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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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einen Bogen nach Süden, und wie zuvor achteten sie nicht auf einen weiteren Tunnel links von ihnen, denn die Wege, die sie wählten, führten nach unten, nach Süden und Osten, und alle anderen schlossen sie aus.
    Nachdem sie eine weitere lange Stiege hinabgetaumelt waren, kamen sie unvermittelt in eine große, dunkle Halle, in die sie hineinstolperten, und noch immer übermannte der Schrecken ihr Herz, und sie vermochten sich kaum vorwärts zu schleppen.
    »Ah, eine Drachensäule«, keuchte Brega und deutete zu einer mächtigen Steinsäule in Gestalt eines Drachen, der sich um einen großen, geriffelten Pfeiler wand. »Wir sind in der Kriegshalle der Ersten Senke. Östlich von hier muss die Brücke über die Große Tiefe sein.«
    Mit vor Angst zitternden Beinen, die ihnen kaum mehr gehorchten, wankten sie am Rand eines tiefen Abgrunds entlang, bis sie zu einer Holzbrücke kamen, die sich über den Graben spannte. Und, kaum zu glauben, die Zugbrücke war herabgelassen und unbewacht!
    »Der Hochmut des Gargon war sehr groß«, keuchte Galen, »denn er hat wohl nicht geglaubt, dass wir bis hierher gelangen würden, sonst hätte er einen Schwarm zu unserer Begrüßung an der Brücke postiert.«
    Sie gingen an Pech- und Ölfässern vorbei und an mit Stricken verschnürten Bündeln von Fackeln, mit denen das Madenvolk sich seinen Weg durch die dunklen Gänge von Drimmenheim geleuchtet hatte. Schließlich kamen sie an die Brücke über die Große Tiefe, ein gewaltiger Spalt, der aus der Dunkelheit links von ihnen ragte, um in den Schatten auf der rechten Seite zu verschwinden, bis zu hundert Fuß breit dort, jedoch bis auf fünfzig Fuß verengt an der Stelle, an der die Brücke stand. Und vor ihnen fielen senkrechte Wände in bodenlose Tiefen. Als sie auf die Brücke traten, rief Galen: »Halt! Wenn wir diese Brücke zum Einsturz bringen, kann uns niemand mehr verfolgen.«
    »Aber wie?« Tucks Herz schlug heftig, und jede Faser seines Wesens schrie: Flieh, du Narr, flieh! Doch er wusste, Galen hatte Recht. »Wie bringen wir die Brücke zum Einsturz?«
    »Mit Feuer!« Galens Stimme klang heiser.
    Kaum hatte es Galen ausgesprochen, als Brega schon von Hoffnung angespornt zu einem Pechfass sprang, es auf die Brücke rollte und das hölzerne Gefäß mit seiner Axt aufschlug. Gildor und Galen rollten weitere Tonnen zu Brega hinaus, die der Zwerg ebenfalls aufschlug, so dass das Pech zäh über das Brückenholz floss. »Eine Fackel, Tuck!«, schrie Galen, während er ein neues Fass holte.
    Und der Bokker zog das blau leuchtende Langmesser und schnitt die Verschnürung eines Fackelbündels auf, und dann rannte er über die Brücke, während Brega zwei weitere Fässer mit dem öligen Inhalt zertrümmerte.
    Tuck stand am östlichen Ende der Brücke, schlug den Stahl gegen den Feuerstein und entzündete die Fackel. Nun kamen auch Gildor, Galen und Brega herüber, und Tuck reichte dem Elfen den brennenden Span und sagte: »Ihr habt uns hindurchgeführt, Fürst Gildor, nun schneidet uns von unsern Verfolgern ab.«
    Der Wächter Lians hob die Fackel, um sie zu schleudern, und am anderen Ende der Brücke trat der Graus aus dem Dunkel und richtete seinen Blick auf sie, dem niemand standzuhalten vermochte.
    Der Gargon war gekommen, um sie zu töten.
    Tuck fiel auf die Knie, von unerträglichem Entsetzen erfasst, und es war ihm nicht im Mindesten bewusst, dass die schrillen, durchdringenden Schreie, welche die Luft zerrissen, aus seiner eigenen Kehle drangen.
    Ploff! Ploff! Die graue, steinartige Kreatur stampfte auf sie zu, geschuppt wie eine Schlange, aber aufrecht auf zwei Beinen gehend, die bösartige Nachäffung eines riesigen Reptilienmenschen.
    Gildor war in grenzenlosem Schrecken erstarrt, die Augen unentrinnbar von einem Anblick gefangen, der über das bloße Sehen hinausging.
    Ploff! Ploff! Der massige Mandrak stampfte vorwärts, acht Fuß hoch, mit Klauen als Gliedmaßen und glitzernden Reihen von Fangzähnen im Echsengesicht. Schweiß stand auf Galens Stirn, und seine ganze Gestalt bebte vor unermesslicher Anstrengung. Und langsam hob er die Schwertspitze, bis sie waagrecht auf den Gargon zeigte, doch dann erstarrte auch er, unfähig zu einer weiteren Bewegung, denn der Blick des Graus war über ihn gehuscht und hatte ihn mit seiner schrecklichen Kraft jeglichen Willens beraubt.
    Ploff! Ploff! Nun marschierte der grässliche Gargon an Tuck vorbei; der kreischende Wurrling war seiner nicht würdig. Und der Gestank von Vipern

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