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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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vor Wut. »Tu bloß nicht so überheblich! Jeder weiß über Omen und Sendboten Bescheid. Seuchen, zum Beispiel, werden von Gyphon geschickt, dem Großen Bösen. Und wenn nicht von Gyphon, dann kommen sie von seinem Diener Modru, dem Feind in Gron. Und was Omen angeht, schau einfach mal hin, wenn du das nächste Mal einen Vogelschwarm siehst, denn sie sagen Glück und Unglück voraus. Und deshalb, mein lieber siebengescheiter Danner, könnte der Drachenstern durchaus ein Sendbote Adons gewesen sein.«
    Nun wallte auch in Danner Zorn auf. »Stell dir einmal folgende Frage, Arbin: Wenn ich einen Stein nach einem Vogel auf einem Ast schleudere, und irgendwo anders siehst du ihn angstvoll fliegen, was prophezeit er dir, welches große Glück oder Unglück verheißt er dir? Wäre er ein Sendbote Modrus oder Gyphons? Oder des großen Adon? Und erkläre mir auch dies: Wenn Adon etwas sagen wollte, wieso zeigt er sich nicht einfach und sagt es ohne Umschweife? Warum sollte er es in Rätseln ausdrücken, die niemand deuten kann? Sendboten! Omen! Lachhaft!«
    Arbin sprang mit geballten Fäusten auf, ebenso Danner. Und es wäre wohl zu Handgreiflichkeiten gekommen, wenn Tuck nicht dazwischengegangen wäre und Arbin mit sanfter Gewalt zurückgedrängt hätte. »Nur die Ruhe«, sagte er. »Heb dir deine Kampfeslust für Modru auf.« Er wandte sich an Danner und legte ihm die Hand auf den Unterarm. »Rauf dich mit Vulgs, nicht mit Wurrlingen.«
    Danner befreite sich aus Tucks Griff, starrte Arbin wütend an und setzte sich wieder. Das Gespräch erstarb.
    Schließlich brach Tarpi das angespannte Schweigen. »Schaut, wir haben nichts davon, wenn ihr beiden Bokker euch bis in alle Ewigkeit anstarrt wie zwei Hunde, die einander umkreisen. Lassen wir es einfach dabei: Manchmal wirken Ereignisse wie gesandt, als seien sie Omen, und manchmal nicht, und wer kann schon wissen, was es jeweils ist? Vielleicht sind manche Dinge tatsächlich Zeichen, andere dagegen sind keine, vielleicht sogar der Flug von Vögeln - es könnte sein, dass er manchmal etwas bedeutet, und dann wieder bedeutet er nichts. Ich glaube aber, dass keiner von uns hier je eine gefiederte Weissagung richtig deuten wird. Doch eines sage ich: Solange wir die Wahrheit über Omen, Zeichen oder was immer nicht kennen, sollte Platz für verschiedene Überzeugungen sein, und wir sollten das Recht auf eine abweichende Meinung respektieren.« Der kleine Tarpi funkelte Danner und Arbin zornig an, die ihn beide deutlich überragten. »Habt ihr das verstanden? Dann legt euren Streit in aller Form bei.« Sowohl Danner als auch Arbin erhoben sich, wenn auch etwas widerwillig, und verbeugten sich, begleitet vom Lächeln der übrigen Gruppenmitglieder, steif voreinander.
    Tuck, Tarpi und acht andere wurden für die vordere Sperre eingeteilt, während Danner zu denen zählte, die das hintere Tor bewachen sollten. Kurz vor Mitternacht ritten sie durch den langen, finsteren Dornentunnel zu ihren Posten und begrüßten die Gruppe dort mit Hallos und Hairois, mit Habt ihr in letzter Zeit einen Vulg gebissen? Was gibt es Neues von Modru? und ähnlichem Geplänkel. Die abgelöste Gruppe stieg auf ihre Ponys und ritt zurück zum Lager, während Patreis Gruppe das Feuer schürte und sich auf die lange Wache vorbereitete. Die vordere Sperre wurde geöffnet, und Dilbi ritt hinaus, um den Vorposten am Ende des Dornwalls abzulösen. Nach einiger Zeit bemerkten sie, wie die Fackel des betreffenden Jungbokkers näher kam, und als er die Sperre erreichte, wurde sie gerade so lange aufgemacht, dass er auf seinem Weg zurück zum Lager passieren konnte. Tuck sah ihm nach, wie er über den zugefrorenen Fluss ritt und an der hinteren Sperre durchgelassen wurde.
    Eine Stunde verging schleppend und dann eine zweite; man wechselte nur wenige Worte. Das Gurgeln von schnell fließendem Wasser unter dem Eis und das Platzen von Kiefernzapfen im Feuer waren die vorherrschenden Geräusche der Nacht. Sämtliche Ponys und die Hälfte der Jungbokker dösten, während die andere Hälfte heißen Tee trank und aufmerksam Wache hielt. Eine weitere Stunde verging, und Tuck, der Ruhepause hatte, nickte gerade ein, als Tarpi ihn wach rüttelte. »Tuck! Schau schnell! Da kommt Dilbi, und er hat es eilig!«
    Tuck rappelte sich hoch, andere Wurrlinge legten Pfeile an die Sehnen und standen schussbereit da. Arbin huschte aus dem Kriechgang und schürte das Feuer vor der Sperre, damit sie besser sehen konnten. Dann flitzte er

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