Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitch - Herz im Dunkeln

Mitch - Herz im Dunkeln

Titel: Mitch - Herz im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Trautmann Suzanne Brockmann
Vom Netzwerk:
die Decke, überallhin, nur nicht auf die dunkle Blutlache auf dem Fußboden.
    Aber dann wurde die Tür geöffnet, und alles ging viel zu schnell. Ein Schwarzer unter den Geiseln, ein Amerikaner, sprang auf und stürzte sich auf die Männer mit den Waffen. Als Mitch ebenfalls aufsprang, fielen bereits Schüsse. Der Amerikaner taumelte rückwärts. Doch es war ihm tatsächlich gelungen, einem der Terroristen die Maschinenpistole zu entwinden.
    Weitere Schüsse fielen. Der Amerikaner stürzte, die Waffe schlitterte über den Boden.
    Direkt auf Mitch zu.
    Er dachte nicht nach, sondern reagierte instinktiv. Er schnappte sich die Waffe, und sein Finger lag schon auf dem Abzug, noch ehe er zielte. Der Rückstoß riss den Lauf der Pistole hoch, als er auf die Terroristen zielte und feuerte. Ihr Blut spritzte auf die Wände und den Türrahmen.
    Irgendwer schrie und stieß wilde Laute der Wut aus, jedoch nicht laut genug, um die Schüsse aus der Maschinenpistole zu übertönen.
    Dann war es vorbei. Der Mann vor ihm auf dem Fußboden war zweifellos tot. Mitch hatte ihn erschossen. Er ließ die Maschinenpistole sinken und merkte erst in diesem Moment, dass er derjenige war, der geschrien hatte.
    Der Amerikaner blutete stark, doch er schnappte sich eine der anderen Maschinenpistolen und trat die Tür zu.
    „Gut gemacht“, sagte er, wobei sich Blutbläschen auf seinen Lippen bildeten. „Du hast sie alle zur Hölle geschickt, Mitch!“
    Mitch betrachtete die Leichen, die auf sein Konto gingen.
    Er hatte diese Männer getötet. Er hatte die Waffe auf sie gerichtet und das Leben dreier Menschen ausgelöscht. Sicher, sie waren vermutlich auf direktem Weg zur Hölle gefahren. Aber was hatte er damit seiner Seele angetan?
    Er drehte sich um, denn drüben auf der anderen Seite des Raumes stand der Tote in der Kleidung eines Geistlichen vom Boden auf. Die fehlende Hälfte seines Gesichts sah finster drein. Er hob die Hand und zeigte vorwurfsvoll auf Mitch. „Du sollst nicht töten“, rief er. „Du sollst nicht töten!“
    Er machte einen Schritt auf Mitch zu, dann noch einen. Erschrocken registrierte Mitch, dass der Mann einen Priesterkragen trug. Er war blutbefleckt.
    Und was vom Gesicht des Mann noch übrig war, hätte ebenso gut sein eigenes sein können.
    Mit klopfendem Herzen und schwer atmend richtete Mitch sich im Bett auf.
    Neben ihm rührte sich jemand. Becca. Es war Becca. Sie setzte sich ebenfalls auf und streichelte ihm zögernd den Rücken. „Ist alles in Ordnung mit dir?“
    Allmählich erkannte er das Hotelzimmer im ersten Licht der Morgendämmerung, das oben durch die schweren Vorhänge fiel.
    Mitch versuchte seine Atmung und seinen Puls unter Kontrolle zu bekommen. „Es war nur ein Albtraum“, brachte er mühsam heraus.
    „Ein ziemlich schlimmer, was? Möchtest du darüber reden?“
    Mit zitternden Fingern strich er sich die verschwitzten Haare aus der Stirn. „Nein“, sagte er. „Danke.“
    Sie legte den Arm um ihn und küsste zärtlich seine Schulter. Er drückte sie an sich, fest, und er küsste sie besitzergreifender, als er eigentlich dürfte. Aber er brauchte verzweifelt jemanden, an dem er sich festhalten konnte. Er brauchte sie.
    „Hm.“ Lächelnd fuhr sie ihm durch die Haare. Im Zimmer wurde es schnell heller. „Tut mir leid, dass du einen Albtraum hattest. Aber es tut mir nicht leid, dass du aufgewacht bist, besonders wenn du mich auf diese Weise küsst.“
    Sie war nackt. Beide waren sie nackt. Und als Mitch ihr in die Augen sah, stieg die lebhafte Erinnerung an die Leidenschaft der vergangenen Nacht in ihm auf.
    Er hatte mit dieser Frau geschlafen, und es war ein absolut unvergleichliches Erlebnis gewesen.
    Aber sie hatte die Wahrheit verdient. Sie sollte wissen, wer er war – oder wer er nicht war.
    Den Großteil der Nacht hatte er damit verbracht, an die Decke zu starren. Er war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, ihr von seinem Gedächtnisverlust zu erzählen, und der tiefen Überzeugung, dass er genau das nicht tun durfte. Aus irgendeinem ihm unbekannten Grund war er davon überzeugt, dass er nichts über seine Identität preisgeben durfte – mal abgesehen davon, dass er selbst momentan nichts darüber wusste.
    Becca küsste ihn, zog ihn herunter auf die Kissen und verschränkte ihre Beine mit seinen. „Ich habe noch ein paar freie Tage“, murmelte sie. „Was hältst du davon, wenn wir uns das Essen vom Zimmerservice kommen lassen, keine Anrufe mehr durchstellen lassen und

Weitere Kostenlose Bücher