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Mitch - Herz im Dunkeln

Mitch - Herz im Dunkeln

Titel: Mitch - Herz im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Trautmann Suzanne Brockmann
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und er stand regungslos da und wartete.
    Doch der Mann, dem er gefolgt war und auf dessen Rückkehr er wartete, tauchte nicht mehr auf.
    Schließlich gab Mitch das Warten auf. Er schlich die Treppenstufen wieder hinauf und durch die Pfützen in der Gasse.
    Irgendetwas veranlasste ihn, sich umzudrehen. Vielleicht tat er es instinktiv, vielleicht hatte er trotz des prasselnden Regens ein Geräusch gehört.
    Wie dem auch sein, er drehte sich um. Ein Blitz zuckte am Himmel, und für den Bruchteil einer Sekunde sah er den Mann, dem er gefolgt war. Dann explodierte das Mündungsfeuer aus der Waffe, die der andere in der Hand hielt. Es war das Letzte, was Mitch sah, ehe er das Bewusstsein verlor.
    Er konzentrierte sich mit aller Kraft auf diesen kurzen Moment, in dem er das Gesicht des Mannes gesehen hatte.
    Fünfundvierzig bis fünfzig Jahre alt, untersetzt, ergrauender Bart, dünner werdendes Haar. Kleine Nase in einem ansonsten aufgedunsenen Gesicht. Er hatte sich über Mitch befunden, auf dem Dach.
    Mitch suchte das Dach ab und die Fenster des Backsteingebäudes. Er sehnte sich nach dem Gefühl, eine richtige Waffe in der Hand zu halten – nicht die winzige .22er, die er in seinem Stiefel gefunden und auf der Ranch gelassen hatte. Nein, er wollte eine Heckler & Koch MP5 oder auch nur eine MP4. Etwas mit echtem Biss.
    Plötzlich wurde ihm bewusst, was er da dachte: Er wünschte sich tatsächlich, eine Maschinenpistole in der Hand zu halten.
    Wer um alles in der Welt war er?
    „Mitch, ist alles in Ordnung mit dir?“
    Oben an der Dachkante rührte sich nichts. Trotz der rasch zunehmenden Dunkelheit wurde Mitch klar, dass der bärtige Mann ihn nur durch pures Glück entdeckt hatte. Mitch wiederum hatte Glück gehabt, dass er nicht getötet worden war.
    Vielleicht auch nicht. Möglicherweise war der Kerl ein Stümper gewesen.
    Wäre der Bärtige ein Profi gewesen, hätte er sichergestellt, dass er sein Opfer auch wirklich ausgeschaltet hatte.
    Das Schlurfen von Stiefeln hinter ihm ließ ihn in halb geduckter, verteidigungsbereiter Haltung herumschnellen.
    Es war nur Becca.
    Sie sah ihn erstaunt an. Er richtete sich langsam wieder auf.
    „Woran erinnerst du dich?“, fragte sie.
    „Als Lieferwagenfahrer war ich jedenfalls nicht hier, so viel steht fest.“

11. KAPITEL
    B itte“, sagte Mitch.
    Sein Steak war ebenso unberührt wie Beccas Ceasar-Salat mit gegrilltem Hühnchen. Warum waren sie überhaupt in dieses Restaurant gegangen, wenn keiner von ihnen essen wollte?
    Becca dachte wehmütig an die Pizza und das Bier. Insgeheim hatte sie gehofft, das würde ihr Abendessen sein, vorzugsweise nackt in einem Motelbett.
    „Du willst, dass ich dich hier alleinlasse?“, wiederholte sie. „Und ich soll heute Abend allein zur Ranch zurückfahren? War’s das mit uns? Werde ich nicht länger gebraucht?“
    Mit den dunklen Stoppeln im Gesicht wirkte Mitch tatsächlich ein bisschen gefährlich.
    Nur seine Augen nicht.
    Die verrieten ihn.
    Denn die sagten, dass Becca bleiben sollte.
    Trotzdem beugte er sich jetzt leicht über den Tisch, um sie vom genauen Gegenteil zu überzeugen. „Es geht nicht darum, was ich will und was nicht. So einfach ist das leider nicht. Ich befürchte, dass dieser Kerl mit dem Bart sich noch immer hier irgendwo aufhält. Möglicherweise in der Stadt. Ganz in der Nähe. Ich weiß es nicht. Aber eines weiß ich genau – wenn ich tatsächlich sein Ziel bin, will ich dich nicht in meiner Nähe haben.“
    Becca seufzte und hörte endlich auf, in ihrem Salat herumzustochern. „Wir sind also wieder in dem Clint-Eastwood-Film, ja?“
    „Der Kerl hat auf mich geschossen“, erinnerte Mitch sie. „Er sah mich, legte auf mich an und drückte ab. Und …“
    Nun war sie diejenige, die sich über den Tisch beugte. „Und was?“
    Er sah kurz zur Seite, seine Wangenmuskeln arbeiteten. Als er Becca wieder ins Gesicht sah, lag kalte Entschlossenheit in seinem Blick. „Und wenn ich die Chance gehabt hätte, hätte ich das Feuer ohne zu zögern erwidert.“
    „Ist das jetzt eine echte Erinnerung, über die wir sprechen? Oder reden wir hier nur über weitere Dinge, die du irgendwie weißt ?“
    „Ich finde das alles nicht besonders lustig“, erwiderte er gereizt.
    Sie nahm seine Hand. „Ich wollte kein Klugscheißer sein. Ich …“ Sie atmete geräuschvoll aus. „Mitch, ich will einfach nicht in meinen Wagen steigen und wegfahren. Noch habe ich die leise Hoffnung, dass du vielleicht doch bloß ein

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