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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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einer derart strahlenden, gewalttätigen Glut, dass Schriftrollen zu glimmen begannen und Destillierkolben mit geheimnisvollen Flüssigkeiten zersprangen.
    Denn der Myrkenstein loderte und ein Strahlen stob von ihm fort, als würde er all das Sonnenlicht wieder preisgeben, das er gestohlen hatte. Das wütende Gleißen breitete sich in alle Richtungen aus, und gewaltige Strahlen schossen aus dem Raum. Draußen, auf dem Treppenabsatz, rappelten sich Galen, Merrili und die übrigen Menschen und Wurrlinge in den Trümmern der eisenbeschlagenen Tür auf und taumelten auf den Eingang zu, die Arme schützend vors Gesicht geschlagen. Doch sie konnten den Raum nicht betreten, denn das grelle Leuchten war zu stark. Und das Licht, das durch die Tür barst, riss wie ein wütender Windstoß an Waffen, Rüstung und Gewändern.
    Das gesamte Innere des Turms wurde von dem gleißenden Lichtschein erhellt, und aus den Fensterschlitzen schossen scharfe Strahlen. Und wo dieses grausame Licht auf Gezücht traf, sei es im Turm oder außerhalb, vernichtete es dieses. So starben einige Rüpt auf den Festungswällen, und so starb die gesamte Brut im Treppenschacht des Eisernen Turms.
    In dem Gemach an seiner Spitze tobte und wütete das Licht aus dem Myrkenstein. Und inmitten dieses dröhnen den Wetterns erhob sich Tuck schwankend, die unerträgliche Heiligkeit stach in seine myrkensteinblinden Augen, und plötzlich konnte der Bokker wieder sehen! Doch auch dieses neue Licht des Steins zerrte an Tucks Sehkraft und stieß ihn zurück in Dunkelheit. Noch aber nahmen die versengten Augen des Bokkers wahr, wie sich Modru von dem Altar erhob, wo er über Laurelin gelegen hatte; dann stand der Böse und drehte sich um, die klauenartigen Hände von sich gestreckt, als wollte er einen Angriff abwehren. Heisere Schreie drangen aus seiner Kehle, während er von Entsetzen gepackt rückwärts gegen den Steintisch taumelte, denn das grausame Licht riss ihm das Fleisch von den Krallenfingern, die blanken Knochen seiner grotesken Hände schienen auf, nur um sogleich zu Staub zu zerfallen. Die durchdringenden Schreie verstummten schlagartig, als sich das Fleisch von seinem Hals löste; Brust und Lungen wurden weggesprengt, der Brustkorb brach in sich zusammen, die verzweifelten Augen lösten sich auf und ließen leere Höhlen zurück, die alsbald ebenfalls verfielen; der Rest seines Körpers kippte gegen den Altar, schon zerstört, bevor er dort auftraf. Und die grässliche, nunmehr leere Eisenmaske landete mit einem hohlen Scheppern auf dem Boden.
    Von dem roten Schaft getroffen, fiel auch der Myrkenstein auseinander, seine Masse wurde brüchig und verglühte. Und in dem grellen Leuchten, das die Auflösung des Steins begleitete, begann sich auch die Luft wieder wellenförmig zu bewegen. In der Ferne schien sich ein dunkles Portal zu öffnen, und hilflose Wut entstellte Gyphons Züge; er schrie, doch kein Laut war zu hören. Er begann zu entschwinden, als würde er den Weg, den er gekommen war, zurückgeschleift werden. Und während die Luftbewegungen stärker wurden, veränderte sich Gyphons Aussehen allmählich: Die strahlende Schönheit fiel von ihm ab, als würde eine Maske entfernt, und eine abscheuliche Erscheinung trat hervor; aber auch dieses Aussehen wandelte sich noch einmal zu einer Hässlichkeit jenseits aller Beschreibung, je weiter Gyphons Gestalt den Weg zurück ins Nichts stürzte. Die wogende Luft bebte, noch einmal wechselte Gyphons Aussehen, und Tuck konnte den Anblick des grässlichen Ungeheuers, das in den Großen Abgrund jenseits der Sphären taumelte, nicht ertragen. Das blendende Gleißen hörte auf, denn der Myrkenstein war zerstört, vernichtet von einem roten Pfeil, der vom Bogen eines Wurrlings geschnellt war. Und mit der Zerstörung des Steins brach auch der Dusterschlund zusammen:
    In den Innenhöfen und auf den Wällen der Festung tobten Nahkampfgefechte, und das Verschwinden des Dusterschlunds wurde nicht sogleich bemerkt, denn noch verbarg der Mond die Sonne, auch wenn eine schwache Korona zu sehen war. Plötzlich aber sprangen hinter dem Rand des unsichtbaren Mondes Perlen aus Licht hervor, und eine fingernagelschmale Sichel der Sonne begann zu leuchten. Rukhs, Hlöks und Ghulen blieb gerade noch Zeit, entsetzt zum Himmel zu blicken, ehe sie der Dörrtod traf; sie zerbröselten zu Staub, und ihre Rüstungen und Waffen fielen klirrend auf den Stein. Im Klauenmoor warteten Ubrik und seine Brigade mit grimmigen Mienen auf das

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