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Mitch - Herz im Dunkeln

Mitch - Herz im Dunkeln

Titel: Mitch - Herz im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Trautmann Suzanne Brockmann
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bitte?“
    „Offenbar hat Mitch das BUD/S-Training nicht beim ersten Mal geschafft. Er brauchte zwei Versuche.“ Wes sog geräuschvoll die Hälfte seines Milchshakes mit dem Strohhalm ein. „Das ist eine großartige Geschichte, Lieutenant! Die wird dir gefallen.“
    Lucky sah ihn schweigend an und wartete.
    Wes griff gelassen nach einer Serviette und wischte sich den Mund ab. „Ruben schreibt, dass der Priester es fast geschafft hätte. Es gab weder Klagen noch viel Gerede. Er erledigte einfach still seinen Job.“
    „Im Gegensatz zu denen von uns, die wir während der Grundausbildung nonstop gequatscht haben“, grinste Bobby.
    „Mit dir rede ich nicht mehr“, informierte Wes ihn. „Ich hasse dich. Schon vergessen? Du hast zugelassen, dass jetzt ein Supermodel zwischen uns steht.“
    Lucky schloss die Augen. „Skelly.“
    „Ja. Also, es ist der Morgen, bevor die Höllenwoche losgeht. Der Priester wacht mit Grippe auf, mit hohem Fieber und heftigen Bauchschmerzen. Er ist richtig krank und fühlt sich hundeelend. Er weiß, dass man ihn sofort ins Krankenhaus stecken wird, wenn einer der Ausbilder es herausfindet.“
    Wes leerte seinen Milchshake. „Deshalb hält er seinen Mund“, fuhr er fort. „Zumindest versucht er, sich nichts anmerken zu lassen. Aber als er Blut spuckt, fliegt er auf, denn so was ist nun mal ein ziemlich sicheres Zeichen für gesundheitliche Probleme. Sie versuchen ihn dazu zu überreden, das Handtuch zu werfen, aber er will nicht. Sie schleppen ihn ins Krankenhaus, doch kaum lassen sie ihn allein, flieht er aus seinem Zimmer. Er klettert mit vierzig Grad Fieber aus dem Fenster und seilt sich ab – vom fünfzehnten Stock.“ Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Ruben schreibt, der Priester sei einfach nach Coronado zurückgekehrt. Mitten in der Nacht taucht er dort auf und gesellt sich zu seinem Team, als sei nichts gewesen. Er kann sich kaum auf den Beinen halten, aber er ist da. ‘Melde mich zum Dienst, Sir!’ Diesmal beschließen die Ausbilder, einfach zu warten, bis er zusammenklappt. Aber als seine Beine nachgeben, kriecht er eben weiter. Dieser toughe kleine Mistkerl gibt einfach nicht auf! Also versprechen sie ihm, dass er mit den Kandidaten der nächsten Runde von vorn anfangen darf, aber das reicht dem Priester nicht. Am Ende müssen sie ihn mit einer Valiumspritze außer Gefecht setzen. Als er aufwacht, ist die Höllenwoche vorbei.“
    „Oh Mann.“ Lucky konnte sich nicht vorstellen, wie jemand die „Höllenwoche“, die ebenso quälende wie qualvolle knallharte Ausdauerprüfung, mit einer Grippe durchstehen sollte.
    „Beim nächsten Durchgang schaffte er es“, ergänzte Wes. „Und zwar als Bester.“
    Eine Weile schwiegen alle.
    „Wer auch immer er ist“, brach Bobby schließlich das Schweigen, „ich hoffe, es geht ihm gut.“
    Dann sprach Wes die Frage laut aus, die Lucky beschäftigte: „Ist es bei einem solchen Kerl vorstellbar, dass er zum Überläufer wird?“
    „Auf keinen Fall“, fand Bobby.
    Lucky war sich da nicht so sicher.

7. KAPITEL
    B ecca nahm sich ein Glas Champagner vom Tablett des Kellners und bedankte sich mit einem Lächeln. Sie gab sich allergrößte Mühe, Harry Cook zuzuhören, der von der ersten Ballettaufführung seiner Enkelin erzählte.
    Harry war ein liebenswürdiger Mann, auch ein großzügiger Millionär. Becca hatte die vierjährige Lila beim Wohltätigkeitspicknick für das Kinderkrankenhaus im letzten Jahr kennengelernt. Die Geschichte, die Harry zum Besten gab, war amüsant. Trotzdem fiel Becca es schwer, sich zu konzentrieren.
    Sie stand mit dem Rücken zum Bogengang, der von der Lobby ins Restaurant führte. Sie war entschlossen, den Abend nicht damit zu verbringen, darauf zu warten, dass Mitch auftauchte.
    Oder ob er überhaupt auftauchte.
    Denn das war die große Frage dieses Abends.
    Sie trank einen Schluck Champagner und zwang sich, ruhig zu bleiben und es nicht zu übertreiben. Für gewöhnlich trank sie auf derartigen Veranstaltungen gar nicht. Schließlich bezahlte man sie für ihr Erscheinen, damit sie Justin Whitlows Kontakte mit den wohlhabenden Kreisen des nördlichen New Mexico pflegte.
    Aber heute Abend brauchte sie einfach Champagner.
    Sie stimmte in das Lachen der anderen ein, als Harry mit seiner Erzählung fertig war und Lilas Verbeugung vor dem Publikum nachahmte. Aber dann entfernte sie sich von der Gruppe und ging auf die Terrasse.
    Die Nachtluft war viel wärmer als das klimatisierte Restaurant. Und

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