Mitch
er widerstrebend zu. „Ausnahmsweise.“
Nun strahlte sie übers ganze Gesicht.
Mitch wollte sich von Bethany verabschieden, doch sie sprach gerade mit anderen Eltern. Ihm war das allerdings recht. Je schneller er von ihr wegkam, desto eher konnte er seine Gefühle wieder unter Kontrolle bekommen.
Verdammt, was war bloß los mit ihm? Nachdem er seiner Tochter so oft gesagt hatte, dass er nicht an einer Beziehung interessiert sei, machte die Erkenntnis, welche Wirkung Bethany auf ihn ausübte, ihm Angst. Es gab nur eine Erklärung dafür:
Er hatte zu lange keine Frau mehr gehabt.
Sawyer überlegte, was er seinem Bruder sagen sollte. Es kam nicht oft vor, dass er sich genötigt sah, Christian ins Gebet zu nehmen, aber nun reichte es. Christian hatte Mariah so aus der Fassung gebracht, dass sie alles falsch machte.
„Sie hat es wieder getan“, sagte er leise, als er an Sawyers Schreibtisch vorbei zu seinem ging.
Sawyer schaute zu ihm auf. „Wer?“ fragte er mit Unschuldsmiene.
Wutentbrannt deutete Christian mit einer Kopfbewegung in Mariahs Richtung. „Anscheinend kann sie die Liste mit unseren Außenständen nicht im Computer finden.“
„Sie muss irgendwo sein“, erklärte Mariah, und Sawyer hatte den Eindruck, als würde sie wahllos irgendwelche Tasten drücken, um die fehlenden Daten zu finden.
„Haben Sie keine Sicherheitskopie gemacht?“ erkundigte er sich.
„Doch.“
„Wer weiß?“ Christian hob verzweifelt die Hände. „Vielleicht ist die auch verschwunden. Wir könnten ernsthafte Schwierigkeiten bekommen.“
„Sie wird sie schon finden“, meinte Sawyer zuversichtlich, woraufhin sie ihm dankbar zulächelte.
Christian, der sich gerade gesetzt hatte, sprang auf. „Lassen Sie mich mal nachsehen, bevor noch alles abstürzt.“
„Ich habe die Daten verloren, also werde ich sie auch finden“, beharrte sie.
„Lass sie“, sagte Sawyer, der sie schon seit einiger Zeit bewunderte – nicht zuletzt deswegen, weil sie sich gegen Christian behauptete.
„Willst du damit alles aufs Spiel setzen?“
„Wir setzen nichts aufs Spiel. Schließlich gibt es eine Sicherheitsdiskette.“
Christian setzte sich wieder, ohne jedoch Mariah aus den Augen zu lassen, während Sawyer ihn beobachtete. Und Mariah bemühte sich nach Kräften, sie beide zu ignorieren.
„Ich könnte eine Pause gebrauchen“, erklärte Sawyer schließlich. „Was hältst du davon, bei Ben einen Kaffee zu trinken?“
„Na gut“, willigte Christian widerstrebend ein.
Als Sawyer an ihrem Schreibtisch vorbeiging, formte Mariah ein „Danke“ mit den Lippen. Er nickte ihr zu, bevor er Christian aus dem Büro dirigierte.
„Ich wünschte, du wärst nicht so streng mit ihr“, sagte er, sobald sie allein waren. Es ärgerte ihn, dass Christian sie behandelte, als wäre sie beschränkt.
„Streng?“ wiederholte Christian entrüstet. „Die Frau treibt mich noch in den Wahnsinn. Wenn ich allein entscheiden könnte, würde ich sie auf der Stelle entlassen.“
„Sie ist eine verdammt gute Sekretärin“, widersprach Sawyer. „Mir ist ehrlich gesagt schleierhaft, wie wir bis jetzt ohne Sekretärin zurechtgekommen sind. Unser Büro war noch nie so gut organisiert.“
Christian wollte etwas einwenden, doch ihm fiel nichts ein.
„Na gut, da war dieser Zwischenfall mit der Anwältin.“ Sawyer war klar, dass Christian nicht zuletzt wegen seiner Begegnung mit Tracy Santiago wütend auf Mariah war.
„Glaub mir, sie wird zurückkommen.“
„Wer?“
Christian schaute ihn an, als wäre er begriffsstutzig. „Die Anwältin natürlich, und sei es nur aus purer Gehässigkeit. Die Frau ist nicht nur boshaft, sondern sie hatte auch noch etwas gegen uns – besonders auf Duke hatte sie es abgesehen. Sie will sich an uns rächen.“
Sawyer war Tracy Santiago zwar nicht begegnet, doch ihm schien Christians Vermutung ziemlich weit hergeholt. „Ich glaube, seitdem Mariah mit ihr gesprochen hat, ist alles erledigt“, erklärte er daher.
„Vorerst vielleicht. Meiner Meinung nach holt sie jetzt zum großen Schlag aus.“
„Das ist doch lächerlich! Warum sollte sie das tun, wenn niemand ihr Honorar zahlt? Sie wird hier nie wieder auftauchen.“
„Das bezweifle ich“, meinte Christian.
Statt ins Café zu gehen, schlenderten sie zum Hangar, dessen Tor offen stand. Dort wartete John Henderson, einer der Piloten, gerade die sechssitzige Lockheed, die größte Maschine ihrer kleinen Flotte.
„Morgen“, begrüßte John sie
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