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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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inmitten der Hyranier: Die Prophezeiung war falsch! Sie waren getäuscht worden!
    Ein verzweifeltes Stöhnen stieg aus den Reihen der Lakh zum Himmel. Viele warfen ihre Waffen fort und flohen, während andere sich der Legion ergaben. Wieder andere rauften sich die Haare, zerrissen ihre Kleidung und stießen sich Messer in den Bauch, und einige wenige schwangen Krummsäbel und griffen unter heiseren Schreien das Heer an; sie kämpften bis zum Tod. Und damit war die Schlacht von Jugo zu Ende.
    In der Hilebucht segelten die fliehenden. Seeräuber aus Kistan mit der Flut gegen die Blockade der zahlenmäßig unterlegenen Flotte von Arbalin. Seile und Balken ächzten, Segeltuch schlug im Wind und die Wellen rauschten gegen die Schiffsrümpfe, als die gewaltige Armada des Südens auf die Durchfahrt zusteuerte, in der die Geschwader der kleinen königlichen Flotte lagen. Katapulte schleuderten Brandsätze, und Spanten knarrten, als die Geschwader aufeinanderprallten. Einige Schiffe der Seeräuber brannten, aber auch manche Gefährte aus Arbalin, während andere in beiden Flotten sanken, weil mächtige Unterwasserrammen Löcher in ihren Rumpf gerissen hatten. Und ein paar kistanische Schiffe wurden geentert, und an Bord entbrannten Handgemenge. Einige Mannschaften der Banditen ka pitulierten. Größtenteils aber entkamen die Schiffe der Seeräuber, denn sie waren zu zahlreich. Sie segelten an der königlichen Flotte vorbei in die Avagonsee, und die schnelle Eroean nahm die Verfolgung auf.
    Als im Eisernen Turm der lodernde Schein des Myrkensteins erlosch, stürmten Merrili und Galen, Menschen und Wurrlinge durch die zertrümmerte Tür in das Heiligtum des Bösen. Und dort fanden sie in der Nähe eines versengten Postaments Laurelin, die teilweise von einem schwarzen Mantel bedeckt und auf einen Altar gefesselt war. Und in der schwelenden Hitze schnitt Galen die Fesseln auf und riss die Prinzessin ungestüm in seine Arme.
    Merrili sah sich um, und dort oben, auf einem steinernen Laufsteg, stand Tuck, schwankend, den Fuß gebrochen, das Gesicht zerkratzt und stark versengt, wie von der Sonne.
    »Tuck!«, schrie sie und rannte an dem verkohlten Gestell vorbei auf die andere Seite des Raumes. Sie krabbelte die Leiter zu ihm empor und fing ihn auf, als er erschöpft auf die Knie sank. Und sie weinte und hätte ihn gern geküsst, aber sie tat es nicht, weil sie sich nicht traute, sein verbranntes Gesicht zu berühren. »O Tuck… mein Tuck.« Und sie schluchzte haltlos und klammerte sich an ihn.
    »Merrili?« Tucks Stimme klang fragend, unsicher, und seine versengten Hände berührten tastend ihr Gesicht. »Ach meine Merrili, ich kann dich nicht sehen, denn ich bin blind.«
    In diesem Augenblick begrüßte draußen auf den Wällen ein gewaltiger Freudenschrei die zum Vorschein kommende Sonne, denn der Feind war tot! Das Schattenlicht der Winternacht war verschwunden, der Winterkrieg zu Ende; und hier, wie überall in Mithgar, frohlockte das Freie Volk. Es gab aber auch jene, die in den Jubel nicht einstimm-
    ten, denn sie standen inmitten ihrer hingemetzelten Kameraden und weinten: in Riamon und Jugo, in Pellar und am Gruwenpass, in den Sieben Tälern und im Klauenmoor von Gron.
    Und auf dem Wall über dem Tor des Eisernen Turms standen fünf Krieger, jeder auf irgendeine Weise verwundet - an Arm, Handgelenk, Stirn oder Bein -, und ihr Blut floss, ohne dass sich jemand darum kümmerte. Sie suchten keine Hilfe für ihre Verletzungen, sondern standen mit gesenktem Haupt da: ein junger Mann, Prinz Igon; der Bokker Dink Weller, die beiden Elfenkrieger Flandrena und Gildor und Brega, der Zwerg, die blutige Axt in der Hand und die Kapuze über den Kopf gezogen. Und sie trauerten. Vor ihnen saß weinend, klagend ein winziger Wurrling - Patrel Binsenhaar - und in den Armen hielt er den toten Körper eines Bokkers in schwarzer Rüstung.

SECHSTES KAPITEL
     
    Die Heimreise
     
    Tuck wurde aus dem Turmzimmer zu einem geeigneten Quartier geführt, wo man ihn entkleidete und zu Bett brachte. Ein herbeigerufener Heiler behandelte seine und Laurelins Verletzungen, denn auch die Prinzessin war vom sengenden Licht des grell strahlenden Myrkensteins verbrannt worden, wenn auch nicht so stark wie der Bokker. Modru selbst hatte - allerdings unabsichtlich - die Maid vor jenem ersten, heftigsten Lichtblitz geschützt, denn er hatte zwischen der Prinzessin und dem Stein gestanden, als der rote Pfeil einschlug. Und als ihn der Dörrtod ereilte und er

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