Mitch - Herz im Dunkeln
Tür ihrem Gesang. In diesem Moment wusste er, dass er nicht hergekommen war, um sich mit ihr zum Frühstück zu verabreden.
Er war gekommen, um bis zum Frühstück zu bleiben.
Es war unmöglich, er schaffte es einfach nicht. Er konnte sich nicht von ihr fernhalten. Sosehr er es auch versuchte, er verdiente diese zweite Chance nicht, die er wunderbarerweise bekommen hatte.
Denn hier stand er nun, wieder einmal schwach geworden und bereit, das Falsche zu tun.
Auch wenn er seinen eigenen Namen nicht kannte, wusste er ganz genau, dass er dieser Frau wehtun würde.
Wie schwer konnte es sein, nicht an ihre Tür zu klopfen? Er musste doch bloß die Hände in den Taschen behalten oder hinter dem Rücken. Dann musste er sich nur noch umdrehen und nicht daran denken, dass sie ihn wahrscheinlich mit einem Kuss empfangen würde. Dass sie ihn sanft in ihr Zimmer ziehen würde und er vom wundervollen Duft ihrer Haare umgeben sein würde und berauscht von ihrer seidig weichen Haut. Sie würden sich aufs Bett fallen lassen, und Becca würde Arme und Beine um ihn schlingen …
Mitch konnte sich nicht abwenden. Er konnte auch nicht die Hände hinter dem Rücken behalten. Er hob eine Hand, um neben dem Schild mit der Nummer 214 zu klopfen. Nur kam es dazu nicht mehr.
Denn die Tür ging vorher auf.
Becca stand in Jeansshorts und Trägertop vor ihm. Ihre nackten Schultern sahen hinreißend aus, und sie hielt einen offenen Becher Eiscreme in der Hand, in dem ein Plastiklöffel steckte.
„Mitch! Hast du mich erschreckt!“ Sie war überrascht, ihn zu sehen. Und erfreut. Sehr erfreut.
„Ja“, sagte er, schob die Hände in die Hosentaschen und wich einen Schritt zurück. Allerdings viel zu spät. „Hallo. Tut mir leid. Mir fiel ein, dass wir uns gar nicht wegen morgen früh unterhalten haben. Ich wollte dich nicht so früh aus dem Bett werfen, für den Fall, dass du ausschlafen wolltest …“
Sie wusste genau, weshalb er hier vor ihrer Tür stand und dass es nichts mit den Plänen für den nächsten Morgen zu tun hatte. Das konnte Mitch ihr deutlich ansehen. Das sanfte Leuchten in ihren Augen verriet es.
„So ein Zufall, ich wollte gerade zu dir“, sagte sie und hielt ihm den Eisbecher hin. „Ich dachte mir, du hättest vielleicht gern ein bisschen was von dem Eis. Es ist so heiß heute Nacht, und … tja …“
Und da wollte sie zu ihm, um sich Eis mit ihm zu teilen. Unter anderem. Und sie wusste genau, dass er wusste …
„Es gab keine Waffeln mehr“, erklärte sie, „aber ich dachte, wir schmieren uns damit ein und lecken es gegenseitig wieder ab …“
Mitch musste lachen.
„Also, was ist?“ Becca biss sich auf die Unterlippe, um nicht loszuprusten. „Kommst du rein oder was?“
Er kam rein. Sie wusste es, und er wusste es auch. Beim Anblick ihrer Augen war es um ihn geschehen. „Warum kann ich mich nicht von dir fernhalten?“, flüsterte er.
„Warum solltest du das wollen?“, entgegnete sie mit ebenso leiser Stimme.
Als sie seine Hand nahm, ihn sachte hinter sich her ins Zimmer zog und die Tür hinter ihnen verriegelte, fiel Mitch auch kein Grund mehr ein. Sie stellte den Eisbecher auf den Fernseher und schlang die Arme um Mitch. Sie schmiegte sich eng an ihn, und er küsste sie. Was für ein aufregender, wundervoller Kuss! Würde er nicht sowieso schon an Gedächtnisverlust leiden, hätte er spätestens in diesem Moment alles um sich herum vergessen.
Während Mitch sie küsste, bugsierte Becca ihn Richtung Bett. Sie befürchtete, er würde doch noch zur Vernunft kommen und wieder verschwinden. Sie wusste, dass er Angst hatte, ihr wehzutun. Er würde ihr nicht glauben, wenn sie ihm erneut versicherte, dass sie nur an einer kurzen, leidenschaftlichen Affäre interessiert war. Allerdings würde sie sich in der jetzigen Situation selbst nicht so ganz glauben.
Die vergangene Nacht war unglaublich gewesen, trotz der Geheimnisse, die zwischen ihnen standen. Und diese Nacht verhieß noch überwältigender zu werden.
Nur war Becca heute Nacht diejenige mit den Geheimnissen.
Mit zärtlichen Fingern löste Mitch die Knoten in den Trägern ihres Tops und zog es ihr aus. Sein Blick war dabei so sinnlich wie seine Berührungen. Und als er beim Anblick ihrer nackten Brüste scharf die Luft einsog, fühlte sie sich wie die schönste, begehrenswerteste Frau auf der Welt.
Er liebkoste sie mit seinem Mund und den Händen und nahm sich Zeit, Becca ausgiebig zu betrachten.
Sie zerrte am Saum seines T-Shirts und
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