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Mitch - Herz im Dunkeln

Mitch - Herz im Dunkeln

Titel: Mitch - Herz im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Trautmann Suzanne Brockmann
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heute versucht, eine Erinnerung zu erzwingen. Wer war er? Was war er? Aber er fand keine Antworten auf diese Fragen.
    Gewiss war nur dieses ständige Unbehagen, dieses Gefühl, sich niemandem anvertrauen zu dürfen. Mit niemandem darüber reden zu dürfen, warum er hier war. Seine Schwäche nicht verraten zu dürfen.
    Beccas Lachen drang durch die länger werdenden Schatten zu ihm. Er fragte sich unwillkürlich und nicht zum ersten Mal, ob es vielleicht besser wäre, wenn er die Wahrheit nie erführe.
    „Himmel, was machst du denn hier?“ Becca wich erschrocken von der Fliegentür zum Büro zurück, als sie jemanden drinnen entdeckte – Mitch. Sie musste sich am Verandageländer festhalten, um nicht rückwärts die Stufen hinunterzustolpern.
    „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Mitch kam heraus. „Ich war …“ Er räusperte sich. „Ehrlich gesagt, ich war auf der Suche nach dir.“
    Sie starrte ihn perplex an. „Im Dunkeln? “
    „Oh … nein, natürlich nicht. Im Hinterzimmer brannte Licht. Also habe ich geklopft, und als niemand aufmachte, bin ich hineingegangen.“
    Becca ging an ihm vorbei und versuchte zu ignorieren, wie gut er aussah im Licht des Mondes, in dem roten Hemd, dessen Ärmel er bis zu den Ellbogen aufgekrempelt hatte. Sie bekam prompt Herzklopfen, aber sie schob es auf den Schrecken, den er ihr eingejagt hatte. Jeden anderen Grund hätte sie weit von sich gewiesen.
    „Die Tür war nicht abgeschlossen?“, fragte sie und schaltete das Licht im Büro ein. Alle Deckenlampen, nicht nur die sanftes, gedämpftes Licht verbreitende Lampe auf ihrem Schreibtisch.
    Mitch folgte ihr und blinzelte wegen des grellen Lichts. „Ich hatte jedenfalls kein Problem, hineinzukommen.“
    „Ich werde mit Hazel sprechen müssen. Die Tür muss abends abgeschlossen werden.“ Sie kramte in ihren Papieren auf dem Schreibtisch und war sich mehrerer Dinge gleichzeitig sehr bewusst. Erstens, dass er dort stand und sie beobachtete. Zweitens, dass sie unter einer sehr knappen kurzen Hose nur ihren Badeanzug trug. Und drittens, dass sie sich ihm buchstäblich an den Hals geworfen und er sie zurückgewiesen hatte.
    Andererseits hatte er gerade gesagt, er sei auf der Suche nach ihr gewesen. Sie sah auf. „Also, was gibt’s?“
    Wegen dunklem Haar wie seinem und genau diesem Teint wurde der Begriff „Fünf-Uhr-Bartschatten“ geprägt, dachte Becca. Inzwischen war es nach acht, und sein unglaublich attraktives Gesicht hätte er es locker auf die Titelseite der GQ geschafft. Er rieb sich das Kinn an einer Stelle, an der eine kleine weiße Narbe zu sehen war. „Na ja, ich weiß auch nicht.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich fühlte mich etwas besser und wollte …“
    „Na, das freut mich, dass es dir besser geht. Du siehst …“ Zum Anbeißen aus. „Du siehst auch aus, als ginge es dir besser.“ Du liebe Zeit, warum sabberte sie ihm nicht gleich auf die Stiefel?
    „Ich werde definitiv wieder fit sein, bevor die Woche zu Ende ist. Fit genug zum Ausmisten der Ställe, meine ich.“
    „Was bist du? Verrückt?“
    Er grinste. Es war absurd, aber wenn er lächelte, sah er sogar noch besser aus. „Nein, nur gelangweilt.“
    „Aha“, sagte sie. „Gelangweilt.“ Becca fand, wonach sie gesucht hatte – den morgigen Belegungsplan für den Tennisplatz. Sie rauschte an Mitch vorbei zur Tür, die sie ihm demonstrativ aufhielt. Er verstand den Wink und verließ das Büro. Sie schaltete die Lichter aus, schloss ab und versicherte sich, dass die Tür diesmal auch wirklich zu war. „Hast du deswegen nach mir gesucht? Weil du dich gelangweilt hast?“
    „Nein, natürlich nicht . Ich habe nur … ich …“
    „Vergiss es.“ Becca schämte sich und war wütend auf sich. Gestern hatte sie ihn praktisch dazu ermuntert, sie zu küssen. Und als er es tat, hatte sie dämlicherweise angenommen, diese Küsse hätten die gleiche Wirkung auf ihn gehabt wie auf sie. Für sie waren es nämlich überwältigende Küsse gewesen. Für solche Küsse konnte es kein schlechtes Timing geben. Und für die Aussicht auf mehr solcher Küsse würde sie glatt einen neuen Kalender erfinden. Inzwischen waren über vierundzwanzig Stunden vergangen, seit seine Lippen ihre berührt hatten, und sie hatte immer noch ganz weiche Knie.
    Trotzdem hatte Mitch ihr einen Korb gegeben und sie stehen lassen. Das war eine neue Wendung in einer alten Geschichte – ein Mann, der es so eilig hatte, wegzukommen, dass er die Liebesaffäre gar

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