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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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Gefährten, denn er wusste, sie waren den Grubenimmer noch zu nahe, um sich in Sicherheit zu wähnen, und durften nicht länger bleiben.
    »Wir müssen weitereilen«, sagte der Elf, »denn wenn die Ghülka zu den Höhlen zurückkehren, werden sie uns rasch auf der Spur sein.« Gildor deutete auf die blanken Pflastersteine des alten Handelswegs unterhalb von ihnen, den der Wind größtenteils schneefrei hielt. »Die Brut wird bald ent decken, dass wir diesem Weg folgen, weil sie keine Spuren quer durch das Land finden. Über diese unmittelbare Gefahr hinaus, König Galen, spüre ich, dass ein Unheil in den Tagen, die vor uns liegen, droht, aber wie es genau aussieht, vermag ich nicht zu sagen. Doch wir müssen rasch vorankommen, denn seit der Krake zuschlug, fühle ich ein drängendes Bedürfnis nach Eile, und ich glaube, andernfalls wird alles umsonst gewesen sein, und Modru wird obsiegen.«
    Nach diesen bitteren Worten nahmen die vier ein schnelles Mahl aus Mian und Wasser ein. Doch ehe sie aufbrachen, borgte sich Brega das Langmesser von Tuck, um einen Knüppel aus Eibenholz als Waffe zu fertigen, während Galen mit Hilfe der Atala-Klinge einen Bauernspieß für sich zurechtschnitt. Die Arbeit war rasch erledigt, denn beide Klingen waren unermesslich scharf.
    »So«, brummte Brega und wog die hölzerne Keule in der Hand, während er Tuck das Elfenmesser zurückgab, »die liegt mir besser als dieser Zahnstocher von dir, Waeran.«
    »Oh, der gehört mir nicht«, antwortete Tuck und schickte sich an, die abgenutzte Lederscheide abzuschnallen, um Gildor das Langmesser zurückzugeben. »Ich hab ihn mir nur für den Ausflug durch Drimmenheim geliehen.«
    Doch Fürst Gildor wollte nichts von einer Rückgabe der Klinge wissen. »Behaltet das Messer, kleiner Freund. Ihr habt Euch die Waffe verdient. Wenn Ihr sie nicht getragen hättet, wären wir alle dem Gargon zum Opfer gefallen. Sie gehört nun Euch.« Tuck war erstaunt, denn das Messer war eine der » besonderen« Elfenwaffen, und wie die meisten Wurrlinge verstand er sich so gut wie gar nicht auf Schwerter. »In meiner Hand ist es doch nur vergeudet!«, widersprach er.
    »Nein«, entgegnete Gildor, »in Eurer Hand erfuhr es zum ersten Mal, seit es geschmiedet wurde, eine angemessene Verwendung. Ich glaube, es wurde für Euch gemacht.« Und so kam es, dass ein jeder von den vieren bewaffnet war, als sie aus dem Kieferngehölz zurück auf die Straße schritten: Brega trug einen schlichten Holzknüppel, Galen einen Bauernspieß und ein Langmesser aus Atala; Gildor hatte Wehe umgegürtet und Tuck das Langmesser des Elfen, das in der Hand des Wurrlings wie ein Schwert war, dazu trug er Pfeil und Bogen. Und sie gingen geschwind, denn Gildors Unheil kündende Worte peitschten sie vorwärts.
    Auch wenn jeder nur neun Stunden geschlafen hatte - bei drei Stunden Wachestehen -, waren sie doch einigermaßen ausgeruht, und die bleierne Müdigkeit, die auf ihnen gelastet hatte, war verschwunden. Ihr Schritt war jetzt fest und ihre Augen klar, wenngleich Modrus Finsternis die Landschaft noch immer verbarg. Doch Tuck genoss die Offenheit des Landes vor ihm, und wenngleich die Luft eiskalt war in der Winternacht, lauschte er nun fernen Geräuschen, statt naher Echos von engen Höhlenwänden. Und es gab ein leichtes Säuseln bewegter Luft, die Stille offenen Geländes.
    »Brega«, sagte Tuck, »als wir die Stufen vom Morgentor herabkamen, hörte ich ein schwaches Grollen in der Ferne. Jetzt ist es nicht mehr da. Weißt du, was das war?«
    »O ja«, brummte Brega, »das war der Worwor. In einer großen Falte im Gestein des Ghatan steckt dieser Worwor, und er ist ein gewaltiger Wasserstrudel, wo ein mächtiger unterirdischer Fluss aus der Flanke des Ghatan bricht, donnernd zwischen den Wänden der Schlucht kreist und dann wieder unter den Bergen verschwindet. Dort haben die Kriege gegen das Gezücht begonnen, denn Ükhs und Hröks haben unter Spott und Hohn Durek, den ersten König meines Volkes, in die gefräßigen Tiefen des Strudels geworfen.« Beim Gedanken an die höhnisch grinsende Brut verdunkelte Zorn Bregas Züge und in seinen Augen glomm Feuer, doch mit erkennbarer Mühe zügelte er seine Gefühlswallung und setzte die Geschichte fort: »Und Durek wurde vom tosenden Strom unter den Fels gesogen, aber irgendwie überlebte er und wurde zum ersten Chäk, der die noch unbearbeiteten Gänge von Kraggencor durchschritt, denn dorthin zog es ihn. Und es heißt, er kam genau an der

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