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Mitch - Herz im Dunkeln

Mitch - Herz im Dunkeln

Titel: Mitch - Herz im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Trautmann Suzanne Brockmann
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irgendwie barbarisch vor.“
    „Hengste können sehr wild sein“, erklärte sie ihm. „Zu viel Testosteron im Stall kann zu Chaos führen. Die Hengste kämpfen, manchmal ziemlich brutal. Außerdem überkommen sie in den unpassendsten Momenten … nennen wir es ‘amouröse Gefühle’. Zum Beispiel, als die Mortensons hier auf der Ranch Urlaub machten. Wir reden über vier Kinder unter acht Jahren. Kaum kehrte man ihm den Rücken zu, brach Valiant aus seinem Paddock aus und besprang eine der Stuten.“
    Wie war das passiert? Hier saßen sie und redeten über Sex. Gut, es ging nur um Sex unter Pferden. Trotzdem …
    Mitch räusperte sich und klammerte sich mit aller Kraft an die Unterhaltung. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Justin Whitlow dich feuern wird.“ Er trank einen weiteren Schluck von seinem kalten Bier. „Diese Ranch läuft ja nicht von alleine, und nach allem, was Hazel mir erzählt hat, ist sie nicht an deinem Job interessiert.“
    Becca zeichnete mit ihrem Glas ein paar Linien aus Feuchtigkeit auf dem Plastiktisch. „Das kann ich ihr kaum verdenken. So wie es in letzter Zeit gelaufen ist, bin ich nicht mal selbst scharf auf meinen Job.“ Sie sah ihm ins Gesicht. „Ich nehme nicht an, dass irgendeine der Ranches, auf denen du zuletzt gearbeitet hast, auf der Suche nach einem Manager ist?“
    Mitch versuchte sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. „Nicht dass ich wüsste.“ Er leerte sein Bierglas. Es wurde Zeit, ihr eine gute Nacht zu wünschen und zu gehen. Er musste dringend von hier verschwinden, bevor ihre Fragen noch persönlicher wurden. Oder bevor er etwas vollkommen Idiotisches tat, wie zum Beispiel ihre Hand zu halten. Denn wenn er erst ihre Hand hielt, würde er Becca auch wieder küssen. Und wenn er sie küsste …
    „Klar, das dachte ich mir.“ Sie seufzte und stützte das Kinn auf die Hand. „Mann, ich hasse diese Jobsuche und die Bewerbungen! Die Vorstellung, irgendwo anders anzufangen, auf einem neuen Posten, all die Energie aufzuwenden, in der Hoffnung, dass es diesmal besser wird oder wenigstens anders …“ Sie seufzte erneut. „Das ist einfach deprimierend, wenn man am Ende feststellen muss, dass doch alles gleich bleibt. Es sind immer die gleichen Auseinandersetzungen, die gleichen Probleme, für die der Boss sorgt.“
    „Du musst dein eigener Herr werden“, riet Mitch ihr. „Kauf dir selbst eine Ranch.“
    Becca verzog das Gesicht. „Oh ja, vielen Dank, das sollte ich wirklich. Blöd nur, dass die Millionäre mit ihren Heiratsanträgen bei mir nicht Schlange stehen. Denn die Bank wird mir kaum einen Drei-Millionen-Dollar-Kredit geben, wo ich bloß einen zerbeulten Pick-up als Sicherheit anzubieten habe.“
    Mitch schaffte es nicht, sich endlich aufzuraffen. „Würde das wirklich so viel kosten?“
    „Ich weiß es nicht“, gestand sie. „Es liegt jedenfalls so weit außerhalb meiner Möglichkeiten, dass ich mir nie Verkaufsangebote angesehen habe.“
    „Vielleicht solltest du das tun.“
    „Wozu soll ich mich selbst quälen?“, erwiderte sie.
    „Du quälst dich nur selbst, wenn du es als etwas betrachtest, was du nicht hast. Wenn du es als etwas siehst, wofür du kämpfen willst, ist es ein Traum. Es ist erstaunlich, was Menschen alles erreichen können, wenn sie Hoffnungen und Träume haben.“
    Becca sah ihn auf die gleiche Weise an, wie sie ihn im Stall angesehen hatte, unmittelbar bevor er sie in ihrem Büro küsste. Ihre Augen waren so unglaublich sanft.
    „Wie sieht denn dein Traum aus?“, fragte sie mit leiser Stimme.
    „Frieden“, antwortete er, ohne nachdenken zu müssen. „Ich träume davon, Frieden zu finden.“
    Oh verdammt, er machte es schon wieder. Er beugte sich vor, weiter und weiter, Becca entgegen … Im letzten Moment riss er sich zusammen und brachte irgendwie ein Lächeln zustande. „Tja, Frieden und eine Fahrt nach Santa Fe morgen früh.“
    „Santa Fe?“ Sie musterte ihn fragend. „Willst du schon fort?“
    Sie bewegte sich kaum merklich. Auch ihre Enttäuschung war kaum wahrnehmbar. Doch ihre Worte verrieten eine Resignation, die ihn berührte. Er fühlte Wut und Frustration. Wut auf sich selbst. Und darauf, dass er jedes Mal ein schlechtes Gewissen bekam, wenn er …
    Jedes Mal, wenn er …
    Fortging?
    Was zur Hölle …?
    „Mitch, ist alles in Ordnung mit dir?“ Becca sah ihn von der anderen Seite des Tisches mit großen Augen an.
    Er holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. „Tut mir

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