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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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der Großen Wand über ihnen, und Tuck erschien es beinahe, als könne er den Stein unter seinem eigenen Gewicht ächzen hören.
    Sie wandten sich nach Süden und liefen geschwind an der schwarzen Granitwand entlang, vielleicht eine halbe Meile weit, bis sie an einen brüchigen Damm kamen, wo der Rellsteig aus dem Wasser des Schwarzen Teichs auftauchte. Das Pflaster des Steigs war mit den Jahren aufgebrochen, und sie bahnten sich einen Weg über die losen Steine zu dem Säulengang im Süden, links von ihnen die Große Wand und rechts, nur wenige Schritte entfernt, der Teich.
    Noch eine halbe Meile eilten sie weiter, bis sie endlich an eine große Brücke aus massiven Holzbalken kamen. Sie schritten hinaus auf den ersten Brückenbogen, ihre Tritte klangen hohl, und das Wasser des Schwarzen Teichs plätscherte keine drei Fuß unterhalb von ihnen. Doch dann mussten sie stehen bleiben, denn die Zugbrücke war hochgezogen, und unter ihren Füßen wogte das offene Wasser. Und aus dem Ragad-Tal drang das Heulen eines Vulgs.
    »Als die Chäkka aus Kraggencor flohen, ließen sie die Zugbrücke unten«, knurrte Brega. »Jetzt ist sie oben.«
    Gildor begann seine Bekleidung abzulegen und reichte Tuck Schwert und Langmesser. »Die Rüpt haben sie hochgeklappt«, sagte der Elf. »Falls wir am Leben bleiben, werde ich Euch die Geschichte erzählen. Aber nun schwimme ich erst einmal auf die andere Seite und versuche, die Brücke herabzulassen.«
    »Aber man kann den Seilen nach so langer Zeit nicht mehr trauen«, wandte Brega ein. »Ich fürchte, wir haben keine Wahl«, sagte Gildor, der inzwischen nur noch mit einer Hose bekleidet war.
    Er ist ohne Rüstung unterwegs, dachte Tuck unsinnigerweise, denn weder Kettenhemd noch Panzer hatte der Elf abgenommen, nicht einmal seinen Stahlhelm.
    »Seid vorsichtig«, sagte der Wurrling, der Gefahr spürte, wenngleich er nicht wusste, weshalb.
    Mit einem flachen Sprung tauchte Gildor in das kalte, dunkle Wasser. Rasch durchschwamm er den Graben, der nicht breiter als sechzig Fuß war. Doch als er auf einen Steinpfeiler des gegenüberliegenden Brückenbogens kletterte, entstand zu seinen Füßen ein großer Wirbel im Wasser, als wäre ein riesiges Etwas dicht unter der schwarzen Oberfläche vorbeigeschwommen, und Tuck hielt ängstlich die Luft an. Rasch ebbte das Wogen jedoch wieder ab, und die Oberfläche pulsierte langsam wie zuvor in kleinen Wellen.
    Gildor ergriff die Fallleinen, welche die Zugbrücke bewegten, und sie waren vom Alter steif und spröde. Er blickte nach oben und schüttelte sie, und von den Rollkloben auf den Ankerpfosten rieselte Staub. Dann zog der Elf mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht an den Leinen. Und unter dem Quietschen der Rollen und dem Ächzen der großen Achse senkte sich die Zugbrücke langsam aus ihrer senkrechten Stellung herab.
    »Sobald wir drüben sind, ziehen wir sie wieder hoch«, sagte Brega. »Dann kann der Feind uns auch dann nicht zu Leibe rücken, wenn er uns entdeckt, es sei denn, er schwimmt.« Brega deutete auf seine Axt. »Und dabei ist er leichte Beute.« Langsam neigte sich die Brücke auf den Stützpfeiler herab. Den halben Weg hatte sie zurückgelegt, und als Tuck eben anfing, aufzuatmen, riss das uralte Seil mit einem dumpfen Knall. Quietschend und ächzend sauste die schwere Zugbrücke immer schneller herab und kam mit einem donnernden, bebenden BUUM auf, das aus der Halbkuppel der Großen Wand durch das ganze Tal hallte: BUUM! Bunt! bum! bum… um » Schnell!«, rief Galen, während die dröhnenden Echolaute an den Talwänden entlangrauschten. Dann stürmte er über die Brücke und zog die verängstigten Pferde mit sich, und Tuck und Brega rannten hinterher.
    Und aus dem Tal drang schauerliches Geheul von Vulgs und Ghulen, erregt vom Fieber der Jagd.
    Über die herabgesenkte Brücke lief das Trio, als Letzter Brega, denn er hatte angehalten, um Gildors Gepäck und Kleidung einzusammeln.
    »Lässt sich die Zugvorrichtung reparieren?« Galen schleuderte die Frage Gildor entgegen, doch der Elf übergab nur das ausgefranste Ende des Seils an Brega und nahm dafür seine Kleider in Empfang. Der Zwerg betrachtete die uralten Fasern der Fallleinen, dann sah er zu den Rollkloben am Ankerpfosten empor. »Nein, König Galen, nicht rechtzeitig.«
    »Majestät!«, schrie Tuck und deutete.
    Auf dem Rellsteig sprangen Vulgs über die Spitzkuppe, die Nase am Boden. Der Leitvulg drehte, dem Geruch der Beute folgend, in Richtung der Zinne mit dem

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