Mitarbeitergespraeche erfolgreich fuehren
„Biorhythmus” dem gesetzmäßigen Wechsel seiner Leistungskurve. Leistungshöchstwerte sind in der Zeit von 09.00 Uhr bis 11.00 Uhr beobachtbar; Leistungstäler zeigen sich hingegen am frühen Nachmittag. Gleiche Beobachtungszeitpunkte führen folglich zu einem einseitigen und unvollständigen Bild des Mitarbeiters.
Tab. 6.12: Regeln für die Beobachtung
Die Beobachtung wird durch die Verwendung eines Beobachtungsprotokolls erleichtert, das von der Personalabteilung allen Beurteilern zur Verfügung gestellt wird. Damit wird der Beurteiler „gezwungen”, seine Beobachtungen schriftlich festzuhalten. Die Verwendung eines Formblatts lässt darüber hinaus durch den Vergleich der Mitarbeiter (Rangfolge) untereinander bereits erste Tendenzen erkennen.
Tab. 6.13: Beobachtungsprotokoll
Tipp
Verlassen Sie sich nicht darauf, dass eine regelmäßige Beobachtung überflüssig ist, weil Sie doch Ihre Mitarbeiter kennen. Diese Kenntnis fließt dann auch in die Beurteilung ein und diese fällt so ähnlich wie beim letzten Mal aus. Verbesserungen oder Verschlechterungen im Leistungsverhalten während der laufenden Beurteilungsperiode bleiben unberücksichtigt.
Bewerten
In dieser Phase stellt sich für den Beurteiler die Problematik, geeignete Bewertungsmaßstäbe festzustellen. Häufig besteht die Gefahr, allgemeine Werturteile abzugeben bzw. die eigenen Idealvorstellungen der Bewertung zugrunde zu legen. Beurteilt werden soll die Eignung eines Mitarbeiters für einen bestimmten Arbeitsplatz bzw. eine bestimmte Aufgabenstellung. Dabei kann die endgültige Urteilsfindung durch vorgegebene Formulierungshilfen im Beurteilungsbogen oder in einer separaten Handanweisung erleichtert werden.
Beispiel
Belastbarkeit
behält Ruhe und Überblick,
erreicht gute Leistungen unter Zeitdruck,
reagiert sachlich bei Stress oder Angriffen durch Kollegen,
kann Rückschläge wegstecken und regeneriert sich schnell,
ist in Krisensituationen bereit und in der Lage, die Unterstützung seiner Kollegen oder seines Vorgesetzten anzunehmen.
Tipp
Beachten Sie bei Ihrer Bewertung stets die vorgegebenen Beurteilungskriterien! Bewerten Sie keine Eigenschaften, die nicht abgefragt werden!
Besprechen
Das Beurteilungsgespräch ist eine wesentliche Voraussetzung für die Akzeptanz des Beurteilungsverfahrens durch die Beurteilten. Beurteiler und Beurteilte tauschen gegenseitig ihre Bewertungen hinsichtlich des Leistungsergebnisses und des Leistungsverhaltens aus. Sie lernen die Erwartungen der jeweils anderen Seite kennen und verständigen sich darüber. Dadurch werden die Transparenz und die Nachvollziehbarkeit des Verfahrens für den Mitarbeiter sichergestellt.
Wesentliche Voraussetzung für ein Beurteilungsgespräch ist eine intensive Vorbereitung.
Tipp
Führen Sie kein Beurteilungsgespräch, wenn Sie nur unzureichend vorbereitet sind. Bedenken Sie die Chancen und Risiken, die aus einem Beurteilungsgespräch resultieren können! Leichtfertige und oberflächliche Beurteilungen können sich ideell und materiell auf den Beurteilten auswirken.
Checkliste: Sind Sie gut vorbereitet?
Ja
Nein
Habe ich regelmäßig und fortlaufend beobachtet?
Habe ich meine Beobachtungen während des Beurteilungszeitraums durchgeführt?
Liegt meiner Bewertung eine ausreichende Anzahl von Einzelbeobachtungen zugrunde?
Habe ich meine Beobachtungsprotokolle regelmäßig geführt?
Habe ich meiner Beurteilung den richtigen Bewertungsmaßstab zugrunde gelegt?
Habe ich mich von meinen Idealvorstellungen leiten lassen?
Kann ich Beurteilungsfehler weitestgehend ausschließen?
Bin ich in der Lage, meine Bewertungen sachlich zu begründen und zu erläutern?
Habe ich den Mitarbeiter rechtzeitig über den Termin des Beurteilungsgespräches informiert?
Habe ich dem Mitarbeiter ausreichend Zeit gegeben, um sich seinerseits auf das Gespräch vorzubereiten?
Die Regeln für eine erfolgreiche Gesprächsführung sowie Ablauf und Inhalt des Beurteilungsgesprächs sind im ersten Teil des Buches ausführlich dargestellt.
Beurteilungsbogen
Das Ergebnis der Beurteilung wird schriftlich festgehalten. Bei der Anwendung der freien Beurteilung ist der Beurteiler an kein vorgegebenes Formular gebunden. Der Beurteiler selbst entscheidet über die Wahl seiner Beurteilungskriterien, seines Bewertungsmaßstabes und den Aufbau der Beurteilung. Die Ausprägungen der Beurteilungskriterien werden verbal beschrieben. Der Charakter einer solchen Beurteilung ist insofern eher mit dem eines Gutachtens
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