Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
rückwärts gegen den Altar stürzte, war sein Umhang so über Laurelin gefallen, dass nur ihre Hände dem unerträglichen Gleißen ausgesetzt waren. Doch sie war dem Stein näher gewesen als Tuck, und ihre Hände waren fürchterlich verbrannt.
    Dennoch behandelte der Heiler auf Laurelins Geheiß zuerst die Wunden von Tuck: Er löste Kräuter in Wasser auf und betupfte die Brandwunden des Wurrlings, eigentlich eine Heilrezeptur gegen Sonnenbrand; er verband Tucks gebrochenen Fuß und legte kalte Wickel auf die Prellungen an Armen und Rippen. Dann untersuchte der Heiler sorgfältig Tucks Augen. »Dagegen kann ich nichts machen«, sagte er schließlich. »Vielleicht hilft eine Medizin der Elfen, aber… «
    Der Heiler verstummte und machte sich an die Behandlung der Prinzessin, worauf der Bokker Arch nach unten flitzte, um nach Gildor oder Flandrena zu suchen. Er rief mehrere Männer an, aber keiner wusste, wo sich die Liankrieger aufhielten, ehe er schließlich einen Soldaten traf, der angab, die Elfen zuletzt über dem Tor gesehen zu haben.
    Der Wurrling trabte zum Wall hinauf und weiter über eine Treppe zur Brustwehr oberhalb des Tors. Dort entdeckte er die Elfenkrieger und dazu Prinz Igon, Dink Weller, Patrel und Brega. Sie alle starrten mit grimmigen Mienen auf das Klauenmoor hinaus, wo sich die dunklen Wolken eines aufziehenden Sturms zusammenballten, der sich aus Nordwest, von den Bergen der Gronspitzen, näherte.
    »Fürst Gildor«, keuchte Arch außer Atem. »Ihr oder Flandrena oder alle beide müsst mit mir kommen. Tuck ist geblendet worden und… «
    »Tuck?«, unterbrach Patrel. Seine Gesicht wirkte abgezehrt und seine Augen waren geschwollen. »Er lebt? Geblendet, sagst du? Wie das… und wo?«
    »Na, oben an der Spitze des Turms«, antwortete Arch. »Er hat das Augenlicht verloren, als er dieses Ding zerstört hat, das für den Dusterschlund verantwortlich war. Den Myrkenstein nennt ihn Prinzessin Laurelin -«
    »Laurelin?«, platzte Igon heraus. »Ihr… ihr habt Laurelin gefunden?«
    »Aber ja«, erwiderte Arch. »Die Prinzessin ist bei Tuck und dem König. Sie ist allerdings auch ein bisschen verbrannt, denn als Tuck den Stein durchbohrt und Modru getötet hat -«
    »Modru? Tuck hat Modru getötet?«, fragte nun Fürst Gildor und riss die grünen Augen weit auf.
    »Hört mal«, sagte Arch ungeduldig. »Wir können natürlich den ganzen Tag hier herumstehen und Geschichten erzählen, wie Tuck dem Stein den Garaus gemacht hat, sodass der Dusterschlund zusammenbrach, und wie er Modru getötet und die Prinzessin gerettet hat, und wie er Gyphon wieder zurück jenseits der Sphären geschickt hat -«
    Gyphon!, entfuhr es mehreren Umstehenden gleichzeitig, aber Arch ließ sich nicht ablenken.
    »Jawohl, Gyphon«, erwiderte er knapp. »Aber ich bin nicht hier, um Geschichten zu erzählen. Tatsache ist, dass Tuck Eure Hilfe braucht, Fürst Gildor… Flandrena - falls Ihr welche zu bieten habt - und je schneller, desto besser. Und wenn Ihr an Tucks Abenteuern interessiert seid, dann erzähle ich euch alles, was ich weiß, auf dem Weg zu ihm - sehr viel ist es ohnehin nicht.«
    »Ihr habt recht, kleiner Freund«, sagte Fürst Gildor. »Wir sollten nicht hier herumstehen und uns Geschichten anhören, wenn wir anderswo gebraucht werden. Geht voran, wir folgen Euch.«
    Arch wandte sich zum Gehen, aber in diesem Moment tönte Bregas raue Stimme unter der Kapuze hervor: »Patrel, geh du auch mit ihm.«
    »Ich kann nicht.« Erstickt drangen die Worte aus Patreis Kehle, und er vollführte eine unbestimmte Handbewegung. Als Arch in die Richtung blickte, in die der Hauptmann gezeigt hatte, traten auch in seine Augen Tränen, denn dort unter den Toten sah er die Gestalten von drei gefallenen Wurrlingen, Bokker, die er gekannt und geliebt hatte.
    »Ihr müsst gehen«, knurrte Brega, »ihr alle. Ich werde mich hier um alles kümmern.« Niemand konnte das Gesicht des Zwergs unter der Kapuze sehen, aber sie wussten, dass er ebenfalls trauerte. Sie wussten auch, dass Brega recht hatte: Sie mussten den Wall verlassen, wo die getöteten Wurrlinge lagen, um Frieden zu finden… das galt vor allem für Patrel.
    Nachdem Gildor und Flandrena, Igon, Dink und Patrel kehrtgemacht hatten und Arch gefolgt waren, stand Brega auf der Brustwehr und beobachtete, wie die schwarzen Sturmwolken über das Gebirge brodelten und die Sonne verdunkelten, und ein kalter Wind blies plötzlich auf die Festung herab.
    Fürst Gildor führte den weinenden

Weitere Kostenlose Bücher