trägt.
gesteht seinen Fehler unumwunden ein.
überprüft, ob der Mitarbeiter dieses Eingeständnis ehrlich meint. Wenn ja, dann lobt er ihn dafür und geht in der nächsten Gesprächsphase darauf ein, wie in Zukunft ähnliche Fehler vermieden werden können.
Kritikgespräch – so kann der Vorgesetzte reagieren
Trotz eines korrekt geführten Kritikgesprächs ist nicht auszuschließen, dass einzelne Mitarbeiter ihr fehlerhaftes Verhalten beibehalten. Wie gehen Sie mit solchen „Wiederholungstätern” um?
Reagieren Sie zunächst mit Skepsis auf die Beteuerungsversuche des Mitarbeiters, der Fehler würde nicht mehr vorkommen. Überprüfen Sie anhand der nachfolgenden Fragen, warum es immer wieder zu den gleichen Fehlern kommt und wo die Ursachen zu suchen sind:
Haben ihn die äußeren Bedingungen an einer Verbesserung gehindert?
Haben Sie selbst ihn nicht ausreichend unterstützt, z. B. durch zu knappe Informationen aufgrund des hohen Arbeitsvolumens?
Haben Sie das letzte Gespräch in dieser Sache mit klaren Zielen abgeschlossen, wie eine Verbesserung erreicht werden soll?
Welche Bemühungen hat der Mitarbeiter seit dem letzten Gespräch unternommen, um eine Verbesserung zu erzielen?
Ist der Mitarbeiter durch die Aufgabe ggf. überfordert?
Gibt es Probleme im Team?
Wenn Sie nach Beantwortung dieser Fragen immer noch der Meinung sind, die Gründe für den Fehler liegen beim Mitarbeiter, sollten Sie fair, aber mit angemessenen Konsequenzen reagieren.
Immer wieder problematisch erscheint der Balanceakt zwischen einem positiven Gesprächseinstieg und dem Ansprechen von Fehlverhalten. Wer ein Kritikgespräch ungeschickt beginnt, erntet von dem Mitarbeiter Argwohn und Misstrauen.
Beispiel
Ihre Sekretärin, Frau Meyer, wurde erst vor kurzem in Ihre Abteilung versetzt. Grund hierfür war, dass die Abteilung, in der sie bisher gearbeitet hat, aufgelöst werden soll. Darüber hinaus wollte sie durch einen Wechsel in eine andere Abteilung beruflich hinzulernen. Die bisherigen Beurteilungen waren immer ausgezeichnet.
Grundsätzlich sind Sie mit den Leistungen von Frau Meyer zufrieden. Sie kennt sich sehr gut mit den PC-Anwendungen aus, arbeitet Ihre Korrespondenz zügig und sehr sorgfältig ab und erstellt – auf der Basis von Stichwörtern – sehr anschauliche Präsentationen.
Weniger zufrieden sind Sie mit ihrer Art am Telefon. So lässt sie das Telefon häufiger klingeln, bevor sie abnimmt, ist Kunden gegenüber
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