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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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die Fäuste geballt, sein ganzer Körper bebte vor Wut, und er stieß die Worte aus so tiefer Kehle hervor, dass sie kaum noch verständlich waren.
    »Ich fürchte ja.« Tiefe Trauer lag in Inarions Augen. »Seit drei Wochen.«
    »Drei Wochen?« Tucks Beine versagten den Dienst, und er plumpste neben Merrili nieder, und nun sah er zum ersten Mal, dass sie weinte. Er legte die Arme um sie und drückte sie fest an sich.
    Patrel schlug sich mit der Faust in die offene Hand. »Wir müssen zurück, Danner. Wir hätten erst gar nicht weggehen sollen. Sie brauchen uns jetzt mehr denn je.« Danners Lippen waren weiß, und er nickte knapp und ruckartig, aber dann blickte die tränenüberströmte Merrili auf und schrie: »Nein! Das ist nicht der Weg! Nach Westen in die Sieben Täler ist nicht der richtige Weg!« Ihr schriller Schrei drang durch die Wut, die Danner einhüllte, und er sah blinzelnd auf sie hinab. Auch Patrel wandte sich ihr zu.
    »Nach Norden!«, fauchte sie. »Unser Weg führt nach Norden!« Dann wurde ihre Stimme kalt und ruhig. »In Gron liegt die Quelle des Übels. Brega hat recht: Eine Schlange tötet man am besten, indem man ihr den Kopf abschneidet. Und dahin sind wir jetzt unterwegs - wir schnappen uns die Schlange in ihrem Nest. Wieso, glaubt ihr, schickt er seine Horde, damit sie uns abfängt? Er hat Angst, deshalb! Er hat offenbar Grund, uns zu fürchten, auch wenn wir selbst nicht wissen, warum. Vielleicht befürchtet er einfach, wir könnten seine sorgfältig ausgearbeiteten Pläne durcheinanderbringen, wie es Fürst Gildor als das Ziel unserer Unternehmung vorgeschlagen hat. Aber aus welchen Gründen auch immer Modru uns fürchtet - wir sollten das Beste daraus machen. Und deshalb bin ich jedenfalls dafür, dass wir den Weg nach Norden, zum Eisernen Turm selbst, einschlagen. Lasst uns diese Schlange töten.« Merrili verstummte, und Fürst Talarin, König Galen und viele andere sahen die Mamme erstaunt an, denn anders als Patrel und Danner hatten sie noch nie ein weibliches Geschöpf wie einen Krieger sprechen hören. Und Patrel und schließlich auch Danner beugten sich widerstrebend der Klugheit ihrer Worte und nahmen beide wieder Platz. Vidron aber äußerte seine Zweifel: »Vielleicht hast du recht, Mädchen. Vielleicht fürchtet uns Modru tatsächlich und schickt eine Horde, die uns den Weg nach Gron abschneidet. Doch es gibt auch andere Erklärungen: Es könnte sein, dass das Gezücht ins Ardental marschiert, wie Inarion zunächst vermutet hat. Vielleicht haben sie auch ein ganz anderes Ziel im Sinn, womöglich sogar jenseits des Grimmwalls. Vielleicht versuchen sie uns aber auch in Gron in eine Falle zu locken und wollen uns von hinten attackieren, während wir den Eisernen Turm angreifen. «
    »Aber in diesem Fall, Rossmarschall«, sagte Galen, »müsste Modru wissen, dass wir nach Gron unterwegs sind. Woher sollte er unser Ziel kennen?«
    »Er ist böse und argwöhnisch, König Galen«, antwortete Gildor. »Ich glaube, es war eine Überraschung für ihn, dass wir die Legion nach Norden führen, denn er hat nicht damit gerechnet, dass er die Günarring-Schlucht nicht halten kann oder dass überhaupt von den Verteidigern im Süden welche nach Norden kommen… jedenfalls nicht, solange die Hyranier und die Seeräuber aus Kistan das Reich bestürmen. Und außerdem:
    Was sonst, wenn nicht Gron, sollte unser Ziel sein? Das ist die Frage, die sich Modru zweifellos stellt, und die Antwort, scheint mir, gefällt ihm nicht, deshalb beeilt er sich, zu handeln und zu verhindern, dass jemand seine Pläne stört.« Gildor schwieg, und Talarin, der große Augen gemacht hatte, als die besetzte Günarring-Schlucht erwähnt wurde, schien etwas sagen zu wollen. Doch er blieb stumm, und so war es Galen, der das Wort ergriff: »Wo befindet sich die Horde jetzt, Fürst Inarion? Und wie stark ist sie?«
    »Vor fünf Dunkeltagen nahm ich Sturmwind und Schwingenfuß und ritt im Weitimholz los, um die Horde auszuspähen«, entgegnete Inarion. »Ich traf im Süden der Signalberge auf die Rüpt, wo sie Rast machten, und ich blieb außerhalb ihrer Sichtweite, um sie zu beobachten und zu zählen. Ich schätze ihre Anzahl auf rund zehntausend. Und ich habe abgewartet, ob ihr Marsch nur eine Finte war oder nicht… ob sie tatsächlich weitermarschieren oder sich erneut gegen das Weitimholz wenden.
    Tags darauf eilten sie weiter, immer die Querlandstraße entlang. Am Ende des Tages wusste ich, es war keine List: Ihr Ziel

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